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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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ser Vater und eine sehr hohe Mama seyn, die da
wohnen sollen. Sie hat mich euch wohl scherzend
unsere Türken nennen gehört, und jetzt scheint sie
Türken und Riesen zu verwechseln, zu welcher
Verwechselung sie durch die sehr großen Zimmer
und den großen Garten veranlaßt wird.

Kürzlich gingen wir eines Abends im Mond-
schein spazieren. Der Mond ging hinter eine
Wolke, und Jupiter trat glänzend hervor. Sieh,
Mutter, rief Seraphine, da kommt ein kleiner
allerliebster Mond: ist das des großen sein Sohn?
Alle lachten. Die Kleine sah mich verwundert an,
und konnte ihr Lachen nicht begreifen. Nein,
sagte ich ernsthaft, der große und der kleine Mond
haben kein Leben, und können also auch keine Kin-
der haben. Damit war sie zufrieden. Willst Du
auch wissen, mein Seraphinchen, wie der kleinere
heißt, so frage einmal Mathilde, die weiß es.
Mathilde nannte ihr den Namen, und zeigte ihr
den Berg, über welchen sie ihn Abends um diese
Zeit für jetzt immer wiederfinden könnte, und
seitdem nennt die Kleine den Stern Jupiter.

Jda, Betty und Clare senden euch tausend und



ſer Vater und eine ſehr hohe Mama ſeyn, die da
wohnen ſollen. Sie hat mich euch wohl ſcherzend
unſere Türken nennen gehört, und jetzt ſcheint ſie
Türken und Rieſen zu verwechſeln, zu welcher
Verwechſelung ſie durch die ſehr großen Zimmer
und den großen Garten veranlaßt wird.

Kürzlich gingen wir eines Abends im Mond-
ſchein ſpazieren. Der Mond ging hinter eine
Wolke, und Jupiter trat glänzend hervor. Sieh,
Mutter, rief Seraphine, da kommt ein kleiner
allerliebſter Mond: iſt das des großen ſein Sohn?
Alle lachten. Die Kleine ſah mich verwundert an,
und konnte ihr Lachen nicht begreifen. Nein,
ſagte ich ernſthaft, der große und der kleine Mond
haben kein Leben, und können alſo auch keine Kin-
der haben. Damit war ſie zufrieden. Willſt Du
auch wiſſen, mein Seraphinchen, wie der kleinere
heißt, ſo frage einmal Mathilde, die weiß es.
Mathilde nannte ihr den Namen, und zeigte ihr
den Berg, über welchen ſie ihn Abends um dieſe
Zeit für jetzt immer wiederfinden könnte, und
ſeitdem nennt die Kleine den Stern Jupiter.

Jda, Betty und Clare ſenden euch tauſend und

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[378/0386] ſer Vater und eine ſehr hohe Mama ſeyn, die da wohnen ſollen. Sie hat mich euch wohl ſcherzend unſere Türken nennen gehört, und jetzt ſcheint ſie Türken und Rieſen zu verwechſeln, zu welcher Verwechſelung ſie durch die ſehr großen Zimmer und den großen Garten veranlaßt wird. Kürzlich gingen wir eines Abends im Mond- ſchein ſpazieren. Der Mond ging hinter eine Wolke, und Jupiter trat glänzend hervor. Sieh, Mutter, rief Seraphine, da kommt ein kleiner allerliebſter Mond: iſt das des großen ſein Sohn? Alle lachten. Die Kleine ſah mich verwundert an, und konnte ihr Lachen nicht begreifen. Nein, ſagte ich ernſthaft, der große und der kleine Mond haben kein Leben, und können alſo auch keine Kin- der haben. Damit war ſie zufrieden. Willſt Du auch wiſſen, mein Seraphinchen, wie der kleinere heißt, ſo frage einmal Mathilde, die weiß es. Mathilde nannte ihr den Namen, und zeigte ihr den Berg, über welchen ſie ihn Abends um dieſe Zeit für jetzt immer wiederfinden könnte, und ſeitdem nennt die Kleine den Stern Jupiter. Jda, Betty und Clare ſenden euch tauſend und

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/386>, abgerufen am 21.11.2024.