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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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ſtellenweiſe bis zu den erſten Aeſten reißt die aus ſehr zahlreichen dünnen
Blätterlagen beſtehende weiße Rindenhaut (S. 110.) auf und aus den
Riſſen entwickeln ſich mächtige Korkwucherungen. In dieſer knochenharten
dicken Rindenmaſſe findet ſich alsdann in der äußeren Hälfte eine
räthſelhafte Wechſellagerung von vielfach verbogenen und zerriſſenen
weißen Rindenhautſchichten und braunrothem Zellgewebe, in welchem ſenf-
korngroße fettartig halbdurchſcheinende dicht aneinandergedrängte elfenbein-
harte Knollen liegen, deren Zellen äußerſt dickwandig ſind, ſo daß ſie gar
keinen inneren Zellenraum mehr haben. Der Birkenſtamm fällt nach oben
zu, außer wenn er in dichtem Schluß ſteht, meiſt ſehr ſtark ab (iſt abholzig)
und kommt ſelten ſenkrecht, ſondern meiſt etwas ſchräg aus der Wurzel
hervor. Die Aeſte zeigen an ihrer Einfügungsſtelle die bei der Weißerle
beſchriebenen bartähnlichen dunkeln Runzellinien. Die Verzweigung geht
aus den ſtärkeren Aeſten ſehr ſchnell in eine ſehr feine Theilung über
wobei der Gegenſatz zwiſchen Lang- und Kurztrieben faſt immer ſehr grell
hervortritt. (S. 63. IV. 8.)

Die Krone der Birken zeigt bekanntlich ſehr große Verſchiedenheit.
Junge Birken haben eine lockere eirund-pyramidale, in einen ſpitzen
Wipfel ausgehende Krone mit aufwärts gerichteten ſchlanken Aeſten, während
an alten Bäumen die Krone ſich allmälig vollſtändig abwölbt und durch
ſtarke Langtriebbildung den bekannten Thränenweiden-Charakter annimmt.
Dabei hat die Krone alter Birken unter allen unſern Laubhölzern die
wenigſten ſtarken Aeſte und giebt daher von 60jährigen Bäumen auch nur
3—4 Proc. über 3 Zoll ſtarkes Aſtholz. Das thränenweidenartige An-
ſehen nehmen Birken, die im dichten Schluß ſtehen und die dann auch
eine ſehr kleine Krone haben nicht an, während man anderſeits auch frei-
ſtehende alte Birken ohne dieſen Charakter findet. Ob alle alte Birken,
wo dieſer Charakter fehlt, Ruchbirken ſind, wie es allerdings meiſt der
Fall iſt, und alle hinlänglich frei erwachſende gemeine Birken im Alter
Hängebirken (B. alba v. pendula) werden, iſt wohl noch unentſchieden.

Die weiße Rinde und die ſo charakteriſtiſche Kronengeſtalt giebt der
Birke einen großen landſchaftlichen Werth und hat ſie zu einem Lieblings-
baum Aller gemacht. Obgleich ſie nie ſehr groß wird, ſo macht ſie ſich
dennoch in der Landſchaft immer ſehr geltend und iſt daher für die Land-
ſchaftsgärtnerei von größter Bedeutung.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/474>, abgerufen am 12.01.2025.