[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.
Er scherzte so, damit sie merken sollte, Doch eh sie sich ergab, rief sie die Götter an: Tut mir anitzt, was ihr den Nimfen oft getan, Und D 2
Er ſcherzte ſo, damit ſie merken ſollte, Doch eh ſie ſich ergab, rief ſie die Goͤtter an: Tut mir anitzt, was ihr den Nimfen oft getan, Und D 2
<TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <lg> <l><pb facs="#f0055" n="51"/> Er ſcherzte ſo, damit ſie merken ſollte,</l><lb/> <l>Daß er im Ernſte ſcherzen wollte.</l><lb/> <l>Kurz er entbloͤſſete der jungen Doris Knie;</l><lb/> <l>Er ſah es, doch mit ſo viel Luſt als Muͤh.</l><lb/> <l>Jhr Maͤdchen, zoͤrnet nicht, daß er ihr Knie ge-<lb/><hi rendition="#et">ſehen,</hi></l><lb/> <l>Sonſt ſag ich nichts, von dem was mer geſchehen.</l><lb/> <l>Genug, daß Doris wiederſtritt,</l><lb/> <l>Und was er tat, erſt uͤberwunden, litt.</l><lb/> <l>Allein er wußte ſie mit hundert kleinen Sachen</l><lb/> <l>So luͤſtern als erhitzt zu machen.</l><lb/> <l>Die Augen funkelten; die Zunge ſelbſt ward<lb/><hi rendition="#et">ſchwer;</hi></l><lb/> <l>Die Lippen zitterten; die volle Bruſt weit mer;</l><lb/> <l>Der Athem ward mit Schlucken eingefangen;</l><lb/> <l>Fuͤr Hitze gluͤten ihre Wangen;</l><lb/> <l>Sie rief, Amint, ach geh! Sie ſchrieh, Amint,<lb/><hi rendition="#et">ach nein!</hi></l><lb/> <l>Hier wurden ihr die Augen klein,</l><lb/> <l>Jetzt mangelte die Kraft zu wiederſtreben,</l><lb/> <l>Drum mußte ſie ſich dem Amint ergeben.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Doch eh ſie ſich ergab, rief ſie die Goͤtter an:</l><lb/> <l>Tut mir anitzt, was ihr den Nimfen oft getan,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [51/0055]
Er ſcherzte ſo, damit ſie merken ſollte,
Daß er im Ernſte ſcherzen wollte.
Kurz er entbloͤſſete der jungen Doris Knie;
Er ſah es, doch mit ſo viel Luſt als Muͤh.
Jhr Maͤdchen, zoͤrnet nicht, daß er ihr Knie ge-
ſehen,
Sonſt ſag ich nichts, von dem was mer geſchehen.
Genug, daß Doris wiederſtritt,
Und was er tat, erſt uͤberwunden, litt.
Allein er wußte ſie mit hundert kleinen Sachen
So luͤſtern als erhitzt zu machen.
Die Augen funkelten; die Zunge ſelbſt ward
ſchwer;
Die Lippen zitterten; die volle Bruſt weit mer;
Der Athem ward mit Schlucken eingefangen;
Fuͤr Hitze gluͤten ihre Wangen;
Sie rief, Amint, ach geh! Sie ſchrieh, Amint,
ach nein!
Hier wurden ihr die Augen klein,
Jetzt mangelte die Kraft zu wiederſtreben,
Drum mußte ſie ſich dem Amint ergeben.
Doch eh ſie ſich ergab, rief ſie die Goͤtter an:
Tut mir anitzt, was ihr den Nimfen oft getan,
Und
D 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |