Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Die heimlichen Liebes-Geschichte
cken von mir werde mit dem meinigen
von ihnen gewisser Massen überein kom-
men: Also wird Glückseligkeit, Freude
und Vergnügen am Ende beyde krönen.
Jmmittelst lebe ich ewig, wie Anfangs,
unverändert, als

Dero
gäntzlich ergebene
A. H.

Nachdem sie hierauf das erstemal mit entzückender
Vergnüglichkeit wieder zusammen kamen, vermel-
dete ihr Ibrahim: Daß er sich glückselig
schätzte, ihre angenehme Gegenwart wie-
der geniessen zu können: Denn meine
Begierden,
sagte er, strebeten einig nach
dieser Gunst, die Treue meiner Dienstge-
flissenheit zu bezeugen, welche mich so ver-
messen machet, die Glückseligkeit des Ge-
nusses von dero guten Gesellschafft zu er-
warten.
Sie erwiederte mit einer liebreichen
Stimme, die reitzbar genug war, einen Einsiedler
zu entzünden: Daß, wofern sie etwas an sich
wüste, welches seiner Verdienste würdig
wäre, sie sich für verbunden erachten
würde, solches zu seinen Ehren anzuwen-
den; Weil sie aber nichts als Unvoll-

kom-

Die heimlichen Liebes-Geſchichte
cken von mir werde mit dem meinigen
von ihnen gewiſſer Maſſen uͤberein kom-
men: Alſo wird Gluͤckſeligkeit, Freude
und Vergnuͤgen am Ende beyde kroͤnen.
Jmmittelſt lebe ich ewig, wie Anfangs,
unveraͤndert, als

Dero
gaͤntzlich ergebene
A. H.

Nachdem ſie hierauf das erſtemal mit entzuͤckender
Vergnuͤglichkeit wieder zuſammen kamen, vermel-
dete ihr Ibrahim: Daß er ſich gluͤckſelig
ſchaͤtzte, ihre angenehme Gegenwart wie-
der genieſſen zu koͤnnen: Denn meine
Begierden,
ſagte er, ſtrebeten einig nach
dieſer Gunſt, die Treue meiner Dienſtge-
fliſſenheit zu bezeugen, welche mich ſo ver-
meſſen machet, die Gluͤckſeligkeit des Ge-
nuſſes von dero guten Geſellſchafft zu er-
warten.
Sie erwiederte mit einer liebreichen
Stimme, die reitzbar genug war, einen Einſiedler
zu entzuͤnden: Daß, wofern ſie etwas an ſich
wuͤſte, welches ſeiner Verdienſte wuͤrdig
waͤre, ſie ſich fuͤr verbunden erachten
wuͤrde, ſolches zu ſeinen Ehren anzuwen-
den; Weil ſie aber nichts als Unvoll-

kom-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <floatingText>
            <body>
              <div type="letter">
                <p>
                  <pb facs="#f0562" n="542"/>
                  <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die heimlichen Liebes-Ge&#x017F;chichte</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">cken von mir werde mit dem meinigen<lb/>
von ihnen gewi&#x017F;&#x017F;er Ma&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;berein kom-<lb/>
men: Al&#x017F;o wird Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit, Freude<lb/>
und Vergnu&#x0364;gen am Ende beyde kro&#x0364;nen.<lb/>
Jmmittel&#x017F;t lebe ich ewig, wie Anfangs,<lb/>
unvera&#x0364;ndert, als</hi> </p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Dero</hi><lb/>
ga&#x0364;ntzlich ergebene<lb/><hi rendition="#aq">A. H.</hi></hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Nachdem &#x017F;ie hierauf das er&#x017F;temal mit entzu&#x0364;ckender<lb/>
Vergnu&#x0364;glichkeit wieder zu&#x017F;ammen kamen, vermel-<lb/>
dete ihr <hi rendition="#aq">Ibrahim:</hi> <hi rendition="#fr">Daß er &#x017F;ich glu&#x0364;ck&#x017F;elig<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;tzte, ihre angenehme Gegenwart wie-<lb/>
der genie&#x017F;&#x017F;en zu ko&#x0364;nnen: Denn meine<lb/>
Begierden,</hi> &#x017F;agte er, <hi rendition="#fr">&#x017F;trebeten einig nach<lb/>
die&#x017F;er Gun&#x017F;t, die Treue meiner Dien&#x017F;tge-<lb/>
fli&#x017F;&#x017F;enheit zu bezeugen, welche mich &#x017F;o ver-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;en machet, die Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit des Ge-<lb/>
nu&#x017F;&#x017F;es von dero guten Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft zu er-<lb/>
warten.</hi> Sie erwiederte mit einer liebreichen<lb/>
Stimme, die reitzbar genug war, einen Ein&#x017F;iedler<lb/>
zu entzu&#x0364;nden: <hi rendition="#fr">Daß, wofern &#x017F;ie etwas an &#x017F;ich<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;te, welches &#x017F;einer Verdien&#x017F;te wu&#x0364;rdig<lb/>
wa&#x0364;re, &#x017F;ie &#x017F;ich fu&#x0364;r verbunden erachten<lb/>
wu&#x0364;rde, &#x017F;olches zu &#x017F;einen Ehren anzuwen-<lb/>
den; Weil &#x017F;ie aber nichts als Unvoll-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">kom-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[542/0562] Die heimlichen Liebes-Geſchichte cken von mir werde mit dem meinigen von ihnen gewiſſer Maſſen uͤberein kom- men: Alſo wird Gluͤckſeligkeit, Freude und Vergnuͤgen am Ende beyde kroͤnen. Jmmittelſt lebe ich ewig, wie Anfangs, unveraͤndert, als Dero gaͤntzlich ergebene A. H. Nachdem ſie hierauf das erſtemal mit entzuͤckender Vergnuͤglichkeit wieder zuſammen kamen, vermel- dete ihr Ibrahim: Daß er ſich gluͤckſelig ſchaͤtzte, ihre angenehme Gegenwart wie- der genieſſen zu koͤnnen: Denn meine Begierden, ſagte er, ſtrebeten einig nach dieſer Gunſt, die Treue meiner Dienſtge- fliſſenheit zu bezeugen, welche mich ſo ver- meſſen machet, die Gluͤckſeligkeit des Ge- nuſſes von dero guten Geſellſchafft zu er- warten. Sie erwiederte mit einer liebreichen Stimme, die reitzbar genug war, einen Einſiedler zu entzuͤnden: Daß, wofern ſie etwas an ſich wuͤſte, welches ſeiner Verdienſte wuͤrdig waͤre, ſie ſich fuͤr verbunden erachten wuͤrde, ſolches zu ſeinen Ehren anzuwen- den; Weil ſie aber nichts als Unvoll- kom-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/562
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/562>, abgerufen am 21.11.2024.