Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.Und jeder Fahr schein' ich mir für den Tag entgangen, Wo meine Schritte durch den koth'gen Fahrweg drangen. Du sprichst: ein Aberglaub' ist dis und Wahn ein toller. Ja freilich, aber mir ein nicht unsegenvoller. Denn nie gedankenlos geh' ich nun aus und ein, Stets unterm Thore fällt mir meine Thorheit ein. Der Mann ist weise, der an seine Thorheit denkt, Und weiß, mit welcher Macht sie unsre Schritte lenkt. Wo dir's unmöglich ist der Thorheit widerstreben, Magst du ihr wenigstens der Weisheit Anstrich geben. Und jeder Fahr ſchein' ich mir fuͤr den Tag entgangen, Wo meine Schritte durch den koth'gen Fahrweg drangen. Du ſprichſt: ein Aberglaub' iſt dis und Wahn ein toller. Ja freilich, aber mir ein nicht unſegenvoller. Denn nie gedankenlos geh' ich nun aus und ein, Stets unterm Thore faͤllt mir meine Thorheit ein. Der Mann iſt weiſe, der an ſeine Thorheit denkt, Und weiß, mit welcher Macht ſie unſre Schritte lenkt. Wo dir's unmoͤglich iſt der Thorheit widerſtreben, Magſt du ihr wenigſtens der Weisheit Anſtrich geben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0167" n="157"/> <lg n="6"> <l>Und jeder Fahr ſchein' ich mir fuͤr den Tag entgangen,</l><lb/> <l>Wo meine Schritte durch den koth'gen Fahrweg drangen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Du ſprichſt: ein Aberglaub' iſt dis und Wahn ein toller.</l><lb/> <l>Ja freilich, aber mir ein nicht unſegenvoller.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Denn nie gedankenlos geh' ich nun aus und ein,</l><lb/> <l>Stets unterm Thore faͤllt mir meine Thorheit ein.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Der Mann iſt weiſe, der an ſeine Thorheit denkt,</l><lb/> <l>Und weiß, mit welcher Macht ſie unſre Schritte lenkt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Wo dir's unmoͤglich iſt der Thorheit widerſtreben,</l><lb/> <l>Magſt du ihr wenigſtens der Weisheit Anſtrich geben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [157/0167]
Und jeder Fahr ſchein' ich mir fuͤr den Tag entgangen,
Wo meine Schritte durch den koth'gen Fahrweg drangen.
Du ſprichſt: ein Aberglaub' iſt dis und Wahn ein toller.
Ja freilich, aber mir ein nicht unſegenvoller.
Denn nie gedankenlos geh' ich nun aus und ein,
Stets unterm Thore faͤllt mir meine Thorheit ein.
Der Mann iſt weiſe, der an ſeine Thorheit denkt,
Und weiß, mit welcher Macht ſie unſre Schritte lenkt.
Wo dir's unmoͤglich iſt der Thorheit widerſtreben,
Magſt du ihr wenigſtens der Weisheit Anſtrich geben.
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