Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und der Hertzog von Monmouth. Denn da nunmehro ihr Hertz einmal bestricketwar, schiene es ihr unmöglich zu seyn, ihre Neigun- gen zu dem Hertzoge zu abandoniren, als welcher ungemeine Schönheit, unvergleichliche Bildung, und eine solche hohe Fürtrefflichkeit besaß, derglei- chen mit seiner Gebuhrt admirable wohl überein kam. Er hatte nicht einen Fehler an sich, und seine ungemeine Courage schiene zu des Vater- landes Diensten gebohren zu seyn: Gleichwie er nun von Natur die herrlichsten Eigenschafften an sich hatte; also wurde bey seiner Auferziehung gros- se Sorgfalt angewendet, dieselben durch Kunst und Ubung zur Vollkommenheit zu bringen; Er tantzte unvergleichlich wohl, und mit einer Air, so alle, die ihn sahen, in Verwunderung satzte; Sein Her- tze war iederzeit zwischen Liebe und Ehre zertheilet, und alle Vollkommenheiten eines galant Hom- me sahe man, mit einem Wort, in seiner Person concentriren; Alleine man muß bekennen, daß sie mit zu viel Ambition vermischet waren, wel- che ihn antriebe, daß er den Hertzog von Graf- ton, Southampton, Northumberland, Richmond und alle Kinder des Königs verach- tete, und sich, weit höher als selbige zu seyn, düncken liesse. Dieses war eine zulängliche Motive, sie wider sich zu erbittern, und bey allen Gelegenhei- ten willig zu machen, seiner widrigen Parthey sich anzuhängen. Jmmittelst war es nicht zu verwun- dern, H 4
und der Hertzog von Monmouth. Denn da nunmehro ihr Hertz einmal beſtricketwar, ſchiene es ihr unmoͤglich zu ſeyn, ihre Neigun- gen zu dem Hertzoge zu abandoniren, als welcher ungemeine Schoͤnheit, unvergleichliche Bildung, und eine ſolche hohe Fuͤrtrefflichkeit beſaß, derglei- chen mit ſeiner Gebuhrt admirable wohl uͤberein kam. Er hatte nicht einen Fehler an ſich, und ſeine ungemeine Courage ſchiene zu des Vater- landes Dienſten gebohren zu ſeyn: Gleichwie er nun von Natur die herrlichſten Eigenſchafften an ſich hatte; alſo wurde bey ſeiner Auferziehung groſ- ſe Sorgfalt angewendet, dieſelben durch Kunſt und Ubung zur Vollkommenheit zu bringen; Er tantzte unvergleichlich wohl, und mit einer Air, ſo alle, die ihn ſahen, in Verwunderung ſatzte; Sein Her- tze war iederzeit zwiſchen Liebe und Ehre zertheilet, und alle Vollkommenheiten eines galant Hom- me ſahe man, mit einem Wort, in ſeiner Perſon concentriren; Alleine man muß bekennen, daß ſie mit zu viel Ambition vermiſchet waren, wel- che ihn antriebe, daß er den Hertzog von Graf- ton, Southampton, Northumberland, Richmond und alle Kinder des Koͤnigs verach- tete, und ſich, weit hoͤher als ſelbige zu ſeyn, duͤncken lieſſe. Dieſes war eine zulaͤngliche Motive, ſie wider ſich zu erbittern, und bey allen Gelegenhei- ten willig zu machen, ſeiner widrigen Parthey ſich anzuhaͤngen. Jmmittelſt war es nicht zu verwun- dern, H 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0139" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und der Hertzog von <hi rendition="#aq">Monmouth.</hi></hi></fw><lb/> Denn da nunmehro ihr Hertz einmal beſtricket<lb/> war, ſchiene es ihr unmoͤglich zu ſeyn, ihre Neigun-<lb/> gen zu dem Hertzoge zu <hi rendition="#aq">abandoni</hi>ren, als welcher<lb/> ungemeine Schoͤnheit, unvergleichliche Bildung,<lb/> und eine ſolche hohe Fuͤrtrefflichkeit beſaß, derglei-<lb/> chen mit ſeiner Gebuhrt <hi rendition="#aq">admirable</hi> wohl uͤberein<lb/> kam. Er hatte nicht einen Fehler an ſich, und<lb/> ſeine ungemeine <hi rendition="#aq">Courage</hi> ſchiene zu des Vater-<lb/> landes Dienſten gebohren zu ſeyn: Gleichwie er<lb/> nun von Natur die herrlichſten Eigenſchafften an<lb/> ſich hatte; alſo wurde bey ſeiner Auferziehung groſ-<lb/> ſe Sorgfalt angewendet, dieſelben durch Kunſt und<lb/> Ubung zur Vollkommenheit zu bringen; Er tantzte<lb/> unvergleichlich wohl, und mit einer <hi rendition="#aq">Air,</hi> ſo alle,<lb/> die ihn ſahen, in Verwunderung ſatzte; Sein Her-<lb/> tze war iederzeit zwiſchen Liebe und Ehre zertheilet,<lb/> und alle Vollkommenheiten eines <hi rendition="#aq">galant Hom-<lb/> me</hi> ſahe man, mit einem Wort, in ſeiner Perſon<lb/><hi rendition="#aq">concentri</hi>ren; Alleine man muß bekennen, daß<lb/> ſie mit zu viel <hi rendition="#aq">Ambition</hi> vermiſchet waren, wel-<lb/> che ihn antriebe, daß er den Hertzog von <hi rendition="#aq">Graf-<lb/> ton, Southampton, Northumberland,<lb/> Richmond</hi> und alle Kinder des Koͤnigs verach-<lb/> tete, und ſich, weit hoͤher als ſelbige zu ſeyn, duͤncken<lb/> lieſſe. Dieſes war eine zulaͤngliche <hi rendition="#aq">Motive,</hi> ſie<lb/> wider ſich zu erbittern, und bey allen Gelegenhei-<lb/> ten willig zu machen, ſeiner widrigen Parthey ſich<lb/> anzuhaͤngen. Jmmittelſt war es nicht zu verwun-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><fw place="bottom" type="catch">dern,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0139]
und der Hertzog von Monmouth.
Denn da nunmehro ihr Hertz einmal beſtricket
war, ſchiene es ihr unmoͤglich zu ſeyn, ihre Neigun-
gen zu dem Hertzoge zu abandoniren, als welcher
ungemeine Schoͤnheit, unvergleichliche Bildung,
und eine ſolche hohe Fuͤrtrefflichkeit beſaß, derglei-
chen mit ſeiner Gebuhrt admirable wohl uͤberein
kam. Er hatte nicht einen Fehler an ſich, und
ſeine ungemeine Courage ſchiene zu des Vater-
landes Dienſten gebohren zu ſeyn: Gleichwie er
nun von Natur die herrlichſten Eigenſchafften an
ſich hatte; alſo wurde bey ſeiner Auferziehung groſ-
ſe Sorgfalt angewendet, dieſelben durch Kunſt und
Ubung zur Vollkommenheit zu bringen; Er tantzte
unvergleichlich wohl, und mit einer Air, ſo alle,
die ihn ſahen, in Verwunderung ſatzte; Sein Her-
tze war iederzeit zwiſchen Liebe und Ehre zertheilet,
und alle Vollkommenheiten eines galant Hom-
me ſahe man, mit einem Wort, in ſeiner Perſon
concentriren; Alleine man muß bekennen, daß
ſie mit zu viel Ambition vermiſchet waren, wel-
che ihn antriebe, daß er den Hertzog von Graf-
ton, Southampton, Northumberland,
Richmond und alle Kinder des Koͤnigs verach-
tete, und ſich, weit hoͤher als ſelbige zu ſeyn, duͤncken
lieſſe. Dieſes war eine zulaͤngliche Motive, ſie
wider ſich zu erbittern, und bey allen Gelegenhei-
ten willig zu machen, ſeiner widrigen Parthey ſich
anzuhaͤngen. Jmmittelſt war es nicht zu verwun-
dern,
H 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |