44. Die gemeine Quitte, Cydonia vulgaris Persoon. (Pyrus Cydonia L.)
Die Quitte ist durch den eben zuletzt von dem wilden Birn- und Apfelbaum gerühmten Nutzen besonders wichtig, indem zahllose Stämmchen davon aus Samen oder aus Stecklingen und Wurzelschößlingen erzogen werden, um darauf edle Birnensorten zu Zwergbäumen zu veredeln.
Blüthe und Frucht sind fast ganz die des Apfels, sie stehen einzeln und an der Blüthe ist es namentlich der in 5 große blattartige Zipfel getheilte Kelchsaum, welcher nachher die Frucht bleibend krönt, und die vielsamigen Kernhausfächer der äußerlich filzigen Früchte, was die Quitte als Gattung von den Aepfeln scheidet. Die Blätter sind spitz eirund mit gerundeter, nicht herzförmiger, Basis, ungezähntem Rande und weich- filziger Unterseite. Sie stehen wie bei den Rüstern an den Trieben deutlich zweiseitig gerichtet. Man unterscheidet nach der Fruchtform zwei Spielarten: die Birnquitte und die Apfelquitte.
Die Quitte bildet einen nicht leicht über 12 F. hohen Strauch mit schwarzbrauner warziger Rinde und sehr festem Holze. Ihre Heimath sind die Wälder des südlichsten Deutschland, von wo sie sich nördlich als Kulturpflanze weit verbreitet hat und nun an vielen Orten mit geeig- neten Standortsverhältnissen verwildert ist. Diese bedingen einen tief- gründigen fruchtbaren Boden.
Sie kommt beinahe in ganz Deutschland überall zu selten vor, als daß sie eine forstliche Bedeutung haben könnte.
Nachdem wir schon vorhin (S. 498) die unterscheidenden Kennzeichen der Familie der Mandelgewächse, den Rosengewächsen und insbesondere den Pomaceen gegenüber kennen gelernt haben, können wir uns nun bei der Artunterscheidung der dem deutschen Walde angehörigen Mandelge- wächse auf wenige am meisten in die Augen fallende Kennzeichen be- schränken. Diese gehören alle der einen Gattung Prunus an, für welche wir kaum einen Mißverständniß ausschließenden deutschen Gattungsnamen angeben können, da dieser entweder Kirsche oder Pflaume lauten müßte, womit doch das Leben sehr verschiedene Artbegriffe verbindet. Der
44. Die gemeine Quitte, Cydonia vulgaris Persoon. (Pyrus Cydonia L.)
Die Quitte iſt durch den eben zuletzt von dem wilden Birn- und Apfelbaum gerühmten Nutzen beſonders wichtig, indem zahlloſe Stämmchen davon aus Samen oder aus Stecklingen und Wurzelſchößlingen erzogen werden, um darauf edle Birnenſorten zu Zwergbäumen zu veredeln.
Blüthe und Frucht ſind faſt ganz die des Apfels, ſie ſtehen einzeln und an der Blüthe iſt es namentlich der in 5 große blattartige Zipfel getheilte Kelchſaum, welcher nachher die Frucht bleibend krönt, und die vielſamigen Kernhausfächer der äußerlich filzigen Früchte, was die Quitte als Gattung von den Aepfeln ſcheidet. Die Blätter ſind ſpitz eirund mit gerundeter, nicht herzförmiger, Baſis, ungezähntem Rande und weich- filziger Unterſeite. Sie ſtehen wie bei den Rüſtern an den Trieben deutlich zweiſeitig gerichtet. Man unterſcheidet nach der Fruchtform zwei Spielarten: die Birnquitte und die Apfelquitte.
Die Quitte bildet einen nicht leicht über 12 F. hohen Strauch mit ſchwarzbrauner warziger Rinde und ſehr feſtem Holze. Ihre Heimath ſind die Wälder des ſüdlichſten Deutſchland, von wo ſie ſich nördlich als Kulturpflanze weit verbreitet hat und nun an vielen Orten mit geeig- neten Standortsverhältniſſen verwildert iſt. Dieſe bedingen einen tief- gründigen fruchtbaren Boden.
Sie kommt beinahe in ganz Deutſchland überall zu ſelten vor, als daß ſie eine forſtliche Bedeutung haben könnte.
Nachdem wir ſchon vorhin (S. 498) die unterſcheidenden Kennzeichen der Familie der Mandelgewächſe, den Roſengewächſen und insbeſondere den Pomaceen gegenüber kennen gelernt haben, können wir uns nun bei der Artunterſcheidung der dem deutſchen Walde angehörigen Mandelge- wächſe auf wenige am meiſten in die Augen fallende Kennzeichen be- ſchränken. Dieſe gehören alle der einen Gattung Prunus an, für welche wir kaum einen Mißverſtändniß ausſchließenden deutſchen Gattungsnamen angeben können, da dieſer entweder Kirſche oder Pflaume lauten müßte, womit doch das Leben ſehr verſchiedene Artbegriffe verbindet. Der
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44. Die gemeine Quitte, Cydonia vulgaris Persoon. (Pyrus
Cydonia L.)
Die Quitte iſt durch den eben zuletzt von dem wilden Birn- und
Apfelbaum gerühmten Nutzen beſonders wichtig, indem zahlloſe Stämmchen
davon aus Samen oder aus Stecklingen und Wurzelſchößlingen erzogen
werden, um darauf edle Birnenſorten zu Zwergbäumen zu veredeln.
Blüthe und Frucht ſind faſt ganz die des Apfels, ſie ſtehen einzeln
und an der Blüthe iſt es namentlich der in 5 große blattartige Zipfel
getheilte Kelchſaum, welcher nachher die Frucht bleibend krönt, und die
vielſamigen Kernhausfächer der äußerlich filzigen Früchte, was die Quitte
als Gattung von den Aepfeln ſcheidet. Die Blätter ſind ſpitz eirund
mit gerundeter, nicht herzförmiger, Baſis, ungezähntem Rande und weich-
filziger Unterſeite. Sie ſtehen wie bei den Rüſtern an den Trieben
deutlich zweiſeitig gerichtet. Man unterſcheidet nach der Fruchtform zwei
Spielarten: die Birnquitte und die Apfelquitte.
Die Quitte bildet einen nicht leicht über 12 F. hohen Strauch mit
ſchwarzbrauner warziger Rinde und ſehr feſtem Holze. Ihre Heimath
ſind die Wälder des ſüdlichſten Deutſchland, von wo ſie ſich nördlich als
Kulturpflanze weit verbreitet hat und nun an vielen Orten mit geeig-
neten Standortsverhältniſſen verwildert iſt. Dieſe bedingen einen tief-
gründigen fruchtbaren Boden.
Sie kommt beinahe in ganz Deutſchland überall zu ſelten vor, als
daß ſie eine forſtliche Bedeutung haben könnte.
Nachdem wir ſchon vorhin (S. 498) die unterſcheidenden Kennzeichen
der Familie der Mandelgewächſe, den Roſengewächſen und insbeſondere
den Pomaceen gegenüber kennen gelernt haben, können wir uns nun bei
der Artunterſcheidung der dem deutſchen Walde angehörigen Mandelge-
wächſe auf wenige am meiſten in die Augen fallende Kennzeichen be-
ſchränken. Dieſe gehören alle der einen Gattung Prunus an, für welche
wir kaum einen Mißverſtändniß ausſchließenden deutſchen Gattungsnamen
angeben können, da dieſer entweder Kirſche oder Pflaume lauten müßte,
womit doch das Leben ſehr verſchiedene Artbegriffe verbindet. Der
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/563>, abgerufen am 23.12.2024.
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