Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.Blatt still auf den Tisch vor mir hin, und schlich Die Lämmerwolken. Lämmer des Himmels, wo ziehet ihr hin? Mit euch zieht Jda's sehnender Sinn. Ziehet auf blauen lüftigen Wegen, Ziehet dem Aufgang des Lichtes entgegen. Himmlische Heerde, ach fern wo der Mond Stralend herüber kommt, ferne da wohnt Liebend der Vater, die Mutter, die Kleinen: Grüßet ihr Lämmer des Himmels die Meinen. Saget, daß Jda in Liebe versenkt, Wandelnd am Ufer der Fernen gedenkt. -- Zieh nun in Frieden, du himmlische Heerde, Weidend am Himmel und lächelnd der Erde. Blatt ſtill auf den Tiſch vor mir hin, und ſchlich Die Lämmerwolken. Lämmer des Himmels, wo ziehet ihr hin? Mit euch zieht Jda’s ſehnender Sinn. Ziehet auf blauen lüftigen Wegen, Ziehet dem Aufgang des Lichtes entgegen. Himmliſche Heerde, ach fern wo der Mond Stralend herüber kommt, ferne da wohnt Liebend der Vater, die Mutter, die Kleinen: Grüßet ihr Lämmer des Himmels die Meinen. Saget, daß Jda in Liebe verſenkt, Wandelnd am Ufer der Fernen gedenkt. — Zieh nun in Frieden, du himmliſche Heerde, Weidend am Himmel und lächelnd der Erde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0181" n="173"/> Blatt ſtill auf den Tiſch vor mir hin, und ſchlich<lb/> hinaus. Jch las und war nicht wenig überraſcht.<lb/> Jch lege Dir dieſe Erſtlingsblüthen ihres Geiſtes<lb/> hier ein.</p><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Die Lämmerwolken</hi>.</head><lb/> <lg n="1"> <l>Lämmer des Himmels, wo ziehet ihr hin?</l><lb/> <l>Mit euch zieht Jda’s ſehnender Sinn.</l><lb/> <l>Ziehet auf blauen lüftigen Wegen,</l><lb/> <l>Ziehet dem Aufgang des Lichtes entgegen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Himmliſche Heerde, ach fern wo der Mond</l><lb/> <l>Stralend herüber kommt, ferne da wohnt</l><lb/> <l>Liebend der Vater, die Mutter, die Kleinen:</l><lb/> <l>Grüßet ihr Lämmer des Himmels die Meinen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Saget, daß Jda in Liebe verſenkt,</l><lb/> <l>Wandelnd am Ufer der Fernen gedenkt. —</l><lb/> <l>Zieh nun in Frieden, du himmliſche Heerde,</l><lb/> <l>Weidend am Himmel und lächelnd der Erde.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0181]
Blatt ſtill auf den Tiſch vor mir hin, und ſchlich
hinaus. Jch las und war nicht wenig überraſcht.
Jch lege Dir dieſe Erſtlingsblüthen ihres Geiſtes
hier ein.
Die Lämmerwolken.
Lämmer des Himmels, wo ziehet ihr hin?
Mit euch zieht Jda’s ſehnender Sinn.
Ziehet auf blauen lüftigen Wegen,
Ziehet dem Aufgang des Lichtes entgegen.
Himmliſche Heerde, ach fern wo der Mond
Stralend herüber kommt, ferne da wohnt
Liebend der Vater, die Mutter, die Kleinen:
Grüßet ihr Lämmer des Himmels die Meinen.
Saget, daß Jda in Liebe verſenkt,
Wandelnd am Ufer der Fernen gedenkt. —
Zieh nun in Frieden, du himmliſche Heerde,
Weidend am Himmel und lächelnd der Erde.
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