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[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.

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Sie dacht ein Schlummer wollt ihr diese Freude
machen,

Drum furchte sie nichts mer als plötzlich aufzu-
wachen.

Jhr Schönen hat euch nie von einer Lust geträumt,
Die euer Mund oft dem mit Ungestüm versagte,
Der es sie wachend zu erbitten wagte,
Und die ihr ihm oft träumend eingeräumt?
Jhr Schönen, habt ihr dieß erfaren,
So darf ich euch nichts mer
Von ihrer Lust zu träumen offenbaren.
Was aber tat Amint? Jst dieß wol Fragens
wert?

Ein Schäfer, der den schönsten Augenblick begert,
Bedienet sich der vorteilhaften Zeit
Zur zärtlichsten Verwegenheit.
Er sprach, sie sprach, und was? dieß könnt ihr leicht
erraten,

Jch sag euch itzt nichts mehr als was sie taten.
Ein halb gegebener und halb geraubter Kuß
War des verliebten Schäfers Gruß.
Drauf

Sie dacht ein Schlummer wollt ihr dieſe Freude
machen,

Drum furchte ſie nichts mer als ploͤtzlich aufzu-
wachen.

Jhr Schoͤnen hat euch nie von einer Luſt getraͤumt,
Die euer Mund oft dem mit Ungeſtuͤm verſagte,
Der es ſie wachend zu erbitten wagte,
Und die ihr ihm oft traͤumend eingeraͤumt?
Jhr Schoͤnen, habt ihr dieß erfaren,
So darf ich euch nichts mer
Von ihrer Luſt zu traͤumen offenbaren.
Was aber tat Amint? Jſt dieß wol Fragens
wert?

Ein Schaͤfer, der den ſchoͤnſten Augenblick begert,
Bedienet ſich der vorteilhaften Zeit
Zur zaͤrtlichſten Verwegenheit.
Er ſprach, ſie ſprach, und was? dieß koͤnnt ihr leicht
erraten,

Jch ſag euch itzt nichts mehr als was ſie taten.
Ein halb gegebener und halb geraubter Kuß
War des verliebten Schaͤfers Gruß.
Drauf
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[48/0052] Sie dacht ein Schlummer wollt ihr dieſe Freude machen, Drum furchte ſie nichts mer als ploͤtzlich aufzu- wachen. Jhr Schoͤnen hat euch nie von einer Luſt getraͤumt, Die euer Mund oft dem mit Ungeſtuͤm verſagte, Der es ſie wachend zu erbitten wagte, Und die ihr ihm oft traͤumend eingeraͤumt? Jhr Schoͤnen, habt ihr dieß erfaren, So darf ich euch nichts mer Von ihrer Luſt zu traͤumen offenbaren. Was aber tat Amint? Jſt dieß wol Fragens wert? Ein Schaͤfer, der den ſchoͤnſten Augenblick begert, Bedienet ſich der vorteilhaften Zeit Zur zaͤrtlichſten Verwegenheit. Er ſprach, ſie ſprach, und was? dieß koͤnnt ihr leicht erraten, Jch ſag euch itzt nichts mehr als was ſie taten. Ein halb gegebener und halb geraubter Kuß War des verliebten Schaͤfers Gruß. Drauf

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Zitationshilfe: [Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_schaefererzaelungen_1742/52>, abgerufen am 21.11.2024.