eines Halbkreises geordneten Gefäßbündelspuren (LXXV. 2, und S. 59. 60. III. 4.).
Die Keimpflanze (13.) ist sehr groß, und trägt die 2 zu zungen- förmigen Blättchen auswachsenden Samenlappen, das erste Blattpaar ist einfach, das zweite gedreit, und erst die folgenden werden gefiedert.
Der Stamm starker Eschen ist walzenrund, bis zum ersten Aste gerad- und zuweilen ziemlich langschaftig, Rinde hell, rauh und mit dichten Borkenrissen bedeckt, an jüngeren Bäumen nicht rissig, sondern blos etwas rauh. Die stärksten Aeste stehen ziemlich weit ab, an jüngeren Bäumen streben sie mehr leicht gekrümmt aufwärts, was bei den schwächeren Zweigen immer deutlicher der Fall ist. Die Kronenabwölbung findet erst ziemlich spät statt, indem die Krone lange Zeit eiförmig-kegelartig ist und den spitzen Wipfel lange bewahrt. An sehr alten Bäumen streben die Spitzen der herabhängenden Aeste in Bogen aufwärts und tragen nur an dem jüngsten Kurztriebe einen Blätterbüschel. Sehr junge Bäume haben ansehnliche weitläufig beblätterte Langtriebe. Die Rinde junger Triebe und Zweige ist glatt und aschgrau, und jene sind, worin ihnen das starke schneeweiße Mark folgt, blos in der Mitte zwischen zwei Blätterpaaren rund, an der Anheftungsstelle dieser aber plattgedrückt. (S. 60. III. 3.)
Die Wurzel ist ziemlich schwachästig, mit nicht tief eindringenden aber weit ausstreichenden Aesten. Das Holz hinsichtlich des Gefüges dem Rüsternholz am verwandtesten aber durch eine gelbweiße, nur an starken Stämmen im Kerne braune Farbe und dadurch verschieden, daß die im Frühjahrsholz zusammengedrängten großen Poren noch etwas weiter sind und die kleinen des Herbstholzes mehr einzeln oder höchstens zu 2--3 radial aneinander liegen (vergl. d. Rüster); Markstrahlen sehr zahlreich, schmal und fein und sich kurz auskeilend. Holzzellen sehr dickwandig, daher das Holz fest und schwer. Jahrringe sehr deutlich bezeichnet. Brennt sehr gut und hell mit wenig Rauch und fast ohne Ruß.
Abarten werden von der gemeinen Esche mehrere unterschieden. Die bekannteste ist die beliebte Trauer- oder Hänge-EscheFrax. exc. pendula, mit oft lothrecht herabhängenden ruthenförmigen Zweigen. Die Gold-EscheF. e. aurea hat lebhaft gelbe Triebe, an denen die schwarzen Knospen besonders stark hervortreten; die krause Esche, F. e. crispa hat knäuelförmig zusammengekräuselte Blätterbüschel, was aber zuweilen
eines Halbkreiſes geordneten Gefäßbündelſpuren (LXXV. 2, und S. 59. 60. III. 4.).
Die Keimpflanze (13.) iſt ſehr groß, und trägt die 2 zu zungen- förmigen Blättchen auswachſenden Samenlappen, das erſte Blattpaar iſt einfach, das zweite gedreit, und erſt die folgenden werden gefiedert.
Der Stamm ſtarker Eſchen iſt walzenrund, bis zum erſten Aſte gerad- und zuweilen ziemlich langſchaftig, Rinde hell, rauh und mit dichten Borkenriſſen bedeckt, an jüngeren Bäumen nicht riſſig, ſondern blos etwas rauh. Die ſtärkſten Aeſte ſtehen ziemlich weit ab, an jüngeren Bäumen ſtreben ſie mehr leicht gekrümmt aufwärts, was bei den ſchwächeren Zweigen immer deutlicher der Fall iſt. Die Kronenabwölbung findet erſt ziemlich ſpät ſtatt, indem die Krone lange Zeit eiförmig-kegelartig iſt und den ſpitzen Wipfel lange bewahrt. An ſehr alten Bäumen ſtreben die Spitzen der herabhängenden Aeſte in Bogen aufwärts und tragen nur an dem jüngſten Kurztriebe einen Blätterbüſchel. Sehr junge Bäume haben anſehnliche weitläufig beblätterte Langtriebe. Die Rinde junger Triebe und Zweige iſt glatt und aſchgrau, und jene ſind, worin ihnen das ſtarke ſchneeweiße Mark folgt, blos in der Mitte zwiſchen zwei Blätterpaaren rund, an der Anheftungsſtelle dieſer aber plattgedrückt. (S. 60. III. 3.)
Die Wurzel iſt ziemlich ſchwachäſtig, mit nicht tief eindringenden aber weit ausſtreichenden Aeſten. Das Holz hinſichtlich des Gefüges dem Rüſternholz am verwandteſten aber durch eine gelbweiße, nur an ſtarken Stämmen im Kerne braune Farbe und dadurch verſchieden, daß die im Frühjahrsholz zuſammengedrängten großen Poren noch etwas weiter ſind und die kleinen des Herbſtholzes mehr einzeln oder höchſtens zu 2—3 radial aneinander liegen (vergl. d. Rüſter); Markſtrahlen ſehr zahlreich, ſchmal und fein und ſich kurz auskeilend. Holzzellen ſehr dickwandig, daher das Holz feſt und ſchwer. Jahrringe ſehr deutlich bezeichnet. Brennt ſehr gut und hell mit wenig Rauch und faſt ohne Ruß.
Abarten werden von der gemeinen Eſche mehrere unterſchieden. Die bekannteſte iſt die beliebte Trauer- oder Hänge-EſcheFrax. exc. pendula, mit oft lothrecht herabhängenden ruthenförmigen Zweigen. Die Gold-EſcheF. e. aurea hat lebhaft gelbe Triebe, an denen die ſchwarzen Knospen beſonders ſtark hervortreten; die krauſe Eſche, F. e. crispa hat knäuelförmig zuſammengekräuſelte Blätterbüſchel, was aber zuweilen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0536"n="486"/>
eines Halbkreiſes geordneten Gefäßbündelſpuren (<hirendition="#aq">LXXV.</hi> 2, und S. 59.<lb/>
60. <hirendition="#aq">III.</hi> 4.).</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Keimpflanze</hi> (13.) iſt ſehr groß, und trägt die 2 zu zungen-<lb/>
förmigen Blättchen auswachſenden Samenlappen, das erſte Blattpaar iſt<lb/>
einfach, das zweite gedreit, und erſt die folgenden werden gefiedert.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Stamm</hi>ſtarker Eſchen iſt walzenrund, bis zum erſten Aſte<lb/>
gerad- und zuweilen ziemlich langſchaftig, <hirendition="#g">Rinde</hi> hell, rauh und mit dichten<lb/>
Borkenriſſen bedeckt, an jüngeren Bäumen nicht riſſig, ſondern blos etwas<lb/>
rauh. Die ſtärkſten Aeſte ſtehen ziemlich weit ab, an jüngeren Bäumen<lb/>ſtreben ſie mehr leicht gekrümmt aufwärts, was bei den ſchwächeren<lb/>
Zweigen immer deutlicher der Fall iſt. Die <hirendition="#g">Kronenabwölbung</hi> findet<lb/>
erſt ziemlich ſpät ſtatt, indem die Krone lange Zeit eiförmig-kegelartig iſt und<lb/>
den ſpitzen Wipfel lange bewahrt. An ſehr alten Bäumen ſtreben die<lb/>
Spitzen der herabhängenden Aeſte in Bogen aufwärts und tragen nur an<lb/>
dem jüngſten Kurztriebe einen Blätterbüſchel. Sehr junge Bäume haben<lb/>
anſehnliche weitläufig beblätterte Langtriebe. Die Rinde junger Triebe<lb/>
und Zweige iſt glatt und aſchgrau, und jene ſind, worin ihnen das ſtarke<lb/>ſchneeweiße <hirendition="#g">Mark</hi> folgt, blos in der Mitte zwiſchen zwei Blätterpaaren<lb/>
rund, an der Anheftungsſtelle dieſer aber plattgedrückt. (S. 60. <hirendition="#aq">III.</hi> 3.)</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Wurzel</hi> iſt ziemlich ſchwachäſtig, mit nicht tief eindringenden<lb/>
aber weit ausſtreichenden Aeſten. Das <hirendition="#g">Holz</hi> hinſichtlich des Gefüges dem<lb/>
Rüſternholz am verwandteſten aber durch eine gelbweiße, nur an ſtarken<lb/>
Stämmen im Kerne braune Farbe und dadurch verſchieden, daß die im<lb/>
Frühjahrsholz zuſammengedrängten großen Poren noch etwas weiter ſind<lb/>
und die kleinen des Herbſtholzes mehr einzeln oder höchſtens zu 2—3<lb/>
radial aneinander liegen (vergl. d. Rüſter); Markſtrahlen ſehr zahlreich,<lb/>ſchmal und fein und ſich kurz auskeilend. Holzzellen ſehr dickwandig, daher<lb/>
das Holz feſt und ſchwer. Jahrringe ſehr deutlich bezeichnet. Brennt<lb/>ſehr gut und hell mit wenig Rauch und faſt ohne Ruß.</p><lb/><p><hirendition="#g">Abarten</hi> werden von der gemeinen Eſche mehrere unterſchieden.<lb/>
Die bekannteſte iſt die beliebte <hirendition="#g">Trauer</hi>- oder <hirendition="#g">Hänge-Eſche</hi><hirendition="#aq">Frax. exc.<lb/>
pendula,</hi> mit oft lothrecht herabhängenden ruthenförmigen Zweigen. Die<lb/><hirendition="#g">Gold-Eſche</hi><hirendition="#aq">F. e. aurea</hi> hat lebhaft gelbe Triebe, an denen die ſchwarzen<lb/>
Knospen beſonders ſtark hervortreten; die <hirendition="#g">krauſe Eſche</hi>, <hirendition="#aq">F. e. crispa</hi><lb/>
hat knäuelförmig zuſammengekräuſelte Blätterbüſchel, was aber zuweilen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[486/0536]
eines Halbkreiſes geordneten Gefäßbündelſpuren (LXXV. 2, und S. 59.
60. III. 4.).
Die Keimpflanze (13.) iſt ſehr groß, und trägt die 2 zu zungen-
förmigen Blättchen auswachſenden Samenlappen, das erſte Blattpaar iſt
einfach, das zweite gedreit, und erſt die folgenden werden gefiedert.
Der Stamm ſtarker Eſchen iſt walzenrund, bis zum erſten Aſte
gerad- und zuweilen ziemlich langſchaftig, Rinde hell, rauh und mit dichten
Borkenriſſen bedeckt, an jüngeren Bäumen nicht riſſig, ſondern blos etwas
rauh. Die ſtärkſten Aeſte ſtehen ziemlich weit ab, an jüngeren Bäumen
ſtreben ſie mehr leicht gekrümmt aufwärts, was bei den ſchwächeren
Zweigen immer deutlicher der Fall iſt. Die Kronenabwölbung findet
erſt ziemlich ſpät ſtatt, indem die Krone lange Zeit eiförmig-kegelartig iſt und
den ſpitzen Wipfel lange bewahrt. An ſehr alten Bäumen ſtreben die
Spitzen der herabhängenden Aeſte in Bogen aufwärts und tragen nur an
dem jüngſten Kurztriebe einen Blätterbüſchel. Sehr junge Bäume haben
anſehnliche weitläufig beblätterte Langtriebe. Die Rinde junger Triebe
und Zweige iſt glatt und aſchgrau, und jene ſind, worin ihnen das ſtarke
ſchneeweiße Mark folgt, blos in der Mitte zwiſchen zwei Blätterpaaren
rund, an der Anheftungsſtelle dieſer aber plattgedrückt. (S. 60. III. 3.)
Die Wurzel iſt ziemlich ſchwachäſtig, mit nicht tief eindringenden
aber weit ausſtreichenden Aeſten. Das Holz hinſichtlich des Gefüges dem
Rüſternholz am verwandteſten aber durch eine gelbweiße, nur an ſtarken
Stämmen im Kerne braune Farbe und dadurch verſchieden, daß die im
Frühjahrsholz zuſammengedrängten großen Poren noch etwas weiter ſind
und die kleinen des Herbſtholzes mehr einzeln oder höchſtens zu 2—3
radial aneinander liegen (vergl. d. Rüſter); Markſtrahlen ſehr zahlreich,
ſchmal und fein und ſich kurz auskeilend. Holzzellen ſehr dickwandig, daher
das Holz feſt und ſchwer. Jahrringe ſehr deutlich bezeichnet. Brennt
ſehr gut und hell mit wenig Rauch und faſt ohne Ruß.
Abarten werden von der gemeinen Eſche mehrere unterſchieden.
Die bekannteſte iſt die beliebte Trauer- oder Hänge-Eſche Frax. exc.
pendula, mit oft lothrecht herabhängenden ruthenförmigen Zweigen. Die
Gold-Eſche F. e. aurea hat lebhaft gelbe Triebe, an denen die ſchwarzen
Knospen beſonders ſtark hervortreten; die krauſe Eſche, F. e. crispa
hat knäuelförmig zuſammengekräuſelte Blätterbüſchel, was aber zuweilen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/536>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.