Allein hier hatte dieß Geräusch Den Appetit vertrieben: Er floh den Vogel wie die Pest, Der sich so schlecht verpflichtet, Und ihm sein schönes Feder-Nest So schändlich zugerichtet, Auch ihn in seiner Lust gestöhrt, Die sonst sein halbes Leben, Der, weil ihm solches unverwehrt, Er völlig war ergeben. Kurtz: Davis wurde dimittirt, Und kriegte für die Dienste, Die sie vorher mit Ruhm geführt, Viel stattliche Gewinnste. Und also sah' diß Götzen-Bild Sich en Moment verlassen Von dem, der es zuvor so mild Stets pflegte zu umfassen: Denn weil es ihre teutsche Kunst So jämmerlich versehen, Und ihm bestänckert seine Gunst, So wars um sie geschehen. Drum kan ein eintzger Fehler offt, Durch liederliche Sitten, Da, wo mans nimmermehr verhofft, Den gantzen Quarck verschütten: Ja selbst die Grossen in der Welt Sind, hole mich der Schinder! Jn solchen Sachen auch bestellt, Wie andre Menschen-Kinder.
Also siehet man durch was für einen seltzamen
Unfall
Z 5
und Madame Davis.
Allein hier hatte dieß Geraͤuſch Den Appetit vertrieben: Er floh den Vogel wie die Peſt, Der ſich ſo ſchlecht verpflichtet, Und ihm ſein ſchoͤnes Feder-Neſt So ſchaͤndlich zugerichtet, Auch ihn in ſeiner Luſt geſtoͤhrt, Die ſonſt ſein halbes Leben, Der, weil ihm ſolches unverwehrt, Er voͤllig war ergeben. Kurtz: Davis wurde dimittirt, Und kriegte fuͤr die Dienſte, Die ſie vorher mit Ruhm gefuͤhrt, Viel ſtattliche Gewinnſte. Und alſo ſah’ diß Goͤtzen-Bild Sich en Moment verlaſſen Von dem, der es zuvor ſo mild Stets pflegte zu umfaſſen: Denn weil es ihre teutſche Kunſt So jaͤmmerlich verſehen, Und ihm beſtaͤnckert ſeine Gunſt, So wars um ſie geſchehen. Drum kan ein eintzger Fehler offt, Durch liederliche Sitten, Da, wo mans nimmermehr verhofft, Den gantzen Quarck verſchuͤtten: Ja ſelbſt die Groſſen in der Welt Sind, hole mich der Schinder! Jn ſolchen Sachen auch beſtellt, Wie andre Menſchen-Kinder.
Alſo ſiehet man durch was fuͤr einen ſeltzamen
Unfall
Z 5
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und Madame Davis.
Allein hier hatte dieß Geraͤuſch
Den Appetit vertrieben:
Er floh den Vogel wie die Peſt,
Der ſich ſo ſchlecht verpflichtet,
Und ihm ſein ſchoͤnes Feder-Neſt
So ſchaͤndlich zugerichtet,
Auch ihn in ſeiner Luſt geſtoͤhrt,
Die ſonſt ſein halbes Leben,
Der, weil ihm ſolches unverwehrt,
Er voͤllig war ergeben.
Kurtz: Davis wurde dimittirt,
Und kriegte fuͤr die Dienſte,
Die ſie vorher mit Ruhm gefuͤhrt,
Viel ſtattliche Gewinnſte.
Und alſo ſah’ diß Goͤtzen-Bild
Sich en Moment verlaſſen
Von dem, der es zuvor ſo mild
Stets pflegte zu umfaſſen:
Denn weil es ihre teutſche Kunſt
So jaͤmmerlich verſehen,
Und ihm beſtaͤnckert ſeine Gunſt,
So wars um ſie geſchehen.
Drum kan ein eintzger Fehler offt,
Durch liederliche Sitten,
Da, wo mans nimmermehr verhofft,
Den gantzen Quarck verſchuͤtten:
Ja ſelbſt die Groſſen in der Welt
Sind, hole mich der Schinder!
Jn ſolchen Sachen auch beſtellt,
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Alſo ſiehet man durch was fuͤr einen ſeltzamen
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/381>, abgerufen am 22.11.2024.
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