Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.A. Leistungen derselben. lichen Variationen einmal im Kampfe um's Dasein, zwei-tens durch die geschlechtliche Auslese. Von diesen bei- den Principien ist das erste ein rein mechanisches, während über das letztere, infolge seiner Abhängigkeit von geistigen Einflüssen, noch kein definitives Urtheil gefällt werden kann. Da dieses letztere Princip für unsere Zwecke fast gar nicht in Betracht kommt, so können wir es mit dem ersteren zusammen- fassen und ihnen bei der Untersuchung ihrer Leistungsfähigkeit ein gemeinsames Ausleseconto eröffnen. Ausser ihnen ist aber schon von den Begründern der De- Es fehlt aber ausser an Untersuchungen über die Erblich- Dabei wird uns die Untersuchung nach der letzteren Rich- A. Leistungen derselben. lichen Variationen einmal im Kampfe um’s Dasein, zwei-tens durch die geschlechtliche Auslese. Von diesen bei- den Principien ist das erste ein rein mechanisches, während über das letztere, infolge seiner Abhängigkeit von geistigen Einflüssen, noch kein definitives Urtheil gefällt werden kann. Da dieses letztere Princip für unsere Zwecke fast gar nicht in Betracht kommt, so können wir es mit dem ersteren zusammen- fassen und ihnen bei der Untersuchung ihrer Leistungsfähigkeit ein gemeinsames Ausleseconto eröffnen. Ausser ihnen ist aber schon von den Begründern der De- Es fehlt aber ausser an Untersuchungen über die Erblich- Dabei wird uns die Untersuchung nach der letzteren Rich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0019" n="5"/><fw place="top" type="header">A. Leistungen derselben.</fw><lb/> lichen Variationen einmal im <hi rendition="#g">Kampfe um’s Dasein</hi>, zwei-<lb/> tens durch die <hi rendition="#g">geschlechtliche Auslese</hi>. Von diesen bei-<lb/> den Principien ist das erste ein rein mechanisches, während<lb/> über das letztere, infolge seiner Abhängigkeit von geistigen<lb/> Einflüssen, noch kein definitives Urtheil gefällt werden kann.<lb/> Da dieses letztere Princip für unsere Zwecke fast gar nicht in<lb/> Betracht kommt, so können wir es mit dem ersteren zusammen-<lb/> fassen und ihnen bei der Untersuchung ihrer Leistungsfähigkeit<lb/> ein gemeinsames Ausleseconto eröffnen.</p><lb/> <p>Ausser ihnen ist aber schon von den Begründern der De-<lb/> scendenzlehre ein Princip der Umgestaltung mit angeführt wor-<lb/> den, welches auf viel näherem Wege, als dem der Auslese aus<lb/> beliebigen Variationen, welches direct das Zweckmässige hervor-<lb/> zubringen im Stande ist. Es ist dies das schon von <hi rendition="#g">Lamarck</hi><lb/> aufgestellte Princip der <hi rendition="#g">Wirkung des Gebrauches und<lb/> Nichtgebrauches</hi>. Dasselbe wird von den verschiedenen<lb/> Autoren in sehr ungleichem Maasse als mitwirkend zugelassen,<lb/> theils weil der Grad der Erblichkeit seiner Wirkung nur sehr<lb/> schwierig und zumeist nicht sicher zu beurtheilen ist, theils<lb/> wohl auch, weil man gar nichts über die Ursache desselben<lb/> kennt und nicht weiss, ob es als ein mechanisches und alsdann<lb/> möglichst auszubeutendes, oder als ein metaphysisches, teleo-<lb/> logisches, möglichst zu unterdrückendes aufzufassen ist.</p><lb/> <p>Es fehlt aber ausser an Untersuchungen über die Erblich-<lb/> keit und über die Ursache auch noch an eingehenden Unter-<lb/> suchungen über die Wirkungsweise dieses Principes und wir<lb/> beabsichtigen, im Folgenden nach diesen drei Richtungen etwas<lb/> zur Vervollständigung der Kenntnisse beizutragen.</p><lb/> <p>Dabei wird uns die Untersuchung nach der letzteren Rich-<lb/> tung, nach der der Wirkungsweise, auf diejenigen zweckmässigen<lb/> Einrichtungen führen, welche nicht aus den vorgenannten mecha-<lb/> nischen Principien der Auslese nach <hi rendition="#g">Darwin</hi> und <hi rendition="#g">Wallace</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0019]
A. Leistungen derselben.
lichen Variationen einmal im Kampfe um’s Dasein, zwei-
tens durch die geschlechtliche Auslese. Von diesen bei-
den Principien ist das erste ein rein mechanisches, während
über das letztere, infolge seiner Abhängigkeit von geistigen
Einflüssen, noch kein definitives Urtheil gefällt werden kann.
Da dieses letztere Princip für unsere Zwecke fast gar nicht in
Betracht kommt, so können wir es mit dem ersteren zusammen-
fassen und ihnen bei der Untersuchung ihrer Leistungsfähigkeit
ein gemeinsames Ausleseconto eröffnen.
Ausser ihnen ist aber schon von den Begründern der De-
scendenzlehre ein Princip der Umgestaltung mit angeführt wor-
den, welches auf viel näherem Wege, als dem der Auslese aus
beliebigen Variationen, welches direct das Zweckmässige hervor-
zubringen im Stande ist. Es ist dies das schon von Lamarck
aufgestellte Princip der Wirkung des Gebrauches und
Nichtgebrauches. Dasselbe wird von den verschiedenen
Autoren in sehr ungleichem Maasse als mitwirkend zugelassen,
theils weil der Grad der Erblichkeit seiner Wirkung nur sehr
schwierig und zumeist nicht sicher zu beurtheilen ist, theils
wohl auch, weil man gar nichts über die Ursache desselben
kennt und nicht weiss, ob es als ein mechanisches und alsdann
möglichst auszubeutendes, oder als ein metaphysisches, teleo-
logisches, möglichst zu unterdrückendes aufzufassen ist.
Es fehlt aber ausser an Untersuchungen über die Erblich-
keit und über die Ursache auch noch an eingehenden Unter-
suchungen über die Wirkungsweise dieses Principes und wir
beabsichtigen, im Folgenden nach diesen drei Richtungen etwas
zur Vervollständigung der Kenntnisse beizutragen.
Dabei wird uns die Untersuchung nach der letzteren Rich-
tung, nach der der Wirkungsweise, auf diejenigen zweckmässigen
Einrichtungen führen, welche nicht aus den vorgenannten mecha-
nischen Principien der Auslese nach Darwin und Wallace
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