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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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und Mad. Barry.
und ihn davon abgehalten, mit dem Vermelden, er
hätte ihm eine so fröliche Post zu überbringen, daß,
wenn er wissen würde, von wem er käme, er nicht
verlangen werde, vor seiner Zeit aus der Welt zu
gehen. Der schnelle Eintritt des Bothen in seine
Stube, da er gleich im Begriff war, Hand an sich
selbsten zu legen, machte ihn gantz mürrisch, und
überzog sein Angesicht mit einer zornigen Schar-
lach-Farbe, welches ihm einen so erschrecklichen
Anblick gab, ungeachtet er sonst überaus leutselig
war, daß jener ihm kaum recht unter die Augen se-
hen kunnte. Als ihn Herr Brown also verstum-
met und erstaunct stehen sahe, muste er dem Still-
schweigen ein Ziel stecken, und sagte zu ihm: Wer
du auch bist, verdienst du den Tod, von
welchem du mich abzuhalten suchest, weil
du so vermessen seyn darffst, mir meine
Marter zu verdoppeln, indem du verlan-
gest, daß ich ein unerträglicher Leben er-
halten soll, als mir tausend Tode verur-
sachen können!
Als nun der Bothe sahe, daß er
sich zwar recolligiret, aber gleichwohl noch ent-
schlossen wäre, durch seine eigene Hände zu sterben,
befande er nicht für gut, lange zu kurtzweilen, sondern
sagte: Mein Herr, ich bitte wegen meines
Eintritts um Verzeihung! Aber dem
Himmel sey Danck! Jch glaube, die güti-
ge Fürsehung hat es also gefüget, daß

ich
D d 2

und Mad. Barry.
und ihn davon abgehalten, mit dem Vermelden, er
haͤtte ihm eine ſo froͤliche Poſt zu uͤberbringen, daß,
wenn er wiſſen wuͤrde, von wem er kaͤme, er nicht
verlangen werde, vor ſeiner Zeit aus der Welt zu
gehen. Der ſchnelle Eintritt des Bothen in ſeine
Stube, da er gleich im Begriff war, Hand an ſich
ſelbſten zu legen, machte ihn gantz muͤrriſch, und
uͤberzog ſein Angeſicht mit einer zornigen Schar-
lach-Farbe, welches ihm einen ſo erſchrecklichen
Anblick gab, ungeachtet er ſonſt uͤberaus leutſelig
war, daß jener ihm kaum recht unter die Augen ſe-
hen kunnte. Als ihn Herr Brown alſo verſtum-
met und erſtaunct ſtehen ſahe, muſte er dem Still-
ſchweigen ein Ziel ſtecken, und ſagte zu ihm: Wer
du auch biſt, verdienſt du den Tod, von
welchem du mich abzuhalten ſucheſt, weil
du ſo vermeſſen ſeyn darffſt, mir meine
Marter zu verdoppeln, indem du verlan-
geſt, daß ich ein unertraͤglicher Leben er-
halten ſoll, als mir tauſend Tode verur-
ſachen koͤnnen!
Als nun der Bothe ſahe, daß er
ſich zwar recolligiret, aber gleichwohl noch ent-
ſchloſſen waͤre, durch ſeine eigene Haͤnde zu ſterben,
befande er nicht fuͤr gut, lange zu kurtzweilen, ſondern
ſagte: Mein Herr, ich bitte wegen meines
Eintritts um Verzeihung! Aber dem
Himmel ſey Danck! Jch glaube, die guͤti-
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ich
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[419/0439] und Mad. Barry. und ihn davon abgehalten, mit dem Vermelden, er haͤtte ihm eine ſo froͤliche Poſt zu uͤberbringen, daß, wenn er wiſſen wuͤrde, von wem er kaͤme, er nicht verlangen werde, vor ſeiner Zeit aus der Welt zu gehen. Der ſchnelle Eintritt des Bothen in ſeine Stube, da er gleich im Begriff war, Hand an ſich ſelbſten zu legen, machte ihn gantz muͤrriſch, und uͤberzog ſein Angeſicht mit einer zornigen Schar- lach-Farbe, welches ihm einen ſo erſchrecklichen Anblick gab, ungeachtet er ſonſt uͤberaus leutſelig war, daß jener ihm kaum recht unter die Augen ſe- hen kunnte. Als ihn Herr Brown alſo verſtum- met und erſtaunct ſtehen ſahe, muſte er dem Still- ſchweigen ein Ziel ſtecken, und ſagte zu ihm: Wer du auch biſt, verdienſt du den Tod, von welchem du mich abzuhalten ſucheſt, weil du ſo vermeſſen ſeyn darffſt, mir meine Marter zu verdoppeln, indem du verlan- geſt, daß ich ein unertraͤglicher Leben er- halten ſoll, als mir tauſend Tode verur- ſachen koͤnnen! Als nun der Bothe ſahe, daß er ſich zwar recolligiret, aber gleichwohl noch ent- ſchloſſen waͤre, durch ſeine eigene Haͤnde zu ſterben, befande er nicht fuͤr gut, lange zu kurtzweilen, ſondern ſagte: Mein Herr, ich bitte wegen meines Eintritts um Verzeihung! Aber dem Himmel ſey Danck! Jch glaube, die guͤti- ge Fuͤrſehung hat es alſo gefuͤget, daß ich D d 2

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/439>, abgerufen am 22.11.2024.