Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Vorrede. Hure die Land-Strasse und der ge-rade Weg zum Teuffel ist: Derjeni- ge/ so sie ansiehet/ ihr zu begehren/ tritt diese Reise an: Der/ welcher stehen bleibt/ und mit ihr redet/ se- tzet solche fort: Und wer sich mit ihr vermischet/ eylet mit seinem Lauff zum Ende. Jhr Leib ist nichts an- ders/ als die auf die Neige gesetzten Hefen der Wollust/ so mit ein wenig Schmincke/ ihnen eine Farbe zu ge- ben/ angestrichen sind; zuletzt aber schmecken sie schaal/ und fallen dem Gaumen höchst unangenehm. Jhr Handel ist allem andern gerade ent- gegen gestellet: Denn sie treibt das Handwerck ohne Credit, und ie hö- her sie es in Schwanck bringet/ de- sto eher pfleget sie zu banqueroti- ren. Das Geld/ so sie erwirbt/ ist gleich eines Verräthers/ welches ihr zu ihrem selbst eigenen Verder- ben gegeben wird; Und was sie ge- win- a 5
Vorrede. Hure die Land-Straſſe und der ge-rade Weg zum Teuffel iſt: Derjeni- ge/ ſo ſie anſiehet/ ihr zu begehren/ tritt dieſe Reiſe an: Der/ welcher ſtehen bleibt/ und mit ihr redet/ ſe- tzet ſolche fort: Und wer ſich mit ihr vermiſchet/ eylet mit ſeinem Lauff zum Ende. Jhr Leib iſt nichts an- ders/ als die auf die Neige geſetzten Hefen der Wolluſt/ ſo mit ein wenig Schmincke/ ihnen eine Farbe zu ge- ben/ angeſtrichen ſind; zuletzt aber ſchmecken ſie ſchaal/ und fallen dem Gaumen hoͤchſt unangenehm. Jhr Handel iſt allem andern gerade ent- gegen geſtellet: Denn ſie treibt das Handwerck ohne Credit, und ie hoͤ- her ſie es in Schwanck bringet/ de- ſto eher pfleget ſie zu banqueroti- ren. Das Geld/ ſo ſie erwirbt/ iſt gleich eines Verraͤthers/ welches ihr zu ihrem ſelbſt eigenen Verder- ben gegeben wird; Und was ſie ge- win- a 5
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Vorrede.
Hure die Land-Straſſe und der ge-
rade Weg zum Teuffel iſt: Derjeni-
ge/ ſo ſie anſiehet/ ihr zu begehren/
tritt dieſe Reiſe an: Der/ welcher
ſtehen bleibt/ und mit ihr redet/ ſe-
tzet ſolche fort: Und wer ſich mit ihr
vermiſchet/ eylet mit ſeinem Lauff
zum Ende. Jhr Leib iſt nichts an-
ders/ als die auf die Neige geſetzten
Hefen der Wolluſt/ ſo mit ein wenig
Schmincke/ ihnen eine Farbe zu ge-
ben/ angeſtrichen ſind; zuletzt aber
ſchmecken ſie ſchaal/ und fallen dem
Gaumen hoͤchſt unangenehm. Jhr
Handel iſt allem andern gerade ent-
gegen geſtellet: Denn ſie treibt das
Handwerck ohne Credit, und ie hoͤ-
her ſie es in Schwanck bringet/ de-
ſto eher pfleget ſie zu banqueroti-
ren. Das Geld/ ſo ſie erwirbt/ iſt
gleich eines Verraͤthers/ welches
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