So kan sie Wunder-Werck bey aller Welt verrichten: Sie siegt, gewinnt, beherrscht und braucht doch keine List. Drum bist du es allein, die mir mein Hertz entrissen; Jch bin entzückt, bestrickt, gefangen, nicht mehr frey. Jch mag nun auf der Welt von keiner an- dern wissen; Dir, dir bleibt meine Brust in Ewigkeit getreu! Doch mein Verhängniß läst mich fast fur Kummer sterben, Wenn ich dein Götter-Bild und deinen Stand betracht! O könnt ich, Schönste, dich zum Eigenthum ererben, So würde meiner Quaal ein sanfftes Grab gemacht! So aber ängst ich mich, sowohl bey Nacht als Tage; Jch schwinde und vergeh, gleich einem Sceleton, Und widerstreb umsonst der Centner-schwe- ren Plage: Denn dicke Finsterniß schwärtzt meine Freuden-Sonn. Mein bester Zeit-Vertreib besteht in lauter Klagen; Die Schatten dunckler Nacht umnebeln meinen Sinn;
Das
G 3
und der Hertzog von Buckingham.
So kan ſie Wunder-Werck bey aller Welt verrichten: Sie ſiegt, gewinnt, beherrſcht und braucht doch keine Liſt. Drum biſt du es allein, die mir mein Hertz entriſſen; Jch bin entzuͤckt, beſtrickt, gefangen, nicht mehr frey. Jch mag nun auf der Welt von keiner an- dern wiſſen; Dir, dir bleibt meine Bruſt in Ewigkeit getreu! Doch mein Verhaͤngniß laͤſt mich faſt fůr Kummer ſterben, Wenn ich dein Goͤtter-Bild und deinen Stand betracht! O koͤnnt ich, Schoͤnſte, dich zum Eigenthum ererben, So wuͤrde meiner Quaal ein ſanfftes Grab gemacht! So aber aͤngſt ich mich, ſowohl bey Nacht als Tage; Jch ſchwinde und vergeh, gleich einem Sceleton, Und widerſtreb umſonſt der Centner-ſchwe- ren Plage: Denn dicke Finſterniß ſchwaͤrtzt meine Freuden-Sonn. Mein beſter Zeit-Vertreib beſteht in lauter Klagen; Die Schatten dunckler Nacht umnebeln meinen Sinn;
Das
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und der Hertzog von Buckingham.
So kan ſie Wunder-Werck bey aller Welt
verrichten:
Sie ſiegt, gewinnt, beherrſcht und braucht
doch keine Liſt.
Drum biſt du es allein, die mir mein Hertz
entriſſen;
Jch bin entzuͤckt, beſtrickt, gefangen, nicht
mehr frey.
Jch mag nun auf der Welt von keiner an-
dern wiſſen;
Dir, dir bleibt meine Bruſt in Ewigkeit
getreu!
Doch mein Verhaͤngniß laͤſt mich faſt fůr
Kummer ſterben,
Wenn ich dein Goͤtter-Bild und deinen
Stand betracht!
O koͤnnt ich, Schoͤnſte, dich zum Eigenthum
ererben,
So wuͤrde meiner Quaal ein ſanfftes Grab
gemacht!
So aber aͤngſt ich mich, ſowohl bey Nacht
als Tage;
Jch ſchwinde und vergeh, gleich einem
Sceleton,
Und widerſtreb umſonſt der Centner-ſchwe-
ren Plage:
Denn dicke Finſterniß ſchwaͤrtzt meine
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Klagen;
Die Schatten dunckler Nacht umnebeln
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/121>, abgerufen am 21.11.2024.
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