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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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A. Leistungen derselben.
tretern der Descendenzlehre bisher gänzlich unberücksichtigt
geblieben, trotzdem sie gerade für diese Lehre von principiell
entscheidender Wichtigkeit sind.

Es sind Erscheinungen, welche mit den vorhergehenden
unter dem gemeinsamen Namen functionelle Anpassung
zusammengefasst werden können. Das Besprochene stellte die
Wirkung der Quantität der Function auf die äussere Gestalt
und die Qualität der Organe dar. Die nun folgenden Erschei-
nungen zeigen uns die Wirkung der Function für die
innere Gestalt, für die Structur der Organe
.

Da wir auch das diesen Erscheinungen zu Grunde liegende
Princip als ein direct das Zweckmässige durch den Act der Function
hervorbringendes kennen lernen werden, so können wir sie beide
auch als Principien der functionellen Selbstgestal-
tung des Zweckmässigen
zusammenfassen, Ersteres als
die äussere Gestaltung, Letzteres als die innere Gestaltung der
Organe beeinflussend. Daraus ergiebt sich von selber, dass
beide in inniger Wechselbeziehung stehen müssen.

Die ersten hierher gehörigen Beobachtungen verdanken wir
Hermann Meyer1), welcher erkannte, dass die schwammige
(spongiöse) Substanz der Knochen eine ganz bestimmte Archi-
tectur besitzt, welche an jeder Stelle genau die Linien stärksten
Druckes oder Zuges, welchem das Organ ausgesetzt ist, dar-
stellt. Indem so die Knochenbälkchen überall blos in den Rich-
tungen stärksten Druckes und Zuges verlaufen, wird mit dem
geringsten Materialaufwand die grösstmögliche Festigkeit er-
reicht, genau in der Weise, wie dies die moderne constructive
Technik zu verwirklichen sucht. Erweitert wurden unsere be-
züglichen Kenntnisse dann von J. Wolf2), H. Wolfermann3)

1) Herm. Meyer, Archiv für Anatomie u. Physiologie. 1869.
2) J. Wolff, Berliner klin. Wochenschrift, 1868, und Virchow's Ar-
chiv f. patholog. Anatomie. Bd. 50, 1870, u. Bd. 61, 1874.
3) H. Wolfermann, Archiv f. Anatomie u. Physiologie. 1872.

A. Leistungen derselben.
tretern der Descendenzlehre bisher gänzlich unberücksichtigt
geblieben, trotzdem sie gerade für diese Lehre von principiell
entscheidender Wichtigkeit sind.

Es sind Erscheinungen, welche mit den vorhergehenden
unter dem gemeinsamen Namen functionelle Anpassung
zusammengefasst werden können. Das Besprochene stellte die
Wirkung der Quantität der Function auf die äussere Gestalt
und die Qualität der Organe dar. Die nun folgenden Erschei-
nungen zeigen uns die Wirkung der Function für die
innere Gestalt, für die Structur der Organe
.

Da wir auch das diesen Erscheinungen zu Grunde liegende
Princip als ein direct das Zweckmässige durch den Act der Function
hervorbringendes kennen lernen werden, so können wir sie beide
auch als Principien der functionellen Selbstgestal-
tung des Zweckmässigen
zusammenfassen, Ersteres als
die äussere Gestaltung, Letzteres als die innere Gestaltung der
Organe beeinflussend. Daraus ergiebt sich von selber, dass
beide in inniger Wechselbeziehung stehen müssen.

Die ersten hierher gehörigen Beobachtungen verdanken wir
Hermann Meyer1), welcher erkannte, dass die schwammige
(spongiöse) Substanz der Knochen eine ganz bestimmte Archi-
tectur besitzt, welche an jeder Stelle genau die Linien stärksten
Druckes oder Zuges, welchem das Organ ausgesetzt ist, dar-
stellt. Indem so die Knochenbälkchen überall blos in den Rich-
tungen stärksten Druckes und Zuges verlaufen, wird mit dem
geringsten Materialaufwand die grösstmögliche Festigkeit er-
reicht, genau in der Weise, wie dies die moderne constructive
Technik zu verwirklichen sucht. Erweitert wurden unsere be-
züglichen Kenntnisse dann von J. Wolf2), H. Wolfermann3)

1) Herm. Meyer, Archiv für Anatomie u. Physiologie. 1869.
2) J. Wolff, Berliner klin. Wochenschrift, 1868, und Virchow’s Ar-
chiv f. patholog. Anatomie. Bd. 50, 1870, u. Bd. 61, 1874.
3) H. Wolfermann, Archiv f. Anatomie u. Physiologie. 1872.
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[27/0041] A. Leistungen derselben. tretern der Descendenzlehre bisher gänzlich unberücksichtigt geblieben, trotzdem sie gerade für diese Lehre von principiell entscheidender Wichtigkeit sind. Es sind Erscheinungen, welche mit den vorhergehenden unter dem gemeinsamen Namen functionelle Anpassung zusammengefasst werden können. Das Besprochene stellte die Wirkung der Quantität der Function auf die äussere Gestalt und die Qualität der Organe dar. Die nun folgenden Erschei- nungen zeigen uns die Wirkung der Function für die innere Gestalt, für die Structur der Organe. Da wir auch das diesen Erscheinungen zu Grunde liegende Princip als ein direct das Zweckmässige durch den Act der Function hervorbringendes kennen lernen werden, so können wir sie beide auch als Principien der functionellen Selbstgestal- tung des Zweckmässigen zusammenfassen, Ersteres als die äussere Gestaltung, Letzteres als die innere Gestaltung der Organe beeinflussend. Daraus ergiebt sich von selber, dass beide in inniger Wechselbeziehung stehen müssen. Die ersten hierher gehörigen Beobachtungen verdanken wir Hermann Meyer 1), welcher erkannte, dass die schwammige (spongiöse) Substanz der Knochen eine ganz bestimmte Archi- tectur besitzt, welche an jeder Stelle genau die Linien stärksten Druckes oder Zuges, welchem das Organ ausgesetzt ist, dar- stellt. Indem so die Knochenbälkchen überall blos in den Rich- tungen stärksten Druckes und Zuges verlaufen, wird mit dem geringsten Materialaufwand die grösstmögliche Festigkeit er- reicht, genau in der Weise, wie dies die moderne constructive Technik zu verwirklichen sucht. Erweitert wurden unsere be- züglichen Kenntnisse dann von J. Wolf 2), H. Wolfermann 3) 1) Herm. Meyer, Archiv für Anatomie u. Physiologie. 1869. 2) J. Wolff, Berliner klin. Wochenschrift, 1868, und Virchow’s Ar- chiv f. patholog. Anatomie. Bd. 50, 1870, u. Bd. 61, 1874. 3) H. Wolfermann, Archiv f. Anatomie u. Physiologie. 1872.

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/41>, abgerufen am 23.11.2024.