Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.chen, und verweile immer etwas länger mit ihr im Freien. Kleide sie dann etwas wärmer, doch hülle sie nicht zu sehr ein, damit sie unsern Zahn- schmerz, Ohrenzwang, und das ganze furchtbare Heer von Erkältungsübeln (Rheumatismen ge- nannt) nie aus eigner Erfahrung kenne. Hat man es doch für möglich gehalten, daß chen, und verweile immer etwas länger mit ihr im Freien. Kleide ſie dann etwas wärmer, doch hülle ſie nicht zu ſehr ein, damit ſie unſern Zahn- ſchmerz, Ohrenzwang, und das ganze furchtbare Heer von Erkältungsübeln (Rheumatismen ge- nannt) nie aus eigner Erfahrung kenne. Hat man es doch für möglich gehalten, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="15"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> chen, und verweile immer etwas länger mit ihr<lb/> im Freien. Kleide ſie dann etwas wärmer, doch<lb/> hülle ſie nicht zu ſehr ein, damit ſie unſern Zahn-<lb/> ſchmerz, Ohrenzwang, und das ganze furchtbare<lb/> Heer von Erkältungsübeln (Rheumatismen ge-<lb/> nannt) nie aus eigner Erfahrung kenne.</p><lb/> <p>Hat man es doch für möglich gehalten, daß<lb/> durch ſorgſame Kinderdiät, die fürchterliche Blat-<lb/> ternkrankheit ganz von den Kindern abzuwenden<lb/> ſtehe. Und wenn dies auch nur frommer Wunſch<lb/> und Glaube blieb, ſo lag ihm doch ſicherlich etwas<lb/> Reeles zum Grunde, nemlich das, daß man<lb/> durch wohlverſtandene Diät und eine wohlge-<lb/> ordnete Lebensweiſe, die ſich der Natur ſo nahe<lb/> als möglich hält, gar vieles ausrichten könne,<lb/> wenn ſie von den erſten Lebenstagen des Kindes<lb/> an ununterbrochen und in einem Sinne fortge-<lb/> ſetzt wird. Selbſt Skrofelkrankheiten müſſen<lb/> ſicherlich vermieden werden können. Und wie die-<lb/> ſe den Kindern oft nicht nur die ganze Kindheit<lb/> verderben, ſondern ihnen wie grauſame Pla-<lb/> gegeiſter, oft das ganze Leben hindurch, auf den<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0029]
chen, und verweile immer etwas länger mit ihr
im Freien. Kleide ſie dann etwas wärmer, doch
hülle ſie nicht zu ſehr ein, damit ſie unſern Zahn-
ſchmerz, Ohrenzwang, und das ganze furchtbare
Heer von Erkältungsübeln (Rheumatismen ge-
nannt) nie aus eigner Erfahrung kenne.
Hat man es doch für möglich gehalten, daß
durch ſorgſame Kinderdiät, die fürchterliche Blat-
ternkrankheit ganz von den Kindern abzuwenden
ſtehe. Und wenn dies auch nur frommer Wunſch
und Glaube blieb, ſo lag ihm doch ſicherlich etwas
Reeles zum Grunde, nemlich das, daß man
durch wohlverſtandene Diät und eine wohlge-
ordnete Lebensweiſe, die ſich der Natur ſo nahe
als möglich hält, gar vieles ausrichten könne,
wenn ſie von den erſten Lebenstagen des Kindes
an ununterbrochen und in einem Sinne fortge-
ſetzt wird. Selbſt Skrofelkrankheiten müſſen
ſicherlich vermieden werden können. Und wie die-
ſe den Kindern oft nicht nur die ganze Kindheit
verderben, ſondern ihnen wie grauſame Pla-
gegeiſter, oft das ganze Leben hindurch, auf den
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