[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.
Allein, ihr Schönen dürft nicht stets im Kloster Mirtill war oft bei Amarillen, Und ließ, um dieser Nimfe Willen, Fast jeden Tag die Herd allein, Kaum sah man noch den faulen Hilax Hirten sein. Drum büsst er manches Stück von seinen Scha- fen ein. Jedoch es war ihm nur um Amarillen, Drum litt er den Verlust getrost um ihret willen. Wo diese Nimfe war, war auch der Schäfer da, Er legt es endlich ihr so nah, Daß, als er einst zu zärtlich klagte, Jhm Amarillis freundlich sagte: Er sollte ganz allein Der Schäfer, den sie liebte, sein. Doch D 4
Allein, ihr Schoͤnen duͤrft nicht ſtets im Kloſter Mirtill war oft bei Amarillen, Und ließ, um dieſer Nimfe Willen, Faſt jeden Tag die Herd allein, Kaum ſah man noch den faulen Hilax Hirten ſein. Drum buͤſſt er manches Stuͤck von ſeinen Scha- fen ein. Jedoch es war ihm nur um Amarillen, Drum litt er den Verluſt getroſt um ihret willen. Wo dieſe Nimfe war, war auch der Schaͤfer da, Er legt es endlich ihr ſo nah, Daß, als er einſt zu zaͤrtlich klagte, Jhm Amarillis freundlich ſagte: Er ſollte ganz allein Der Schaͤfer, den ſie liebte, ſein. Doch D 4
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Allein, ihr Schoͤnen duͤrft nicht ſtets im Kloſter
buͤſſen:
Ein jedes Maͤdchen hat ein anderes Gewiſſen.
Jetzt hoͤret, was man einſt von Amarillen ſprach;
Gefaͤllt euch ihre Reu, ſo folgt der Nimſe nach.
Mirtill war oft bei Amarillen,
Und ließ, um dieſer Nimfe Willen,
Faſt jeden Tag die Herd allein,
Kaum ſah man noch den faulen Hilax Hirten
ſein.
Drum buͤſſt er manches Stuͤck von ſeinen Scha-
fen ein.
Jedoch es war ihm nur um Amarillen,
Drum litt er den Verluſt getroſt um ihret willen.
Wo dieſe Nimfe war, war auch der Schaͤfer da,
Er legt es endlich ihr ſo nah,
Daß, als er einſt zu zaͤrtlich klagte,
Jhm Amarillis freundlich ſagte:
Er ſollte ganz allein
Der Schaͤfer, den ſie liebte, ſein.
Doch
D 4
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