nathe König gewesen war: Er hatte bey seinem Le- ben eine ansehnliche und galante Statur, also, daß ihm an Artigkeit und Schönheit durch gantz Schottland niemand gleich kame.
Mittlerweile schrieb der Graf Lenox an die Königin, sie sollte Bothwel, wegen des Königs Ermordung, verhören lassen: Diesemnach wurde solcher Bothwel zwar vor Gericht gebracht, die Sache untersuchet, er aber dennoch endlich von de- nen zwölff Geschwohrnen loßgesprochen; worauf, nachdem er sich von seinem Eh-Weibe scheiden las- sen, sich die Königin selbst mit ihm vermählete. Hierauf nun grieff der Adel wider ihn zum Waffen; aber Bothwel entflohe, und die Königin ergab sich an die Lords, welche sie gefangen nach Loch- levin sandten. Nach diesen wurde Bothwel durch eine Proclamation öffentlich für den Kö- nigs-Mörder erkläret, und tausend Cronen demje- nigen versprochen, der ihn zum Verhafft bringen würde; Allein er flohe übers Meer, und weil er einen See-Räuber abgab, wurde er nach kurtzer Zeit an der Küste von Norwegen gefangen, und nach Dän- nemarck geführet; und als er daselbst von einigen Schottischen Kauff-Leuten erkannt wurde, warff man ihn in ein gemeines und abscheuliches Ge- fängniß, in welchem verdrüßlichen Behältnisse er 14. Jahre verzappeln muste, worüber er in so star- cke Raserey verfiele, daß er ein höchst miserables,
schmäh-
Maria, Koͤnigin von Schottland,
nathe Koͤnig geweſen war: Er hatte bey ſeinem Le- ben eine anſehnliche und galante Statur, alſo, daß ihm an Artigkeit und Schoͤnheit durch gantz Schottland niemand gleich kame.
Mittlerweile ſchrieb der Graf Lenox an die Koͤnigin, ſie ſollte Bothwel, wegen des Koͤnigs Ermordung, verhoͤren laſſen: Dieſemnach wurde ſolcher Bothwel zwar vor Gericht gebracht, die Sache unterſuchet, er aber dennoch endlich von de- nen zwoͤlff Geſchwohrnen loßgeſprochen; worauf, nachdem er ſich von ſeinem Eh-Weibe ſcheiden laſ- ſen, ſich die Koͤnigin ſelbſt mit ihm vermaͤhlete. Hierauf nun grieff der Adel wider ihn zum Waffen; aber Bothwel entflohe, und die Koͤnigin ergab ſich an die Lords, welche ſie gefangen nach Loch- levin ſandten. Nach dieſen wurde Bothwel durch eine Proclamation oͤffentlich fuͤr den Koͤ- nigs-Moͤrder erklaͤret, und tauſend Cronen demje- nigen verſprochen, der ihn zum Verhafft bringen wuͤrde; Allein er flohe uͤbers Meer, und weil er einen See-Raͤuber abgab, wurde er nach kurtzer Zeit an der Kuͤſte von Norwegen gefangen, und nach Daͤn- nemarck gefuͤhret; und als er daſelbſt von einigen Schottiſchen Kauff-Leuten erkannt wurde, warff man ihn in ein gemeines und abſcheuliches Ge- faͤngniß, in welchem verdruͤßlichen Behaͤltniſſe er 14. Jahre verzappeln muſte, woruͤber er in ſo ſtar- cke Raſerey verfiele, daß er ein hoͤchſt miſerables,
ſchmaͤh-
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Maria, Koͤnigin von Schottland,
nathe Koͤnig geweſen war: Er hatte bey ſeinem Le-
ben eine anſehnliche und galante Statur, alſo,
daß ihm an Artigkeit und Schoͤnheit durch gantz
Schottland niemand gleich kame.
Mittlerweile ſchrieb der Graf Lenox an die
Koͤnigin, ſie ſollte Bothwel, wegen des Koͤnigs
Ermordung, verhoͤren laſſen: Dieſemnach wurde
ſolcher Bothwel zwar vor Gericht gebracht, die
Sache unterſuchet, er aber dennoch endlich von de-
nen zwoͤlff Geſchwohrnen loßgeſprochen; worauf,
nachdem er ſich von ſeinem Eh-Weibe ſcheiden laſ-
ſen, ſich die Koͤnigin ſelbſt mit ihm vermaͤhlete.
Hierauf nun grieff der Adel wider ihn zum Waffen;
aber Bothwel entflohe, und die Koͤnigin ergab ſich
an die Lords, welche ſie gefangen nach Loch-
levin ſandten. Nach dieſen wurde Bothwel
durch eine Proclamation oͤffentlich fuͤr den Koͤ-
nigs-Moͤrder erklaͤret, und tauſend Cronen demje-
nigen verſprochen, der ihn zum Verhafft bringen
wuͤrde; Allein er flohe uͤbers Meer, und weil er einen
See-Raͤuber abgab, wurde er nach kurtzer Zeit an
der Kuͤſte von Norwegen gefangen, und nach Daͤn-
nemarck gefuͤhret; und als er daſelbſt von einigen
Schottiſchen Kauff-Leuten erkannt wurde, warff
man ihn in ein gemeines und abſcheuliches Ge-
faͤngniß, in welchem verdruͤßlichen Behaͤltniſſe er
14. Jahre verzappeln muſte, woruͤber er in ſo ſtar-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/78>, abgerufen am 25.11.2024.
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