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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und König Jacobus II.
Sie bemühen sich vergeblich, allerwer-
theste
Madame, erwiederte er, meine Ruhe
durch einen so schwachen Trost, als
Flat-
terie
zu seyn pfleget, zu befördern. Gleich
wie ich nun überzeuget bin, daß sie sich
nicht zu überwinden wissen; Also kan wohl
versichert seyn, sie werden ihren Liebhaber
schwerlich
abandoniren, und ich bin nicht
Maitre genug über meine Jalousie, sol-
ches ohne Beunruhigung meiner Seele
zu vertragen.
Also gieng er aus ihrem Zim-
mer und begab sich in den Thier-Garten, allwo
er beobachtete, daß der Hertzog von Monmouth
auch aus ihrem Zimmer heraus kam, dem er ein
wenig von ferne nachfolgte, und da er ihn ein Pap-
pier fallen lassen sahe, hub er solches auf, und be-
fande, daß es ein Brieff von Madame Chur-
chill
wäre, worinnen folgende Worte enthalten:
Das Glücke erlaubet mir nicht, sie eher
zu sprechen, biß morgen Abends; Als-
denn will ich in der
Gallerie, am Ende
Sr. Hoheit
Apartement, ihrer unfehl-
bar erwarten.

Diese Assignation satzte den Hertzog von
York gantz ausser sich selbsten. Kan ein Mägd-
gen, sagte er, das ich liebe, geneigt seyn, mich dem
Hertzoge von Monmouth aufzuopffern? Und
wiewohl es wahr ist, daß er sie erst geliebet; so

hätte
J 2

und Koͤnig Jacobus II.
Sie bemuͤhen ſich vergeblich, allerwer-
theſte
Madame, erwiederte er, meine Ruhe
durch einen ſo ſchwachen Troſt, als
Flat-
terie
zu ſeyn pfleget, zu befoͤrdern. Gleich
wie ich nun uͤberzeuget bin, daß ſie ſich
nicht zu uͤbeꝛwinden wiſſen; Alſo kan wohl
verſichert ſeyn, ſie werden ihren Liebhaber
ſchwerlich
abandoniren, und ich bin nicht
Maitre genug uͤber meine Jalouſie, ſol-
ches ohne Beunruhigung meiner Seele
zu vertragen.
Alſo gieng er aus ihrem Zim-
mer und begab ſich in den Thier-Garten, allwo
er beobachtete, daß der Hertzog von Monmouth
auch aus ihrem Zimmer heraus kam, dem er ein
wenig von ferne nachfolgte, und da er ihn ein Pap-
pier fallen laſſen ſahe, hub er ſolches auf, und be-
fande, daß es ein Brieff von Madame Chur-
chill
waͤre, worinnen folgende Worte enthalten:
Das Gluͤcke erlaubet mir nicht, ſie eher
zu ſprechen, biß morgen Abends; Als-
denn will ich in der
Gallerie, am Ende
Sr. Hoheit
Apartement, ihrer unfehl-
bar erwarten.

Dieſe Aſſignation ſatzte den Hertzog von
York gantz auſſer ſich ſelbſten. Kan ein Maͤgd-
gen, ſagte er, das ich liebe, geneigt ſeyn, mich dem
Hertzoge von Monmouth aufzuopffern? Und
wiewohl es wahr iſt, daß er ſie erſt geliebet; ſo

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[131/0151] und Koͤnig Jacobus II. Sie bemuͤhen ſich vergeblich, allerwer- theſte Madame, erwiederte er, meine Ruhe durch einen ſo ſchwachen Troſt, als Flat- terie zu ſeyn pfleget, zu befoͤrdern. Gleich wie ich nun uͤberzeuget bin, daß ſie ſich nicht zu uͤbeꝛwinden wiſſen; Alſo kan wohl verſichert ſeyn, ſie werden ihren Liebhaber ſchwerlich abandoniren, und ich bin nicht Maitre genug uͤber meine Jalouſie, ſol- ches ohne Beunruhigung meiner Seele zu vertragen. Alſo gieng er aus ihrem Zim- mer und begab ſich in den Thier-Garten, allwo er beobachtete, daß der Hertzog von Monmouth auch aus ihrem Zimmer heraus kam, dem er ein wenig von ferne nachfolgte, und da er ihn ein Pap- pier fallen laſſen ſahe, hub er ſolches auf, und be- fande, daß es ein Brieff von Madame Chur- chill waͤre, worinnen folgende Worte enthalten: Das Gluͤcke erlaubet mir nicht, ſie eher zu ſprechen, biß morgen Abends; Als- denn will ich in der Gallerie, am Ende Sr. Hoheit Apartement, ihrer unfehl- bar erwarten. Dieſe Aſſignation ſatzte den Hertzog von York gantz auſſer ſich ſelbſten. Kan ein Maͤgd- gen, ſagte er, das ich liebe, geneigt ſeyn, mich dem Hertzoge von Monmouth aufzuopffern? Und wiewohl es wahr iſt, daß er ſie erſt geliebet; ſo haͤtte J 2

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/151>, abgerufen am 24.11.2024.