XIV. Madame Clark, Maitresse des Grafen von Rochester.
DEr Graf von Rochester, welcher we- gen seiner üppigen Gedichte und anderer unzüchtigen Piecen sehr bekannt ist, be- fande sich einen Sommer auf seinem Sitz zu Woodstock in Oxfordshire; Da ritte er einsmals mit 5. oder 6. von seinen Leuten einen Fuß-Steig nach eines andern ansehnlichen Herrn Behausung, dem er die Ehre seiner Gesellschafft bey der Mittags-Mahlzeit zu gönnen, versprochen; und da er etwa noch einen Musqueten-Schuß davon war, sahe er auf einem kleinen Bey-Wege in vollem Rennen ein Pferd kommen, auf welchem eine sehr junge Dame sasse, die nicht fähig war, solches zu regieren, und sich nach allen Vermögen im Sattel zu erhalten bemühete. Der Graf und diejenigen, so bey ihm waren, postirten sich vor den Eingang des engen Weges und wollten das Pferd auf halten; es flohe aber seitwarts, satzte über die Hecke, und ließ seine Reuterin hinter sich. So bald man sie stürtzen sahe, und ehe sie noch den Grund erreichete, eileten zween von denen Herren, so geschwind sie kunnten, auf sie zu, ihr beyzusprin- gen; alleine sie war ihnen zu behend, und kam auf
ihre
Madame Clark,
XIV. Madame Clark, Maitreſſe des Grafen von Rocheſter.
DEr Graf von Rocheſter, welcher we- gen ſeiner uͤppigen Gedichte und anderer unzuͤchtigen Piécen ſehr bekannt iſt, be- fande ſich einen Sommer auf ſeinem Sitz zu Woodſtock in Oxfordshire; Da ritte er einsmals mit 5. oder 6. von ſeinen Leuten einen Fuß-Steig nach eines andern anſehnlichen Herrn Behauſung, dem er die Ehre ſeiner Geſellſchafft bey der Mittags-Mahlzeit zu goͤnnen, verſprochen; und da er etwa noch einen Muſqueten-Schuß davon war, ſahe er auf einem kleinen Bey-Wege in vollem Rennen ein Pferd kommen, auf welchem eine ſehr junge Dame ſaſſe, die nicht faͤhig war, ſolches zu regieren, und ſich nach allen Vermoͤgen im Sattel zu erhalten bemuͤhete. Der Graf und diejenigen, ſo bey ihm waren, poſtirten ſich vor den Eingang des engen Weges und wollten das Pferd auf halten; es flohe aber ſeitwarts, ſatzte uͤber die Hecke, und ließ ſeine Reuterin hinter ſich. So bald man ſie ſtuͤrtzen ſahe, und ehe ſie noch den Grund erreichete, eileten zween von denen Herren, ſo geſchwind ſie kunnten, auf ſie zu, ihr beyzuſprin- gen; alleine ſie war ihnen zu behend, und kam auf
ihre
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Madame Clark,
XIV.
Madame Clark, Maitreſſe des
Grafen von Rocheſter.
DEr Graf von Rocheſter, welcher we-
gen ſeiner uͤppigen Gedichte und anderer
unzuͤchtigen Piécen ſehr bekannt iſt, be-
fande ſich einen Sommer auf ſeinem Sitz zu
Woodſtock in Oxfordshire; Da ritte er
einsmals mit 5. oder 6. von ſeinen Leuten einen
Fuß-Steig nach eines andern anſehnlichen Herrn
Behauſung, dem er die Ehre ſeiner Geſellſchafft
bey der Mittags-Mahlzeit zu goͤnnen, verſprochen;
und da er etwa noch einen Muſqueten-Schuß
davon war, ſahe er auf einem kleinen Bey-Wege
in vollem Rennen ein Pferd kommen, auf welchem
eine ſehr junge Dame ſaſſe, die nicht faͤhig war,
ſolches zu regieren, und ſich nach allen Vermoͤgen
im Sattel zu erhalten bemuͤhete. Der Graf und
diejenigen, ſo bey ihm waren, poſtirten ſich vor
den Eingang des engen Weges und wollten das
Pferd auf halten; es flohe aber ſeitwarts, ſatzte
uͤber die Hecke, und ließ ſeine Reuterin hinter ſich.
So bald man ſie ſtuͤrtzen ſahe, und ehe ſie noch den
Grund erreichete, eileten zween von denen Herren,
ſo geſchwind ſie kunnten, auf ſie zu, ihr beyzuſprin-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/164>, abgerufen am 25.11.2024.
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