dame Howard, auf ihres Mannes Vermitte- lung, noch einen Monat über öffters zu geniessen.
Sie hatte eine gute Stimme, und kunnte über- aus wohl tantzen; Und der General, dem sie von dem ersten Augenblicke an besser gefiel, als alle, mit denen er ehemals bekannt gewesen, wurde von ihrer Conversation nun um so viel desto mehr bezau- bert, daß er sie würcklich zu lieben anfienge. Seine Caressen fielen der Madame Howard ziemlich beschwerlich: Sie bezeugte gegen ihren Mann, daß es niemals ohne ihren Widerwillen geschähe, so offt sie sich ihn zu sehen genöthiget befände; Er vermel- dete ihr aber, was massen er nicht die gantze Welt nehmen wollte, sich ihn zum Feinde zu machen! Sie ließ ihn nun zwar sagen, was ihm beliebte, und hör- te es mit an; Nachdem aber so wohl Mann als Buhler sahen, daß sie nicht zu gewinnen wäre, ent- schlosse sich jener eines Tages, kräfftigere Mittel zu versuchen, und versprach dem General, sein Ver- langen sollte und müste erfüllet werden, ihn ersuchen- de, den nächsten Morgen nur zu ihm in seine Behau- sung zu kommen.
Denselbigen Abend kam Mons. Howard truncken nach Hause: Und weil er insgemein einen guten Polter-Hanßen abgab, wenn er die Nase mit Gersten-Safft oder Reben-Blut begossen hatte; als fieng er auch ietzo an, ein Löwe in sei- nem Hause zu seyn, seinem Weibe aufrücken-
de,
und Madame Howard.
dame Howard, auf ihres Mannes Vermitte- lung, noch einen Monat uͤber oͤffters zu genieſſen.
Sie hatte eine gute Stimme, und kunnte uͤber- aus wohl tantzen; Und der General, dem ſie von dem erſten Augenblicke an beſſer gefiel, als alle, mit denen er ehemals bekannt geweſen, wurde von ihrer Converſation nun um ſo viel deſto mehr bezau- bert, daß er ſie wuͤrcklich zu lieben anfienge. Seine Careſſen fielen der Madame Howard ziemlich beſchwerlich: Sie bezeugte gegen ihren Mann, daß es niemals ohne ihren Widerwillen geſchaͤhe, ſo offt ſie ſich ihn zu ſehen genoͤthiget befaͤnde; Er vermel- dete ihr aber, was maſſen er nicht die gantze Welt nehmen wollte, ſich ihn zum Feinde zu machen! Sie ließ ihn nun zwar ſagen, was ihm beliebte, und hoͤr- te es mit an; Nachdem aber ſo wohl Mann als Buhler ſahen, daß ſie nicht zu gewinnen waͤre, ent- ſchloſſe ſich jener eines Tages, kraͤfftigere Mittel zu verſuchen, und verſprach dem General, ſein Ver- langen ſollte und muͤſte erfuͤllet werden, ihn erſuchen- de, den naͤchſten Morgen nur zu ihm in ſeine Behau- ſung zu kommen.
Denſelbigen Abend kam Monſ. Howard truncken nach Hauſe: Und weil er insgemein einen guten Polter-Hanßen abgab, wenn er die Naſe mit Gerſten-Safft oder Reben-Blut begoſſen hatte; als fieng er auch ietzo an, ein Loͤwe in ſei- nem Hauſe zu ſeyn, ſeinem Weibe aufruͤcken-
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und Madame Howard.
dame Howard, auf ihres Mannes Vermitte-
lung, noch einen Monat uͤber oͤffters zu genieſſen.
Sie hatte eine gute Stimme, und kunnte uͤber-
aus wohl tantzen; Und der General, dem ſie von
dem erſten Augenblicke an beſſer gefiel, als alle, mit
denen er ehemals bekannt geweſen, wurde von ihrer
Converſation nun um ſo viel deſto mehr bezau-
bert, daß er ſie wuͤrcklich zu lieben anfienge. Seine
Careſſen fielen der Madame Howard ziemlich
beſchwerlich: Sie bezeugte gegen ihren Mann, daß
es niemals ohne ihren Widerwillen geſchaͤhe, ſo offt
ſie ſich ihn zu ſehen genoͤthiget befaͤnde; Er vermel-
dete ihr aber, was maſſen er nicht die gantze Welt
nehmen wollte, ſich ihn zum Feinde zu machen! Sie
ließ ihn nun zwar ſagen, was ihm beliebte, und hoͤr-
te es mit an; Nachdem aber ſo wohl Mann als
Buhler ſahen, daß ſie nicht zu gewinnen waͤre, ent-
ſchloſſe ſich jener eines Tages, kraͤfftigere Mittel zu
verſuchen, und verſprach dem General, ſein Ver-
langen ſollte und muͤſte erfuͤllet werden, ihn erſuchen-
de, den naͤchſten Morgen nur zu ihm in ſeine Behau-
ſung zu kommen.
Denſelbigen Abend kam Monſ. Howard
truncken nach Hauſe: Und weil er insgemein einen
guten Polter-Hanßen abgab, wenn er die Naſe
mit Gerſten-Safft oder Reben-Blut begoſſen
hatte; als fieng er auch ietzo an, ein Loͤwe in ſei-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/351>, abgerufen am 21.11.2024.
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