Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und J - -, eine bekannte Caffe-Schänckin. ihm noch in frischem Gedächtnisse, daß er aus allendiesen Umständen schlosse, sie wären in diesem fa- talen Augenblick ebenfalls in Vollziehung ihres Vergnügens begriffen; Und zweiffelte er nicht, daß, wenn er sich des Redens enthielte, sie wieder einschlaffen, er aber davon wischen, und der J-- in die mehr erwünschte Armen eylen könnte. Aber er fand sich, leider! hierinnen betrogen: Die Einbil- dungen in ihrem Traume und ihre natürliche Nei- gung hatten ihr Geblüte dergestalt erhitzet, daß sie die Erbarkeit ihres Geschlechts vor diesesmal bey- seite setzte, und so ungedultig über den Verzug wur- de, daß er denen Begierden, die sie in ihm rege ge- macht, selbsten nicht länger widerstehen kunnte, son- dern es geschehen ließ, daß sie die Liebes-Lection mit ihm durchlauffen möchte, die er einer andern Schulmeisterin aufzusagen entschlossen gewesen. Sie befande ihn so hurtig und nachdrücklich in sei- nen Caressen und Umfahungen, daß die einem E- he-Bette sonst ungewöhnliche Munterkeit, nebst seinem anhaltenden Schweigen, ihr den Verdacht beybrachte, daß sie sich in ihrem Schlaff-Gesellen vergriffen haben müste. Jmmittelst lag er, und schwitzte wie ein Braten, und war in tausend Aeng- sten, wie er vor seines Herrn Zurückkunfft sich säu- berlich davon machen könnte: Denn, wenn er ihn ertappte, dürffte er wegen der, wiewohl aus Jrr- thum, ihm zugefügten Verunehrung eine blutige Rache
und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin. ihm noch in friſchem Gedaͤchtniſſe, daß er aus allendieſen Umſtaͤnden ſchloſſe, ſie waͤren in dieſem fa- talen Augenblick ebenfalls in Vollziehung ihres Vergnuͤgens begriffen; Und zweiffelte er nicht, daß, wenn er ſich des Redens enthielte, ſie wieder einſchlaffen, er aber davon wiſchen, und der J‒‒ in die mehr erwuͤnſchte Armen eylen koͤnnte. Aber er fand ſich, leider! hierinnen betrogen: Die Einbil- dungen in ihrem Traume und ihre natuͤrliche Nei- gung hatten ihr Gebluͤte dergeſtalt erhitzet, daß ſie die Erbarkeit ihres Geſchlechts vor dieſesmal bey- ſeite ſetzte, und ſo ungedultig uͤber den Verzug wur- de, daß er denen Begierden, die ſie in ihm rege ge- macht, ſelbſten nicht laͤnger widerſtehen kunnte, ſon- dern es geſchehen ließ, daß ſie die Liebes-Lection mit ihm durchlauffen moͤchte, die er einer andern Schulmeiſterin aufzuſagen entſchloſſen geweſen. Sie befande ihn ſo hurtig und nachdruͤcklich in ſei- nen Careſſen und Umfahungen, daß die einem E- he-Bette ſonſt ungewoͤhnliche Munterkeit, nebſt ſeinem anhaltenden Schweigen, ihr den Verdacht beybrachte, daß ſie ſich in ihrem Schlaff-Geſellen vergriffen haben muͤſte. Jmmittelſt lag er, und ſchwitzte wie ein Braten, und war in tauſend Aeng- ſten, wie er vor ſeines Herrn Zuruͤckkunfft ſich ſaͤu- berlich davon machen koͤnnte: Denn, wenn er ihn ertappte, duͤrffte er wegen der, wiewohl aus Jrr- thum, ihm zugefuͤgten Verunehrung eine blutige Rache
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0527" n="507"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und <hi rendition="#aq">J</hi> ‒ ‒, eine bekañte <hi rendition="#aq">Caffé-</hi>Schaͤnckin.</hi></fw><lb/> ihm noch in friſchem Gedaͤchtniſſe, daß er aus allen<lb/> dieſen Umſtaͤnden ſchloſſe, ſie waͤren in dieſem <hi rendition="#aq">fa-<lb/> tal</hi>en Augenblick ebenfalls in Vollziehung ihres<lb/> Vergnuͤgens begriffen; Und zweiffelte er nicht,<lb/> daß, wenn er ſich des Redens enthielte, ſie wieder<lb/> einſchlaffen, er aber davon wiſchen, und der <hi rendition="#aq">J</hi>‒‒ in<lb/> die mehr erwuͤnſchte Armen eylen koͤnnte. Aber er<lb/> fand ſich, leider! hierinnen betrogen: Die Einbil-<lb/> dungen in ihrem Traume und ihre natuͤrliche Nei-<lb/> gung hatten ihr Gebluͤte dergeſtalt erhitzet, daß ſie<lb/> die Erbarkeit ihres Geſchlechts vor dieſesmal bey-<lb/> ſeite ſetzte, und ſo ungedultig uͤber den Verzug wur-<lb/> de, daß er denen Begierden, die ſie in ihm rege ge-<lb/> macht, ſelbſten nicht laͤnger widerſtehen kunnte, ſon-<lb/> dern es geſchehen ließ, daß ſie die Liebes-<hi rendition="#aq">Lection</hi><lb/> mit ihm durchlauffen moͤchte, die er einer andern<lb/> Schulmeiſterin aufzuſagen entſchloſſen geweſen.<lb/> Sie befande ihn ſo hurtig und nachdruͤcklich in ſei-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Careſſ</hi>en und Umfahungen, daß die einem E-<lb/> he-Bette ſonſt ungewoͤhnliche Munterkeit, nebſt<lb/> ſeinem anhaltenden Schweigen, ihr den Verdacht<lb/> beybrachte, daß ſie ſich in ihrem Schlaff-Geſellen<lb/> vergriffen haben muͤſte. Jmmittelſt lag er, und<lb/> ſchwitzte wie ein Braten, und war in tauſend Aeng-<lb/> ſten, wie er vor ſeines Herrn Zuruͤckkunfft ſich ſaͤu-<lb/> berlich davon machen koͤnnte: Denn, wenn er ihn<lb/> ertappte, duͤrffte er wegen der, wiewohl aus Jrr-<lb/> thum, ihm zugefuͤgten Verunehrung eine blutige<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Rache</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [507/0527]
und J ‒ ‒, eine bekañte Caffé-Schaͤnckin.
ihm noch in friſchem Gedaͤchtniſſe, daß er aus allen
dieſen Umſtaͤnden ſchloſſe, ſie waͤren in dieſem fa-
talen Augenblick ebenfalls in Vollziehung ihres
Vergnuͤgens begriffen; Und zweiffelte er nicht,
daß, wenn er ſich des Redens enthielte, ſie wieder
einſchlaffen, er aber davon wiſchen, und der J‒‒ in
die mehr erwuͤnſchte Armen eylen koͤnnte. Aber er
fand ſich, leider! hierinnen betrogen: Die Einbil-
dungen in ihrem Traume und ihre natuͤrliche Nei-
gung hatten ihr Gebluͤte dergeſtalt erhitzet, daß ſie
die Erbarkeit ihres Geſchlechts vor dieſesmal bey-
ſeite ſetzte, und ſo ungedultig uͤber den Verzug wur-
de, daß er denen Begierden, die ſie in ihm rege ge-
macht, ſelbſten nicht laͤnger widerſtehen kunnte, ſon-
dern es geſchehen ließ, daß ſie die Liebes-Lection
mit ihm durchlauffen moͤchte, die er einer andern
Schulmeiſterin aufzuſagen entſchloſſen geweſen.
Sie befande ihn ſo hurtig und nachdruͤcklich in ſei-
nen Careſſen und Umfahungen, daß die einem E-
he-Bette ſonſt ungewoͤhnliche Munterkeit, nebſt
ſeinem anhaltenden Schweigen, ihr den Verdacht
beybrachte, daß ſie ſich in ihrem Schlaff-Geſellen
vergriffen haben muͤſte. Jmmittelſt lag er, und
ſchwitzte wie ein Braten, und war in tauſend Aeng-
ſten, wie er vor ſeines Herrn Zuruͤckkunfft ſich ſaͤu-
berlich davon machen koͤnnte: Denn, wenn er ihn
ertappte, duͤrffte er wegen der, wiewohl aus Jrr-
thum, ihm zugefuͤgten Verunehrung eine blutige
Rache
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |