letztere nun ist das eigentliche Blatt, welches aber auf einer sehr tiefen Stufe der Bildung stehen bleibt und aus dessen Achsel (Seite 58) alles Uebrige sich als ein Kurztrieb entwickelte, ohne eine eigentliche bedeckte Knospe gewesen zu sein. Durch 1 ist 2 ein der Länge nach geführter Durchschnitt: a die beiden Nadeln, b die häutigen Schuppen und c das verkümmerte eigentliche Blättchen. Daß dieses ganze Gebilde nun ein
[Abbildung]
XXXI.
1. Junges Nadelpaar der Kiefer. 2. Senkrechter Durchschnitt durch dasselbe, 5 mal vergrößert.
wirklicher Kurztrieb sei, darüber belehrt uns der kleine Punkt d an der Basis zwischen beiden Nadeln: eine auf dem unvollkommenen Stand- punkte des Vegetationskegels stehen gebliebene entwicklungsfähige, sich aber in der Regel nicht entwickelnde Endknospe. An den Trieben bleiben nach dem Abfallen der Nadeln die eigentlichen Blättchen oft noch mehrere Jahre stehen, wodurch ihre Rinde hakig rauh wird.
Die Keimpflanze der Kiefer (Fig. 18.) zeigt fünf bis sechs Keim- nadeln (den Samenlappen entsprechend) und diese sind anfänglich an ihrer Spitze von der, wie ein Mützchen aufsitzenden Samenschale zusammen- gefaßt, wie es weiter unten bei der Keimpflanze der Fichte abgebildet ist. In dem Vereinigungspunkte der Keimnadeln sitzt die Stamm-Knospe
letztere nun iſt das eigentliche Blatt, welches aber auf einer ſehr tiefen Stufe der Bildung ſtehen bleibt und aus deſſen Achſel (Seite 58) alles Uebrige ſich als ein Kurztrieb entwickelte, ohne eine eigentliche bedeckte Knospe geweſen zu ſein. Durch 1 iſt 2 ein der Länge nach geführter Durchſchnitt: a die beiden Nadeln, b die häutigen Schuppen und c das verkümmerte eigentliche Blättchen. Daß dieſes ganze Gebilde nun ein
[Abbildung]
XXXI.
1. Junges Nadelpaar der Kiefer. 2. Senkrechter Durchſchnitt durch daſſelbe, 5 mal vergrößert.
wirklicher Kurztrieb ſei, darüber belehrt uns der kleine Punkt d an der Baſis zwiſchen beiden Nadeln: eine auf dem unvollkommenen Stand- punkte des Vegetationskegels ſtehen gebliebene entwicklungsfähige, ſich aber in der Regel nicht entwickelnde Endknospe. An den Trieben bleiben nach dem Abfallen der Nadeln die eigentlichen Blättchen oft noch mehrere Jahre ſtehen, wodurch ihre Rinde hakig rauh wird.
Die Keimpflanze der Kiefer (Fig. 18.) zeigt fünf bis ſechs Keim- nadeln (den Samenlappen entſprechend) und dieſe ſind anfänglich an ihrer Spitze von der, wie ein Mützchen aufſitzenden Samenſchale zuſammen- gefaßt, wie es weiter unten bei der Keimpflanze der Fichte abgebildet iſt. In dem Vereinigungspunkte der Keimnadeln ſitzt die Stamm-Knospe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0284"n="260"/>
letztere nun iſt das eigentliche Blatt, welches aber auf einer ſehr tiefen<lb/>
Stufe der Bildung ſtehen bleibt und aus deſſen Achſel (Seite 58) alles<lb/>
Uebrige ſich als ein Kurztrieb entwickelte, ohne eine eigentliche bedeckte<lb/>
Knospe geweſen zu ſein. Durch 1 iſt 2 ein der Länge nach geführter<lb/>
Durchſchnitt: <hirendition="#aq">a</hi> die beiden Nadeln, <hirendition="#aq">b</hi> die häutigen Schuppen und <hirendition="#aq">c</hi> das<lb/>
verkümmerte eigentliche Blättchen. Daß dieſes ganze Gebilde nun ein<lb/><figure><head><hirendition="#aq">XXXI.</hi></head><lb/><p>1. Junges Nadelpaar der Kiefer.<lb/>
2. Senkrechter Durchſchnitt durch daſſelbe, 5 mal vergrößert.</p></figure><lb/>
wirklicher Kurztrieb ſei, darüber belehrt uns der kleine Punkt <hirendition="#aq">d</hi> an der<lb/>
Baſis zwiſchen beiden Nadeln: eine auf dem unvollkommenen Stand-<lb/>
punkte des Vegetationskegels ſtehen gebliebene entwicklungsfähige, ſich aber<lb/>
in der Regel nicht entwickelnde Endknospe. An den Trieben bleiben<lb/>
nach dem Abfallen der Nadeln die eigentlichen Blättchen oft noch mehrere<lb/>
Jahre ſtehen, wodurch ihre Rinde hakig rauh wird.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Keimpflanze</hi> der Kiefer (Fig. 18.) zeigt fünf bis ſechs <hirendition="#g">Keim-<lb/>
nadeln</hi> (den Samenlappen entſprechend) und dieſe ſind anfänglich an ihrer<lb/>
Spitze von der, wie ein Mützchen aufſitzenden Samenſchale zuſammen-<lb/>
gefaßt, wie es weiter unten bei der Keimpflanze der Fichte abgebildet iſt.<lb/>
In dem Vereinigungspunkte der Keimnadeln ſitzt die Stamm-Knospe<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[260/0284]
letztere nun iſt das eigentliche Blatt, welches aber auf einer ſehr tiefen
Stufe der Bildung ſtehen bleibt und aus deſſen Achſel (Seite 58) alles
Uebrige ſich als ein Kurztrieb entwickelte, ohne eine eigentliche bedeckte
Knospe geweſen zu ſein. Durch 1 iſt 2 ein der Länge nach geführter
Durchſchnitt: a die beiden Nadeln, b die häutigen Schuppen und c das
verkümmerte eigentliche Blättchen. Daß dieſes ganze Gebilde nun ein
[Abbildung XXXI.
1. Junges Nadelpaar der Kiefer.
2. Senkrechter Durchſchnitt durch daſſelbe, 5 mal vergrößert.]
wirklicher Kurztrieb ſei, darüber belehrt uns der kleine Punkt d an der
Baſis zwiſchen beiden Nadeln: eine auf dem unvollkommenen Stand-
punkte des Vegetationskegels ſtehen gebliebene entwicklungsfähige, ſich aber
in der Regel nicht entwickelnde Endknospe. An den Trieben bleiben
nach dem Abfallen der Nadeln die eigentlichen Blättchen oft noch mehrere
Jahre ſtehen, wodurch ihre Rinde hakig rauh wird.
Die Keimpflanze der Kiefer (Fig. 18.) zeigt fünf bis ſechs Keim-
nadeln (den Samenlappen entſprechend) und dieſe ſind anfänglich an ihrer
Spitze von der, wie ein Mützchen aufſitzenden Samenſchale zuſammen-
gefaßt, wie es weiter unten bei der Keimpflanze der Fichte abgebildet iſt.
In dem Vereinigungspunkte der Keimnadeln ſitzt die Stamm-Knospe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/284>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.