Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.wiegte und einsang, so lange ich bei Dir war, und wie sie die geputzte so vornehm auf den Lehnstuhl setzte, und sie die fremde Dame hieß, und Dich endlich bat, die fremde Dame oben auf die Kleiderkammer zu tragen, weil sie sich an ihrem Putze so müde gesehen hatte! Spielt sie noch gern mit ihrer Lilli? O! mun- wiegte und einſang, ſo lange ich bei Dir war, und wie ſie die geputzte ſo vornehm auf den Lehnſtuhl ſetzte, und ſie die fremde Dame hieß, und Dich endlich bat, die fremde Dame oben auf die Kleiderkammer zu tragen, weil ſie ſich an ihrem Putze ſo müde geſehen hatte! Spielt ſie noch gern mit ihrer Lilli? O! mun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="103"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> wiegte und einſang, ſo lange ich bei Dir war, und<lb/> wie ſie die geputzte ſo vornehm auf den Lehnſtuhl<lb/> ſetzte, und ſie die <hi rendition="#g">fremde Dame</hi> hieß, und<lb/> Dich endlich bat, die fremde Dame oben auf die<lb/> Kleiderkammer zu tragen, weil ſie ſich an ihrem<lb/> Putze ſo müde geſehen hatte!</p><lb/> <p>Spielt ſie noch gern mit ihrer Lilli? O! mun-<lb/> tere ſie ja in dieſen trüben Wintertagen viel auf,<lb/> ihre Lilli im Zimmer herum zu fahren, damit ſie<lb/> nicht zu viel ſitze! Jetzt wär’ es auch wohl gut,<lb/> wenn Du ſie ein wenig tanzen lehrteſt. Laß dazu<lb/> die kleine Nachbarin kommen; dies geht um deſto<lb/> ſicherer, da Du ſelbſt Tanzmeiſter biſt. Kannſt<lb/> Du es doch bald genug gewahr werden, wenn dieſe<lb/> Geſellſchaft Deiner Jda nicht gedeihlich ſeyn ſoll-<lb/> te, und die Sache ſogleich wieder einſtellen. Zum<lb/> Tanzen gehört Geſellſchaft: <hi rendition="#g">dies</hi> muß ſie nicht<lb/> allein lernen. Ueberhaupt wird es nach einiger<lb/> Zeit ſehr gut ſeyn, wenn Du ihr eine beſtändige<lb/> Geſpielin geben kannſt, die nicht viel älter und<lb/> nicht viel jünger iſt, als ſie. Je mehr ſie ſich ent-<lb/> faltet, je nöthiger wird es, daß ſie ein Weſen ih-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0117]
wiegte und einſang, ſo lange ich bei Dir war, und
wie ſie die geputzte ſo vornehm auf den Lehnſtuhl
ſetzte, und ſie die fremde Dame hieß, und
Dich endlich bat, die fremde Dame oben auf die
Kleiderkammer zu tragen, weil ſie ſich an ihrem
Putze ſo müde geſehen hatte!
Spielt ſie noch gern mit ihrer Lilli? O! mun-
tere ſie ja in dieſen trüben Wintertagen viel auf,
ihre Lilli im Zimmer herum zu fahren, damit ſie
nicht zu viel ſitze! Jetzt wär’ es auch wohl gut,
wenn Du ſie ein wenig tanzen lehrteſt. Laß dazu
die kleine Nachbarin kommen; dies geht um deſto
ſicherer, da Du ſelbſt Tanzmeiſter biſt. Kannſt
Du es doch bald genug gewahr werden, wenn dieſe
Geſellſchaft Deiner Jda nicht gedeihlich ſeyn ſoll-
te, und die Sache ſogleich wieder einſtellen. Zum
Tanzen gehört Geſellſchaft: dies muß ſie nicht
allein lernen. Ueberhaupt wird es nach einiger
Zeit ſehr gut ſeyn, wenn Du ihr eine beſtändige
Geſpielin geben kannſt, die nicht viel älter und
nicht viel jünger iſt, als ſie. Je mehr ſie ſich ent-
faltet, je nöthiger wird es, daß ſie ein Weſen ih-
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