Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

1.

Die Familie von D. war nun aus K. zurückge-
kehrt, und hatte sich, mit Selma und ihrem Häuf-
lein vereint, einstweilen am Genfersee nieder-
gelassen.

Der junge von D. hatte die ihm bestimmte Pro-
bezeit glücklich bestanden; er lebte mit seiner Betty
auf einem ehrenvollen Posten, in einer der ange-
sehensten Städte von Süddeutschland, wo beide
einer allgemeinen Liebe und Bewunderung genoßen.

Jda und ihr Gemal lebten ganz in der Nähe
der Eltern, und Selma genoß durch sie die reinste
Freude, die Menschen einander gewähren können.
Wenn das, was Selma gethan, noch eines Loh-
nes bedürfte, so werde ihr der schönste in über-
schwenglichem Maße.

Clärchen war mit ihrem Bruno zum Vater nach
Neuenburg gezogen. Selma vollendete Hertha's
und Mathildens Geistesbildung, und während


1.

Die Familie von D. war nun aus K. zurückge-
kehrt, und hatte ſich, mit Selma und ihrem Häuf-
lein vereint, einſtweilen am Genferſee nieder-
gelaſſen.

Der junge von D. hatte die ihm beſtimmte Pro-
bezeit glücklich beſtanden; er lebte mit ſeiner Betty
auf einem ehrenvollen Poſten, in einer der ange-
ſehenſten Städte von Süddeutſchland, wo beide
einer allgemeinen Liebe und Bewunderung genoßen.

Jda und ihr Gemal lebten ganz in der Nähe
der Eltern, und Selma genoß durch ſie die reinſte
Freude, die Menſchen einander gewähren können.
Wenn das, was Selma gethan, noch eines Loh-
nes bedürfte, ſo werde ihr der ſchönſte in über-
ſchwenglichem Maße.

Clärchen war mit ihrem Bruno zum Vater nach
Neuenburg gezogen. Selma vollendete Hertha’s
und Mathildens Geiſtesbildung, und während

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0391" n="[383]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Familie von D. war nun aus K. zurückge-<lb/>
kehrt, und hatte &#x017F;ich, mit Selma und ihrem Häuf-<lb/>
lein vereint, ein&#x017F;tweilen am Genfer&#x017F;ee nieder-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Der junge von D. hatte die ihm be&#x017F;timmte Pro-<lb/>
bezeit glücklich be&#x017F;tanden; er lebte mit &#x017F;einer Betty<lb/>
auf einem ehrenvollen Po&#x017F;ten, in einer der ange-<lb/>
&#x017F;ehen&#x017F;ten Städte von Süddeut&#x017F;chland, wo beide<lb/>
einer allgemeinen Liebe und Bewunderung genoßen.</p><lb/>
          <p>Jda und ihr Gemal lebten ganz in der Nähe<lb/>
der Eltern, und Selma genoß durch &#x017F;ie die rein&#x017F;te<lb/>
Freude, die Men&#x017F;chen einander gewähren können.<lb/>
Wenn das, was Selma gethan, noch eines Loh-<lb/>
nes bedürfte, &#x017F;o werde ihr der &#x017F;chön&#x017F;te in über-<lb/>
&#x017F;chwenglichem Maße.</p><lb/>
          <p>Clärchen war mit ihrem Bruno zum Vater nach<lb/>
Neuenburg gezogen. Selma vollendete Hertha&#x2019;s<lb/>
und Mathildens Gei&#x017F;tesbildung, und während<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[383]/0391] 1. Die Familie von D. war nun aus K. zurückge- kehrt, und hatte ſich, mit Selma und ihrem Häuf- lein vereint, einſtweilen am Genferſee nieder- gelaſſen. Der junge von D. hatte die ihm beſtimmte Pro- bezeit glücklich beſtanden; er lebte mit ſeiner Betty auf einem ehrenvollen Poſten, in einer der ange- ſehenſten Städte von Süddeutſchland, wo beide einer allgemeinen Liebe und Bewunderung genoßen. Jda und ihr Gemal lebten ganz in der Nähe der Eltern, und Selma genoß durch ſie die reinſte Freude, die Menſchen einander gewähren können. Wenn das, was Selma gethan, noch eines Loh- nes bedürfte, ſo werde ihr der ſchönſte in über- ſchwenglichem Maße. Clärchen war mit ihrem Bruno zum Vater nach Neuenburg gezogen. Selma vollendete Hertha’s und Mathildens Geiſtesbildung, und während

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/391
Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. [383]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/391>, abgerufen am 21.11.2024.