Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Mad. Dorothea Crew, nnd Doctor Oats. Hals-Geschmeide prangen sollte; Achtens, daß erallemal am 19ten August, vor dem Thor der Westminster-hall, am Pranger prangen sollte, weil er geschwohren, Ireland sey zwischen dem 8. und 12ten Augusti in der Stadt gewesen; Neuntens, daß er allemal am 10den Augusti eine Stunde lang von 10. biß 12. Uhr, zu Charing- croß, das Halß-Eisen tragen sollte; Zehendens, dergleichen sollte er auch an ieglichem 11ten August, dem Temple-Gate gegen über thun; Eilfftens, daß er an iedem 2ten Septembr. (als einem andern notorischen Tag) dergleichen Zeitvertreib eine Stunde lang, von 12. biß 2. Uhr, auf sich nehmen, und biß an sein Ende in ewiger Gefangen- schafft verharren sollte. Nachdem also Madame Dorothea Crew ihres geistlichen Galans be- raubet war, der ihr, als er die Freyheit noch genosse, wöchentlich 40. Schillinge (machet mehr als 1. Reich-Thaler) zum Unterhalt bestimmete; sahe sie sich alsdenn gezwungen, die Gewogenheit Mon- sieur Jean Davidson, eines Capitains unter des Obersten Fitz-Patricks Regiment, anzuneh- men, mit welchem sie nach Flandern reisete; sie war aber nicht lange daselbst gewesen, so wurde ihr Courtisan in einem Duel durch seinen Major getödtet. Nun befande sie sich abermal in sehr bedrängtem Zustande, und darzu in einem fremden Lande, wo sie keinen bekannten Menschen hatte: Weß-
Mad. Dorothea Crew, nnd Doctor Oats. Hals-Geſchmeide prangen ſollte; Achtens, daß erallemal am 19ten Auguſt, vor dem Thor der Weſtminſter-hall, am Pranger prangen ſollte, weil er geſchwohren, Ireland ſey zwiſchen dem 8. und 12ten Auguſti in der Stadt geweſen; Neuntens, daß er allemal am 10den Auguſti eine Stunde lang von 10. biß 12. Uhr, zu Charing- croß, das Halß-Eiſen tragen ſollte; Zehendens, dergleichen ſollte er auch an ieglichem 11ten Auguſt, dem Temple-Gate gegen uͤber thun; Eilfftens, daß er an iedem 2ten Septembr. (als einem andern notoriſchen Tag) dergleichen Zeitvertreib eine Stunde lang, von 12. biß 2. Uhr, auf ſich nehmen, und biß an ſein Ende in ewiger Gefangen- ſchafft verharren ſollte. Nachdem alſo Madame Dorothea Crew ihres geiſtlichen Galans be- raubet war, der ihr, als er die Freyheit noch genoſſe, woͤchentlich 40. Schillinge (machet mehr als 1. Reich-Thaler) zum Unterhalt beſtimmete; ſahe ſie ſich alsdenn gezwungen, die Gewogenheit Mon- ſieur Jean Davidſon, eines Capitains unter des Oberſten Fitz-Patricks Regiment, anzuneh- men, mit welchem ſie nach Flandern reiſete; ſie war aber nicht lange daſelbſt geweſen, ſo wurde ihr Courtiſan in einem Duel durch ſeinen Major getoͤdtet. Nun befande ſie ſich abermal in ſehr bedraͤngtem Zuſtande, und darzu in einem fremden Lande, wo ſie keinen bekannten Menſchen hatte: Weß-
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Mad. Dorothea Crew, nnd Doctor Oats.
Hals-Geſchmeide prangen ſollte; Achtens, daß er
allemal am 19ten Auguſt, vor dem Thor der
Weſtminſter-hall, am Pranger prangen ſollte,
weil er geſchwohren, Ireland ſey zwiſchen dem
8. und 12ten Auguſti in der Stadt geweſen;
Neuntens, daß er allemal am 10den Auguſti eine
Stunde lang von 10. biß 12. Uhr, zu Charing-
croß, das Halß-Eiſen tragen ſollte; Zehendens,
dergleichen ſollte er auch an ieglichem 11ten Auguſt,
dem Temple-Gate gegen uͤber thun; Eilfftens,
daß er an iedem 2ten Septembr. (als einem
andern notoriſchen Tag) dergleichen Zeitvertreib
eine Stunde lang, von 12. biß 2. Uhr, auf ſich
nehmen, und biß an ſein Ende in ewiger Gefangen-
ſchafft verharren ſollte. Nachdem alſo Madame
Dorothea Crew ihres geiſtlichen Galans be-
raubet war, der ihr, als er die Freyheit noch genoſſe,
woͤchentlich 40. Schillinge (machet mehr als 1.
Reich-Thaler) zum Unterhalt beſtimmete; ſahe ſie
ſich alsdenn gezwungen, die Gewogenheit Mon-
ſieur Jean Davidſon, eines Capitains unter
des Oberſten Fitz-Patricks Regiment, anzuneh-
men, mit welchem ſie nach Flandern reiſete; ſie
war aber nicht lange daſelbſt geweſen, ſo wurde ihr
Courtiſan in einem Duel durch ſeinen Major
getoͤdtet. Nun befande ſie ſich abermal in ſehr
bedraͤngtem Zuſtande, und darzu in einem fremden
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