Verlust, gantz wahnsinnig gewesen, ausgeforschet, wo sie sich auf hielte, wollte er sie mit Gewalt wie- der nach Hause haben, woraus zwischen dem Hahn- rey und Hahnrey-Macher eine Schlägerey ent- stunde, worinnen jener von diesem mit einem De- gen durchbohret wurde, weßwegen dann auch dieser, ungeachtet grosse Intercession für sein Leben ge- schahe, zu Tyburn gehencket worden.
Nachdem sie nun also Mann und Galan ver- lohren hatte, und der Hertzog von Tyrconnel (kurtz darnach, als Madame Grey, mit welcher er den praetendirten Printzen von Wales ge- zeuget, nacher Franckreich gesendet worden) sie einsmals in der Comoedie sahe, erhielte ihre aus- erlesene Schönheit sofort einen völligen Sieg über sein Hertz, daß er ihr auch, als seiner Maitresse, 400. Pfund jährlich bestimmte; Alleine diese Re- venue der Boßheit wehrete nicht über anderthal- bes Jahr: Denn, weil dieser Jrrische Pair der Re- ligion halber die Flucht nehmen muste, als der letzte König William dahin kam, verlohr sie auch ihre Pension wieder, und ernährte sich sodann, als eine gemeine Hure, von andrer Leuten verbranntem Geblüthe. Das vornehmste Hauß, wo sie sich aufhielte, war bey einer bekannten Kupplerin, Nahmens Chaucey, welche in Bennets-court, dem Spring-Brunnen, (fountain tavern) im Strande gegen über, ein berüchtigtes Bordel hielte.
Und
N
und der Hertzog von Tyrconnel.
Verluſt, gantz wahnſinnig geweſen, ausgeforſchet, wo ſie ſich auf hielte, wollte er ſie mit Gewalt wie- der nach Hauſe haben, woraus zwiſchen dem Hahn- rey und Hahnrey-Macher eine Schlaͤgerey ent- ſtunde, worinnen jener von dieſem mit einem De- gen durchbohret wurde, weßwegen dann auch dieſer, ungeachtet groſſe Interceſſion fuͤr ſein Leben ge- ſchahe, zu Tyburn gehencket worden.
Nachdem ſie nun alſo Mann und Galan ver- lohren hatte, und der Hertzog von Tyrconnel (kurtz darnach, als Madame Grey, mit welcher er den prætendirten Printzen von Wales ge- zeuget, nacher Franckreich geſendet worden) ſie einsmals in der Comœdie ſahe, erhielte ihre aus- erleſene Schoͤnheit ſofort einen voͤlligen Sieg uͤber ſein Hertz, daß er ihr auch, als ſeiner Maitreſſe, 400. Pfund jaͤhrlich beſtimmte; Alleine dieſe Re- venue der Boßheit wehrete nicht uͤber anderthal- bes Jahr: Denn, weil dieſer Jrriſche Pair der Re- ligion halber die Flucht nehmen muſte, als der letzte Koͤnig William dahin kam, verlohr ſie auch ihre Penſion wieder, und ernaͤhrte ſich ſodann, als eine gemeine Hure, von andrer Leuten verbranntem Gebluͤthe. Das vornehmſte Hauß, wo ſie ſich aufhielte, war bey einer bekannten Kupplerin, Nahmens Chaucey, welche in Bennets-court, dem Spring-Brunnen, (fountain tavern) im Strande gegen uͤber, ein beruͤchtigtes Bordel hielte.
Und
N
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0213"n="193"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und der Hertzog von <hirendition="#aq">Tyrconnel.</hi></hi></fw><lb/>
Verluſt, gantz wahnſinnig geweſen, ausgeforſchet,<lb/>
wo ſie ſich auf hielte, wollte er ſie mit Gewalt wie-<lb/>
der nach Hauſe haben, woraus zwiſchen dem Hahn-<lb/>
rey und Hahnrey-Macher eine Schlaͤgerey ent-<lb/>ſtunde, worinnen jener von dieſem mit einem De-<lb/>
gen durchbohret wurde, weßwegen dann auch dieſer,<lb/>
ungeachtet groſſe <hirendition="#aq">Interceſſion</hi> fuͤr ſein Leben ge-<lb/>ſchahe, zu <hirendition="#aq">Tyburn</hi> gehencket worden.</p><lb/><p>Nachdem ſie nun alſo Mann und <hirendition="#aq">Galan</hi> ver-<lb/>
lohren hatte, und der Hertzog von <hirendition="#aq">Tyrconnel</hi><lb/>
(kurtz darnach, als <hirendition="#aq">Madame Grey,</hi> mit welcher<lb/>
er den <hirendition="#aq">prætendir</hi>ten Printzen von <hirendition="#aq">Wales</hi> ge-<lb/>
zeuget, nacher Franckreich geſendet worden) ſie<lb/>
einsmals in der <hirendition="#aq">Comœdie</hi>ſahe, erhielte ihre aus-<lb/>
erleſene Schoͤnheit ſofort einen voͤlligen Sieg uͤber<lb/>ſein Hertz, daß er ihr auch, als ſeiner <hirendition="#aq">Maitreſſe,</hi><lb/>
400. Pfund jaͤhrlich beſtimmte; Alleine dieſe <hirendition="#aq">Re-<lb/>
venue</hi> der Boßheit wehrete nicht uͤber anderthal-<lb/>
bes Jahr: Denn, weil dieſer Jrriſche <hirendition="#aq">Pair</hi> der <hirendition="#aq">Re-<lb/>
ligion</hi> halber die Flucht nehmen muſte, als der<lb/>
letzte Koͤnig <hirendition="#aq">William</hi> dahin kam, verlohr ſie auch<lb/>
ihre <hirendition="#aq">Penſion</hi> wieder, und ernaͤhrte ſich ſodann, als<lb/>
eine gemeine Hure, von andrer Leuten verbranntem<lb/>
Gebluͤthe. Das vornehmſte Hauß, wo ſie ſich<lb/>
aufhielte, war bey einer bekannten Kupplerin,<lb/>
Nahmens <hirendition="#aq">Chaucey,</hi> welche in <hirendition="#aq">Bennets-court,</hi><lb/>
dem Spring-Brunnen, <hirendition="#aq">(fountain tavern)</hi> im<lb/>
Strande gegen uͤber, ein beruͤchtigtes <hirendition="#aq">Bordel</hi> hielte.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N</fw><fwplace="bottom"type="catch">Und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[193/0213]
und der Hertzog von Tyrconnel.
Verluſt, gantz wahnſinnig geweſen, ausgeforſchet,
wo ſie ſich auf hielte, wollte er ſie mit Gewalt wie-
der nach Hauſe haben, woraus zwiſchen dem Hahn-
rey und Hahnrey-Macher eine Schlaͤgerey ent-
ſtunde, worinnen jener von dieſem mit einem De-
gen durchbohret wurde, weßwegen dann auch dieſer,
ungeachtet groſſe Interceſſion fuͤr ſein Leben ge-
ſchahe, zu Tyburn gehencket worden.
Nachdem ſie nun alſo Mann und Galan ver-
lohren hatte, und der Hertzog von Tyrconnel
(kurtz darnach, als Madame Grey, mit welcher
er den prætendirten Printzen von Wales ge-
zeuget, nacher Franckreich geſendet worden) ſie
einsmals in der Comœdie ſahe, erhielte ihre aus-
erleſene Schoͤnheit ſofort einen voͤlligen Sieg uͤber
ſein Hertz, daß er ihr auch, als ſeiner Maitreſſe,
400. Pfund jaͤhrlich beſtimmte; Alleine dieſe Re-
venue der Boßheit wehrete nicht uͤber anderthal-
bes Jahr: Denn, weil dieſer Jrriſche Pair der Re-
ligion halber die Flucht nehmen muſte, als der
letzte Koͤnig William dahin kam, verlohr ſie auch
ihre Penſion wieder, und ernaͤhrte ſich ſodann, als
eine gemeine Hure, von andrer Leuten verbranntem
Gebluͤthe. Das vornehmſte Hauß, wo ſie ſich
aufhielte, war bey einer bekannten Kupplerin,
Nahmens Chaucey, welche in Bennets-court,
dem Spring-Brunnen, (fountain tavern) im
Strande gegen uͤber, ein beruͤchtigtes Bordel hielte.
Und
N
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/213>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.