Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Madame Churchill, cise am bestimmten Augenblick zum Zimmer hin-ein. Weil Madame Churchill besorgte, es dürffte iemand anders, als der Hertzog von Mon- mouth seyn, hielte sie sich in einem Winckel ver- borgen, der Hoffnung, daß wenn er es wäre, er schon die Fenster-Läden öffnen und sich zu erken- nen geben würde; Alleine Se. Hoheit war nicht gesonnen, sich sehen zu lassen, sondern hielte sich im Finstern, und fragte nur mit einer leisen Stimme: Sind sie hier? So geben sie Antwort. Madame Churchill, die nicht anders meynte, als sey es der Hertzog von Monmouth, ant- wortete: Ja! Mon Ame. ich bins. Es ist schwerlich zu glauben, was für mancherley Bewe- gungen unter einander diese Begebenheit in des Hertzoges von York seinem Hertzen erweckete: Er war über einer so favorablen Gelegenheit, diese junge Dame zu entreteniren, höchst-er- freuet, aber auch gantz bestürtzet, wenn er überlegte, was massen dieser Termin für einen andern an- gesetzet sey; Er hielte sichs für einen Schimpff, sei- nes Mitbuhlers Stelle auf solche Weise zu vertre- ten, und hatte mehr als einmal im Willen, hinweg zu gehen; Endlich aber nahete er sich zu ihr; Da sagte sie zu ihm: Sehen sie, My-Lord, was ich ihrentwegen thue, damit ich nur mit ihnen reden möge? Jst dieses nicht gnug, sie zu überzeugen, daß sie den Vorzug in mei-
Madame Churchill, ciſe am beſtimmten Augenblick zum Zimmer hin-ein. Weil Madame Churchill beſorgte, es duͤrffte iemand anders, als der Hertzog von Mon- mouth ſeyn, hielte ſie ſich in einem Winckel ver- borgen, der Hoffnung, daß wenn er es waͤre, er ſchon die Fenſter-Laͤden oͤffnen und ſich zu erken- nen geben wuͤrde; Alleine Se. Hoheit war nicht geſonnen, ſich ſehen zu laſſen, ſondern hielte ſich im Finſtern, und fragte nur mit einer leiſen Stimme: Sind ſie hier? So geben ſie Antwort. Madame Churchill, die nicht anders meynte, als ſey es der Hertzog von Monmouth, ant- wortete: Ja! Mon Ame. ich bins. Es iſt ſchwerlich zu glauben, was fuͤr mancherley Bewe- gungen unter einander dieſe Begebenheit in des Hertzoges von York ſeinem Hertzen erweckete: Er war uͤber einer ſo favorablen Gelegenheit, dieſe junge Dame zu entreteniren, hoͤchſt-er- freuet, aber auch gantz beſtuͤrtzet, wenn er uͤberlegte, was maſſen dieſer Termin fuͤr einen andern an- geſetzet ſey; Er hielte ſichs fuͤr einen Schimpff, ſei- nes Mitbuhlers Stelle auf ſolche Weiſe zu vertre- ten, und hatte mehr als einmal im Willen, hinweg zu gehen; Endlich aber nahete er ſich zu ihr; Da ſagte ſie zu ihm: Sehen ſie, My-Lord, was ich ihrentwegen thue, damit ich nur mit ihnen reden moͤge? Jſt dieſes nicht gnug, ſie zu uͤberzeugen, daß ſie den Vorzug in mei-
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Madame Churchill,
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ein. Weil Madame Churchill beſorgte, es
duͤrffte iemand anders, als der Hertzog von Mon-
mouth ſeyn, hielte ſie ſich in einem Winckel ver-
borgen, der Hoffnung, daß wenn er es waͤre, er
ſchon die Fenſter-Laͤden oͤffnen und ſich zu erken-
nen geben wuͤrde; Alleine Se. Hoheit war nicht
geſonnen, ſich ſehen zu laſſen, ſondern hielte ſich im
Finſtern, und fragte nur mit einer leiſen Stimme:
Sind ſie hier? So geben ſie Antwort.
Madame Churchill, die nicht anders meynte,
als ſey es der Hertzog von Monmouth, ant-
wortete: Ja! Mon Ame. ich bins. Es iſt
ſchwerlich zu glauben, was fuͤr mancherley Bewe-
gungen unter einander dieſe Begebenheit in des
Hertzoges von York ſeinem Hertzen erweckete:
Er war uͤber einer ſo favorablen Gelegenheit,
dieſe junge Dame zu entreteniren, hoͤchſt-er-
freuet, aber auch gantz beſtuͤrtzet, wenn er uͤberlegte,
was maſſen dieſer Termin fuͤr einen andern an-
geſetzet ſey; Er hielte ſichs fuͤr einen Schimpff, ſei-
nes Mitbuhlers Stelle auf ſolche Weiſe zu vertre-
ten, und hatte mehr als einmal im Willen, hinweg
zu gehen; Endlich aber nahete er ſich zu ihr; Da
ſagte ſie zu ihm: Sehen ſie, My-Lord, was
ich ihrentwegen thue, damit ich nur mit
ihnen reden moͤge? Jſt dieſes nicht gnug,
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Zitationshilfe: | Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/154>, abgerufen am 16.07.2024. |