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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Johanna, Comt. v. Sal. u. Kön. Edward III.
entspringen, da er sie nicht alsbald wieder ersticken
sollte, Platz für eine andere zu machen, die doch ein
gleiches Schicksaal empfindet, und vernichtet wird,
ehe sie noch kaum gebohren worden: Denn Hoff-
nung und Verzweifflung, Freude und Traurigkeit,
Grausamkeit und Furcht folgen eins auf das an-
dere. Doch sind Könige gemeiniglich glücklicher
in ihrem Lieben, als Leute von einer niedern Sphaera,
massen ihre Würde, Pomp und Grandeur Ver-
suchungen sind, welche eine Schöne eher zu ihrer
Umarmung, als andere, bringen können: Denn
gleichwie Hochmuth und Ehrgeitz dem weiblichen
Geschlechte zu viele eitele Einbildungen einflössen;
also sind sie leicht verführt, ihre Ehre und Tugend
für die Vergänglichkeit des zeitlichen Vergnügens
zu verschertzen; Und wiewol diese Comtesse nicht
zu dem Titul einer Hertzogin gelangte, so war sie
doch dergestalt die Beherrscherin des Königlichen
Hertzens, daß, was sie auch nur von ihm verlangte,
ihr niemalen abgeschlagen wurde, so gar, daß es in
ihrer Gewalt stunde, über seine Königliche Schatz-
Kammer zu gebiethen, confiscirte Güter an sich zu
ziehen, und Malefiz Personen vom Schwerdt der
Gerechtigkeit zu befreyen, so lange der Königliche
Liebhaber am Leben war; Allein er lebte nicht lan-
ge nach seinem geliebtesten Sohn, den man ins-
gemein denn schwartzen Printzen nennte, wegen
der vielen Heldenmüthigen Thaten, so seine unver-

gleich-

Johanna, Comt. v. Sal. u. Koͤn. Edward III.
entſpringen, da er ſie nicht alsbald wieder erſticken
ſollte, Platz fuͤr eine andere zu machen, die doch ein
gleiches Schickſaal empfindet, und vernichtet wird,
ehe ſie noch kaum gebohren worden: Denn Hoff-
nung und Verzweifflung, Freude und Traurigkeit,
Grauſamkeit und Furcht folgen eins auf das an-
dere. Doch ſind Koͤnige gemeiniglich gluͤcklicher
in ihrem Lieben, als Leute von einer niedern Sphæra,
maſſen ihre Wuͤrde, Pomp und Grandeur Ver-
ſuchungen ſind, welche eine Schoͤne eher zu ihrer
Umarmung, als andere, bringen koͤnnen: Denn
gleichwie Hochmuth und Ehrgeitz dem weiblichen
Geſchlechte zu viele eitele Einbildungen einfloͤſſen;
alſo ſind ſie leicht verfuͤhrt, ihre Ehre und Tugend
fuͤr die Vergaͤnglichkeit des zeitlichen Vergnuͤgens
zu verſchertzen; Und wiewol dieſe Comteſſe nicht
zu dem Titul einer Hertzogin gelangte, ſo war ſie
doch dergeſtalt die Beherrſcherin des Koͤniglichen
Hertzens, daß, was ſie auch nur von ihm verlangte,
ihr niemalen abgeſchlagen wurde, ſo gar, daß es in
ihrer Gewalt ſtunde, uͤber ſeine Koͤnigliche Schatz-
Kammer zu gebiethen, confiſcirte Guͤter an ſich zu
ziehen, und Malefiz Perſonen vom Schwerdt der
Gerechtigkeit zu befreyen, ſo lange der Koͤnigliche
Liebhaber am Leben war; Allein er lebte nicht lan-
ge nach ſeinem geliebteſten Sohn, den man ins-
gemein denn ſchwartzen Printzen nennte, wegen
der vielen Heldenmuͤthigen Thaten, ſo ſeine unver-

gleich-
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[34/0054] Johanna, Comt. v. Sal. u. Koͤn. Edward III. entſpringen, da er ſie nicht alsbald wieder erſticken ſollte, Platz fuͤr eine andere zu machen, die doch ein gleiches Schickſaal empfindet, und vernichtet wird, ehe ſie noch kaum gebohren worden: Denn Hoff- nung und Verzweifflung, Freude und Traurigkeit, Grauſamkeit und Furcht folgen eins auf das an- dere. Doch ſind Koͤnige gemeiniglich gluͤcklicher in ihrem Lieben, als Leute von einer niedern Sphæra, maſſen ihre Wuͤrde, Pomp und Grandeur Ver- ſuchungen ſind, welche eine Schoͤne eher zu ihrer Umarmung, als andere, bringen koͤnnen: Denn gleichwie Hochmuth und Ehrgeitz dem weiblichen Geſchlechte zu viele eitele Einbildungen einfloͤſſen; alſo ſind ſie leicht verfuͤhrt, ihre Ehre und Tugend fuͤr die Vergaͤnglichkeit des zeitlichen Vergnuͤgens zu verſchertzen; Und wiewol dieſe Comteſſe nicht zu dem Titul einer Hertzogin gelangte, ſo war ſie doch dergeſtalt die Beherrſcherin des Koͤniglichen Hertzens, daß, was ſie auch nur von ihm verlangte, ihr niemalen abgeſchlagen wurde, ſo gar, daß es in ihrer Gewalt ſtunde, uͤber ſeine Koͤnigliche Schatz- Kammer zu gebiethen, confiſcirte Guͤter an ſich zu ziehen, und Malefiz Perſonen vom Schwerdt der Gerechtigkeit zu befreyen, ſo lange der Koͤnigliche Liebhaber am Leben war; Allein er lebte nicht lan- ge nach ſeinem geliebteſten Sohn, den man ins- gemein denn ſchwartzen Printzen nennte, wegen der vielen Heldenmuͤthigen Thaten, ſo ſeine unver- gleich-

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/54>, abgerufen am 27.11.2024.