bury, welchem er der Madame Charltons Ankunfft auf den nächsten Tag, nebst ihrem An- bringen zu wissen machte; Er versahe ihn auch mit Antwort von allen Arten, die Fragen, welche sie oder ihre Magd ihm vorlegen würde, zu entscheiden; Er gab ihm darzu 10. Guineas auf die Hand, und versprach ihm in dreyen Tagen noch 10. mehr, daferne das Dessein bescheidentlich ausgeführet würde. Gadbury nahm auch dieses an, und ver- sicherte ihn seiner äusersten Sorgfalt und Treue.
Des folgenden Morgens gieng Madame Charlton in Begleitung ihrer Magd hin, und fragten, ob Herr Gadbury zu Hauß wäre? Worauf sie die Treppe hinauf in seine Stube ge- führet wurden: Der Astrologus kam alsbald aus seiner Studier-Stube heraus getreten, und wuste durch seine gravitätischen Schritte und ernsthafften Mienen ihnen bald einen seinem Cha- racter gemässen Respect und Ehrfurcht einzu- jagen. Madame Charlton fieng an, ihm ihre Angelegenheit vorzutragen; er unterbrach aber als- bald ihre Rede und sagte: Jhr dürfft euch kei- ne Mühe machen,Madame,mir eine Sylbe von eurem Anbringen zu berich- ten: Die Sterne haben mir bereits alles besser gelehret, als ihr mir sagen könnet; Beliebet nur ein klein wenig Gedult zu haben, biß ich ein vollkommenes Urtheil
von
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und Madame Charlton.
bury, welchem er der Madame Charltons Ankunfft auf den naͤchſten Tag, nebſt ihrem An- bringen zu wiſſen machte; Er verſahe ihn auch mit Antwort von allen Arten, die Fragen, welche ſie oder ihre Magd ihm vorlegen wuͤrde, zu entſcheiden; Er gab ihm darzu 10. Guineas auf die Hand, und verſprach ihm in dreyen Tagen noch 10. mehr, daferne das Deſſein beſcheidentlich ausgefuͤhret wuͤrde. Gadbury nahm auch dieſes an, und ver- ſicherte ihn ſeiner aͤuſerſten Sorgfalt und Treue.
Des folgenden Morgens gieng Madame Charlton in Begleitung ihrer Magd hin, und fragten, ob Herr Gadbury zu Hauß waͤre? Worauf ſie die Treppe hinauf in ſeine Stube ge- fuͤhret wurden: Der Aſtrologus kam alsbald aus ſeiner Studier-Stube heraus getreten, und wuſte durch ſeine gravitaͤtiſchen Schritte und ernſthafften Mienen ihnen bald einen ſeinem Cha- racter gemaͤſſen Reſpect und Ehrfurcht einzu- jagen. Madame Charlton fieng an, ihm ihre Angelegenheit vorzutragen; er unterbrach aber als- bald ihre Rede und ſagte: Jhr duͤrfft euch kei- ne Muͤhe machen,Madame,mir eine Sylbe von eurem Anbringen zu berich- ten: Die Sterne haben mir bereits alles beſſer gelehret, als ihr mir ſagen koͤnnet; Beliebet nur ein klein wenig Gedult zu haben, biß ich ein vollkommenes Urtheil
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und Madame Charlton.
bury, welchem er der Madame Charltons
Ankunfft auf den naͤchſten Tag, nebſt ihrem An-
bringen zu wiſſen machte; Er verſahe ihn auch mit
Antwort von allen Arten, die Fragen, welche ſie
oder ihre Magd ihm vorlegen wuͤrde, zu entſcheiden;
Er gab ihm darzu 10. Guineas auf die Hand,
und verſprach ihm in dreyen Tagen noch 10. mehr,
daferne das Deſſein beſcheidentlich ausgefuͤhret
wuͤrde. Gadbury nahm auch dieſes an, und ver-
ſicherte ihn ſeiner aͤuſerſten Sorgfalt und Treue.
Des folgenden Morgens gieng Madame
Charlton in Begleitung ihrer Magd hin, und
fragten, ob Herr Gadbury zu Hauß waͤre?
Worauf ſie die Treppe hinauf in ſeine Stube ge-
fuͤhret wurden: Der Aſtrologus kam alsbald
aus ſeiner Studier-Stube heraus getreten, und
wuſte durch ſeine gravitaͤtiſchen Schritte und
ernſthafften Mienen ihnen bald einen ſeinem Cha-
racter gemaͤſſen Reſpect und Ehrfurcht einzu-
jagen. Madame Charlton fieng an, ihm ihre
Angelegenheit vorzutragen; er unterbrach aber als-
bald ihre Rede und ſagte: Jhr duͤrfft euch kei-
ne Muͤhe machen, Madame, mir eine
Sylbe von eurem Anbringen zu berich-
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beſſer gelehret, als ihr mir ſagen koͤnnet;
Beliebet nur ein klein wenig Gedult zu
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/423>, abgerufen am 21.11.2024.
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