Wenn man, was sich bei der Linde, Birke und mehreren anderen Bäumen thun läßt, die Rindenhaut von einem frischen Aste abzieht, so erscheint die lebhaft grüne Grünschicht. Dies ist z. B. bei noch nicht verkorkter Rinde des Hollunders (Sambucus nigra) besonders leicht zu
[Abbildung]
XIV. a
Querschnitt der Lindenrinde. h Rindenhaut. -- g Grünschicht. -- b Bast- schicht. -- gr Holzgrenze. -- m m m m m Mark- strahlen des Holzes, welche auf Rindenmark- strahlen stoßen.
b
Längsschnitt der Lindenrinde. b Bastbündel, welche sich verzweigend ein Maschennetz bilden, dessen schmale spitzige Maschen von der Grünschicht (g) aus- gefüllt werden.
bewerkstelligen, bei dem die Rindenhaut aschgrau aussieht. Die Grünschicht ist aber wie auch bei anderen Bäumen nur in ihren äußersten Zellenlagen chlorophyll-(blattgrün)-haltig und also grün. Weiter nach innen enthält sie in ihren Zellen auch andere Stoffe, z. B. auch sehr oft Krystalle von Kalk.
Zwischen die Grünschicht schieben sich die Bastzellenbündel der Bast- schicht ein, welche, je dicker der Ast oder der Stamm wird, unten, wo sie an dem Cambiumringe (S. 98) anliegen, desto breiter werden und dadurch eben auf dem Querschnitt das flammenähnliche Ansehen bekommen.
Wenn man, was ſich bei der Linde, Birke und mehreren anderen Bäumen thun läßt, die Rindenhaut von einem friſchen Aſte abzieht, ſo erſcheint die lebhaft grüne Grünſchicht. Dies iſt z. B. bei noch nicht verkorkter Rinde des Hollunders (Sambucus nigra) beſonders leicht zu
[Abbildung]
XIV. a
Querſchnitt der Lindenrinde. h Rindenhaut. — g Grünſchicht. — b Baſt- ſchicht. — gr Holzgrenze. — m m m m m Mark- ſtrahlen des Holzes, welche auf Rindenmark- ſtrahlen ſtoßen.
b
Längsſchnitt der Lindenrinde. b Baſtbündel, welche ſich verzweigend ein Maſchennetz bilden, deſſen ſchmale ſpitzige Maſchen von der Grünſchicht (g) aus- gefüllt werden.
bewerkſtelligen, bei dem die Rindenhaut aſchgrau ausſieht. Die Grünſchicht iſt aber wie auch bei anderen Bäumen nur in ihren äußerſten Zellenlagen chlorophyll-(blattgrün)-haltig und alſo grün. Weiter nach innen enthält ſie in ihren Zellen auch andere Stoffe, z. B. auch ſehr oft Kryſtalle von Kalk.
Zwiſchen die Grünſchicht ſchieben ſich die Baſtzellenbündel der Baſt- ſchicht ein, welche, je dicker der Aſt oder der Stamm wird, unten, wo ſie an dem Cambiumringe (S. 98) anliegen, deſto breiter werden und dadurch eben auf dem Querſchnitt das flammenähnliche Anſehen bekommen.
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Wenn man, was ſich bei der Linde, Birke und mehreren anderen
Bäumen thun läßt, die Rindenhaut von einem friſchen Aſte abzieht, ſo
erſcheint die lebhaft grüne Grünſchicht. Dies iſt z. B. bei noch nicht
verkorkter Rinde des Hollunders (Sambucus nigra) beſonders leicht zu
[Abbildung XIV.
a
Querſchnitt der Lindenrinde.
h Rindenhaut. — g Grünſchicht. — b Baſt-
ſchicht. — gr Holzgrenze. — m m m m m Mark-
ſtrahlen des Holzes, welche auf Rindenmark-
ſtrahlen ſtoßen.
b
Längsſchnitt der Lindenrinde.
b Baſtbündel, welche ſich verzweigend ein
Maſchennetz bilden, deſſen ſchmale ſpitzige
Maſchen von der Grünſchicht (g) aus-
gefüllt werden.]
bewerkſtelligen, bei dem die Rindenhaut aſchgrau ausſieht. Die Grünſchicht
iſt aber wie auch bei anderen Bäumen nur in ihren äußerſten Zellenlagen
chlorophyll-(blattgrün)-haltig und alſo grün. Weiter nach innen enthält
ſie in ihren Zellen auch andere Stoffe, z. B. auch ſehr oft Kryſtalle von Kalk.
Zwiſchen die Grünſchicht ſchieben ſich die Baſtzellenbündel der Baſt-
ſchicht ein, welche, je dicker der Aſt oder der Stamm wird, unten, wo ſie
an dem Cambiumringe (S. 98) anliegen, deſto breiter werden und dadurch
eben auf dem Querſchnitt das flammenähnliche Anſehen bekommen.
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/135>, abgerufen am 22.12.2024.
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