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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Philogines und Meretricia.
mich unter der Sicherheit Dero Genero-
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befinde, und versichert bin, daß ihre
Absicht tugendhafft ist, einige Stunden
mein Gebiether seyn.
Alleine diese schein-
heilige Erbarkeit war noch kein Pflaster auf seine
Wunde, wenn sie ihm nicht ihre völlige Gunst
einräumen wollte; Gleichwohl durffte er auch kei-
nen Zwang gebrauchen, weil sie ihm immer von
der Unbequemlichkeit des Ortes und der Gefahr,
sie möchten von iemand überrumpelt werden, vor-
schwatzte: Wie würde es ihr alsdenn ergehen, sagte
sie, wenn sie sich vor aller Welt prostituirte?
Weil aber nichts destoweniger der Galan den völ-
ligen Raptum hatte, und für Liebe gleichsam glü-
hete, so gar, daß ihm hören und sehen darüber ver-
gienge, brachte er ihr affables und gutes Naturel
endlich so weit, sie dahin zu vermögen, daß sie mit
einander zur Vollziehung der letzten Gunst schrit-
ten; Worfür sie sehr wohl bezahlt wurde: Angese-
hen sie hundert und sieben Pfund und zehen Schil-
linge mit diesem eintzigen Nacht-Lager verdienet
hatte.



XXXI.
Der General Foulkes, und
Madame Howard.

DJe Liebe ist eine solche herrschende Leiden-
schafft, daß sie die Kinder vielmals, ohne

ihrer
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Philogines und Meretricia.
mich unter der Sicherheit Dero Genero-
ſité
befinde, und verſichert bin, daß ihre
Abſicht tugendhafft iſt, einige Stunden
mein Gebiether ſeyn.
Alleine dieſe ſchein-
heilige Erbarkeit war noch kein Pflaſter auf ſeine
Wunde, wenn ſie ihm nicht ihre voͤllige Gunſt
einraͤumen wollte; Gleichwohl durffte er auch kei-
nen Zwang gebrauchen, weil ſie ihm immer von
der Unbequemlichkeit des Ortes und der Gefahr,
ſie moͤchten von iemand uͤberrumpelt werden, vor-
ſchwatzte: Wie wuͤrde es ihr alsdenn ergehen, ſagte
ſie, wenn ſie ſich vor aller Welt proſtituirte?
Weil aber nichts deſtoweniger der Galan den voͤl-
ligen Raptum hatte, und fuͤr Liebe gleichſam gluͤ-
hete, ſo gar, daß ihm hoͤren und ſehen daruͤber ver-
gienge, brachte er ihr affables und gutes Naturel
endlich ſo weit, ſie dahin zu vermoͤgen, daß ſie mit
einander zur Vollziehung der letzten Gunſt ſchrit-
ten; Worfuͤr ſie ſehr wohl bezahlt wurde: Angeſe-
hen ſie hundert und ſieben Pfund und zehen Schil-
linge mit dieſem eintzigen Nacht-Lager verdienet
hatte.



XXXI.
Der General Foulkes, und
Madame Howard.

DJe Liebe iſt eine ſolche herrſchende Leiden-
ſchafft, daß ſie die Kinder vielmals, ohne

ihrer
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[325/0345] Philogines und Meretricia. mich unter der Sicherheit Dero Genero- ſité befinde, und verſichert bin, daß ihre Abſicht tugendhafft iſt, einige Stunden mein Gebiether ſeyn. Alleine dieſe ſchein- heilige Erbarkeit war noch kein Pflaſter auf ſeine Wunde, wenn ſie ihm nicht ihre voͤllige Gunſt einraͤumen wollte; Gleichwohl durffte er auch kei- nen Zwang gebrauchen, weil ſie ihm immer von der Unbequemlichkeit des Ortes und der Gefahr, ſie moͤchten von iemand uͤberrumpelt werden, vor- ſchwatzte: Wie wuͤrde es ihr alsdenn ergehen, ſagte ſie, wenn ſie ſich vor aller Welt proſtituirte? Weil aber nichts deſtoweniger der Galan den voͤl- ligen Raptum hatte, und fuͤr Liebe gleichſam gluͤ- hete, ſo gar, daß ihm hoͤren und ſehen daruͤber ver- gienge, brachte er ihr affables und gutes Naturel endlich ſo weit, ſie dahin zu vermoͤgen, daß ſie mit einander zur Vollziehung der letzten Gunſt ſchrit- ten; Worfuͤr ſie ſehr wohl bezahlt wurde: Angeſe- hen ſie hundert und ſieben Pfund und zehen Schil- linge mit dieſem eintzigen Nacht-Lager verdienet hatte. XXXI. Der General Foulkes, und Madame Howard. DJe Liebe iſt eine ſolche herrſchende Leiden- ſchafft, daß ſie die Kinder vielmals, ohne ihrer X 3

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/345>, abgerufen am 23.11.2024.