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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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gen, den Tante Selma für mich auf den Fall ent-
worfen, wenn Du und der Vater zur Ausführung
einwilligen würden. Clare zog ein Heft aus ih-
rem Pulte, und reichte es dem Bruno. Bruno
las. Es war folgenden Jnhaltes:

2.
Plan einer Erziehungsweise für Kinder
ohne Eltern und Vermögen
.

Sechs, acht, höchstens zehn kleinere Mädchen
können auf einmal aufgenommen werden. Sie
müssen aber noch sehr jung seyn, damit ihre Er-
ziehung ein Ganzes werde. Kleidung, Wohnung,
Speise muß höchst einfach, sauber und reinlich
seyn. Und darf hierin kein Unterschied gestattet
werden, als den der verschiedene Gesundheitszu-
stand fordern dürfte. Mit gleicher freundlicher
Liebe müssen sie alle behandelt werden, damit in
allen der Keim der Liebe lebendig erhalten werde.
An eine gewisse gesetzmäßige Ordnung müssen sie
früh gewöhnt werden, wie an regelmäßige Thä-



gen, den Tante Selma für mich auf den Fall ent-
worfen, wenn Du und der Vater zur Ausführung
einwilligen würden. Clare zog ein Heft aus ih-
rem Pulte, und reichte es dem Bruno. Bruno
las. Es war folgenden Jnhaltes:

2.
Plan einer Erziehungsweiſe für Kinder
ohne Eltern und Vermögen
.

Sechs, acht, höchſtens zehn kleinere Mädchen
können auf einmal aufgenommen werden. Sie
müſſen aber noch ſehr jung ſeyn, damit ihre Er-
ziehung ein Ganzes werde. Kleidung, Wohnung,
Speiſe muß höchſt einfach, ſauber und reinlich
ſeyn. Und darf hierin kein Unterſchied geſtattet
werden, als den der verſchiedene Geſundheitszu-
ſtand fordern dürfte. Mit gleicher freundlicher
Liebe müſſen ſie alle behandelt werden, damit in
allen der Keim der Liebe lebendig erhalten werde.
An eine gewiſſe geſetzmäßige Ordnung müſſen ſie
früh gewöhnt werden, wie an regelmäßige Thä-

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[390/0398] gen, den Tante Selma für mich auf den Fall ent- worfen, wenn Du und der Vater zur Ausführung einwilligen würden. Clare zog ein Heft aus ih- rem Pulte, und reichte es dem Bruno. Bruno las. Es war folgenden Jnhaltes: 2. Plan einer Erziehungsweiſe für Kinder ohne Eltern und Vermögen. Sechs, acht, höchſtens zehn kleinere Mädchen können auf einmal aufgenommen werden. Sie müſſen aber noch ſehr jung ſeyn, damit ihre Er- ziehung ein Ganzes werde. Kleidung, Wohnung, Speiſe muß höchſt einfach, ſauber und reinlich ſeyn. Und darf hierin kein Unterſchied geſtattet werden, als den der verſchiedene Geſundheitszu- ſtand fordern dürfte. Mit gleicher freundlicher Liebe müſſen ſie alle behandelt werden, damit in allen der Keim der Liebe lebendig erhalten werde. An eine gewiſſe geſetzmäßige Ordnung müſſen ſie früh gewöhnt werden, wie an regelmäßige Thä-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/398>, abgerufen am 21.11.2024.