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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Vierte Betr. Die Wege Gottes
heucheln, und mit dem Herzen weit von ihm ent-
fernt bleiben. Die Gewogenheit unsers Gottes
muß uns über alles wichtig und schätzbar werden.
Wenn wir einmahl den Entschluß gefaßt haben,
uns mit unserm beleidigten Vater im Himmel durch
Christum auszusöhnen, so müßen wir unsers guten
Vorsatzes beständig eingedenk seyn, dem Herrn un-
sere Gelübde bezahlen, und ihn täglich anrufen,
daß er das angefangene Werk in uns vollenden
wolle, damit wir lauter und unsträflich behalten
werden, bis auf den Tag Jesu Christi. Dann
erst, wenn wir dieses gethan haben, und noch thun,
dann erst können wir sagen, daß wir die Führungen
Gottes zum Wohl unserer Seelen angewendet, und
unsre Herzen Gott aufrichtig ergeben haben.

Glückliche Seelen, die sich durch die Wege
Gottes gründlich beßern und mit ihrem beleidigten
Vater aussöhnen laßen! O Freunde des Heylan-
des, saget selbst, ob ihr euch nicht freuet, wenn
ihr an die Stunden des Leidens gedenket, die euch
eine glückliche Veranlaßung wurden, euch mit
eurem Gott und Erlöser auf beständig zu verbin-
den? Saget selbst, ob euch nicht selbst die Müh-
seeligkeiten dieses Lebens durch die frohe Ueberzeu-
gung, daß Gott euer versöhnter Vater ist, erleich-
tert werden? Ob ihr euch nicht recht glückseelig
schätzen müßet, wann ihr euch die großen Seelig-
keiten vorstellet, die euch in ienem Leben bereitet
sind? Vergeßet doch nie, wie große Dinge der
Herr an euch gethan hat. Preiset ihn oft in der
Stille für seine gütigen und väterlichen Führungen.
Denn wie viel hat er nicht an euch thun müßen,

bis

Vierte Betr. Die Wege Gottes
heucheln, und mit dem Herzen weit von ihm ent-
fernt bleiben. Die Gewogenheit unſers Gottes
muß uns über alles wichtig und ſchätzbar werden.
Wenn wir einmahl den Entſchluß gefaßt haben,
uns mit unſerm beleidigten Vater im Himmel durch
Chriſtum auszuſöhnen, ſo müßen wir unſers guten
Vorſatzes beſtändig eingedenk ſeyn, dem Herrn un-
ſere Gelübde bezahlen, und ihn täglich anrufen,
daß er das angefangene Werk in uns vollenden
wolle, damit wir lauter und unſträflich behalten
werden, bis auf den Tag Jeſu Chriſti. Dann
erſt, wenn wir dieſes gethan haben, und noch thun,
dann erſt können wir ſagen, daß wir die Führungen
Gottes zum Wohl unſerer Seelen angewendet, und
unſre Herzen Gott aufrichtig ergeben haben.

Glückliche Seelen, die ſich durch die Wege
Gottes gründlich beßern und mit ihrem beleidigten
Vater ausſöhnen laßen! O Freunde des Heylan-
des, ſaget ſelbſt, ob ihr euch nicht freuet, wenn
ihr an die Stunden des Leidens gedenket, die euch
eine glückliche Veranlaßung wurden, euch mit
eurem Gott und Erlöſer auf beſtändig zu verbin-
den? Saget ſelbſt, ob euch nicht ſelbſt die Müh-
ſeeligkeiten dieſes Lebens durch die frohe Ueberzeu-
gung, daß Gott euer verſöhnter Vater iſt, erleich-
tert werden? Ob ihr euch nicht recht glückſeelig
ſchätzen müßet, wann ihr euch die großen Seelig-
keiten vorſtellet, die euch in ienem Leben bereitet
ſind? Vergeßet doch nie, wie große Dinge der
Herr an euch gethan hat. Preiſet ihn oft in der
Stille für ſeine gütigen und väterlichen Führungen.
Denn wie viel hat er nicht an euch thun müßen,

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[50/0062] Vierte Betr. Die Wege Gottes heucheln, und mit dem Herzen weit von ihm ent- fernt bleiben. Die Gewogenheit unſers Gottes muß uns über alles wichtig und ſchätzbar werden. Wenn wir einmahl den Entſchluß gefaßt haben, uns mit unſerm beleidigten Vater im Himmel durch Chriſtum auszuſöhnen, ſo müßen wir unſers guten Vorſatzes beſtändig eingedenk ſeyn, dem Herrn un- ſere Gelübde bezahlen, und ihn täglich anrufen, daß er das angefangene Werk in uns vollenden wolle, damit wir lauter und unſträflich behalten werden, bis auf den Tag Jeſu Chriſti. Dann erſt, wenn wir dieſes gethan haben, und noch thun, dann erſt können wir ſagen, daß wir die Führungen Gottes zum Wohl unſerer Seelen angewendet, und unſre Herzen Gott aufrichtig ergeben haben. Glückliche Seelen, die ſich durch die Wege Gottes gründlich beßern und mit ihrem beleidigten Vater ausſöhnen laßen! O Freunde des Heylan- des, ſaget ſelbſt, ob ihr euch nicht freuet, wenn ihr an die Stunden des Leidens gedenket, die euch eine glückliche Veranlaßung wurden, euch mit eurem Gott und Erlöſer auf beſtändig zu verbin- den? Saget ſelbſt, ob euch nicht ſelbſt die Müh- ſeeligkeiten dieſes Lebens durch die frohe Ueberzeu- gung, daß Gott euer verſöhnter Vater iſt, erleich- tert werden? Ob ihr euch nicht recht glückſeelig ſchätzen müßet, wann ihr euch die großen Seelig- keiten vorſtellet, die euch in ienem Leben bereitet ſind? Vergeßet doch nie, wie große Dinge der Herr an euch gethan hat. Preiſet ihn oft in der Stille für ſeine gütigen und väterlichen Führungen. Denn wie viel hat er nicht an euch thun müßen, bis

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/62>, abgerufen am 25.11.2024.