vermeynte kein Mensch anders, als daß er unter de- nen andern vielen Liebhabern den schönen Preiß da- von tragen werde.
Als aber zu eben derselben Zeit ein junger Doctor Medicinae, Nahmens Herr Jacob Wilson, von Oxford kam, und ihrem Vater, mit dem er vertrau- lich bekannt war, eine Visite gab, wurde er, bey dem ersten Anblicke, von der Madem. Alice dergestalt entzündet, daß, obwohl seine Bescheidenheit ihm, in Ansehung ihres weit bessern Glückes, öffentlich um sie anzuhalten verbothe, er sich dennoch mit der Hoffnung eines endlichen Fortganges schmeichelte, dafern er nur die im Werck seyende Heyrath zwi- schen ihr und Mons. Try auf einige Weise hinter- treiben könnte, welcher Mons. Try kurtz vorher in einem Duel gefährlich war verwundet worden, so, daß wohl vier Monate vorbey giengen, ehe er wieder völlig geheilet wurde. Nach allerhand U- berlegungen, welche der junge Doctor deßwegen gemachet, wie er sein Vorhaben ins Werck richten möchte, fassete er endlich den Schluß, zu versuchen, wie weit ihm die heimlich zu versuchende Arcana seiner eigenen Kunst und Profession bey diesem Vorhaben zu statten kommen könnten: Er berei- tete demnach ein Opiatisches Pulver zu, welches er von solchen Ingredientien zusammen setzete, wie er sie für sein Absehen am bequemsten zu seyn erach- tete, und wartete darauf weiter auf nichts, als eine
Ge-
und dsr ſchoͤne Fielding.
vermeynte kein Menſch anders, als daß er unter de- nen andern vielen Liebhabern den ſchoͤnen Preiß da- von tragen werde.
Als aber zu eben derſelben Zeit ein junger Doctor Medicinæ, Nahmens Herꝛ Jacob Wilſon, von Oxford kam, und ihrem Vater, mit dem er vertrau- lich bekañt war, eine Viſite gab, wurde er, bey dem erſten Anblicke, von der Madem. Alice dergeſtalt entzuͤndet, daß, obwohl ſeine Beſcheidenheit ihm, in Anſehung ihres weit beſſern Gluͤckes, oͤffentlich um ſie anzuhalten verbothe, er ſich dennoch mit der Hoffnung eines endlichen Fortganges ſchmeichelte, dafern er nur die im Werck ſeyende Heyrath zwi- ſchen ihr und Monſ. Try auf einige Weiſe hinter- treiben koͤnnte, welcher Monſ. Try kurtz vorher in einem Duel gefaͤhrlich war verwundet worden, ſo, daß wohl vier Monate vorbey giengen, ehe er wieder voͤllig geheilet wurde. Nach allerhand U- berlegungen, welche der junge Doctor deßwegen gemachet, wie er ſein Vorhaben ins Werck richten moͤchte, faſſete er endlich den Schluß, zu verſuchen, wie weit ihm die heimlich zu verſuchende Arcana ſeiner eigenen Kunſt und Profeſſion bey dieſem Vorhaben zu ſtatten kommen koͤnnten: Er berei- tete demnach ein Opiatiſches Pulver zu, welches er von ſolchen Ingredientien zuſammen ſetzete, wie er ſie fuͤr ſein Abſehen am bequemſten zu ſeyn erach- tete, und wartete darauf weiter auf nichts, als eine
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und dsr ſchoͤne Fielding.
vermeynte kein Menſch anders, als daß er unter de-
nen andern vielen Liebhabern den ſchoͤnen Preiß da-
von tragen werde.
Als aber zu eben derſelben Zeit ein junger Doctor
Medicinæ, Nahmens Herꝛ Jacob Wilſon, von
Oxford kam, und ihrem Vater, mit dem er vertrau-
lich bekañt war, eine Viſite gab, wurde er, bey dem
erſten Anblicke, von der Madem. Alice dergeſtalt
entzuͤndet, daß, obwohl ſeine Beſcheidenheit ihm,
in Anſehung ihres weit beſſern Gluͤckes, oͤffentlich
um ſie anzuhalten verbothe, er ſich dennoch mit der
Hoffnung eines endlichen Fortganges ſchmeichelte,
dafern er nur die im Werck ſeyende Heyrath zwi-
ſchen ihr und Monſ. Try auf einige Weiſe hinter-
treiben koͤnnte, welcher Monſ. Try kurtz vorher
in einem Duel gefaͤhrlich war verwundet worden,
ſo, daß wohl vier Monate vorbey giengen, ehe er
wieder voͤllig geheilet wurde. Nach allerhand U-
berlegungen, welche der junge Doctor deßwegen
gemachet, wie er ſein Vorhaben ins Werck richten
moͤchte, faſſete er endlich den Schluß, zu verſuchen,
wie weit ihm die heimlich zu verſuchende Arcana
ſeiner eigenen Kunſt und Profeſſion bey dieſem
Vorhaben zu ſtatten kommen koͤnnten: Er berei-
tete demnach ein Opiatiſches Pulver zu, welches er
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/271>, abgerufen am 22.11.2024.
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