Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite
47.
Die Rose taucht den Fuß in Wasser doch und Roth;
Was würzt ihr denn den Mund und macht die Wang' ihr roth?
An ihrem Fuße steht ein erdgeborner Schwamm,
Den giftig hat geschwellt der gern gesogne Schlamm.
Er trank den Schaum ihr weg, der Geist ist ihr geblieben,
Den sie zur Blüt' erschloß, von ihrer Art getrieben.
Sei du die Himmelsros' und nicht der Erdenpilz;
Saug Aether in dein Herz, nicht Gift in deine Milz.

47.
Die Roſe taucht den Fuß in Waſſer doch und Roth;
Was wuͤrzt ihr denn den Mund und macht die Wang' ihr roth?
An ihrem Fuße ſteht ein erdgeborner Schwamm,
Den giftig hat geſchwellt der gern geſogne Schlamm.
Er trank den Schaum ihr weg, der Geiſt iſt ihr geblieben,
Den ſie zur Bluͤt' erſchloß, von ihrer Art getrieben.
Sei du die Himmelsroſ' und nicht der Erdenpilz;
Saug Aether in dein Herz, nicht Gift in deine Milz.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0050" n="40"/>
        <div n="2">
          <head>47.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Ro&#x017F;e taucht den Fuß in Wa&#x017F;&#x017F;er doch und Roth;</l><lb/>
              <l>Was wu&#x0364;rzt ihr denn den Mund und macht die Wang' ihr roth?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>An ihrem Fuße &#x017F;teht ein erdgeborner Schwamm,</l><lb/>
              <l>Den giftig hat ge&#x017F;chwellt der gern ge&#x017F;ogne Schlamm.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Er trank den Schaum ihr weg, der Gei&#x017F;t i&#x017F;t ihr geblieben,</l><lb/>
              <l>Den &#x017F;ie zur Blu&#x0364;t' er&#x017F;chloß, von ihrer Art getrieben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Sei du die Himmelsro&#x017F;' und nicht der Erdenpilz;</l><lb/>
              <l>Saug Aether in dein Herz, nicht Gift in deine Milz.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0050] 47. Die Roſe taucht den Fuß in Waſſer doch und Roth; Was wuͤrzt ihr denn den Mund und macht die Wang' ihr roth? An ihrem Fuße ſteht ein erdgeborner Schwamm, Den giftig hat geſchwellt der gern geſogne Schlamm. Er trank den Schaum ihr weg, der Geiſt iſt ihr geblieben, Den ſie zur Bluͤt' erſchloß, von ihrer Art getrieben. Sei du die Himmelsroſ' und nicht der Erdenpilz; Saug Aether in dein Herz, nicht Gift in deine Milz.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/50
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/50>, abgerufen am 09.11.2024.