Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.81. Der Pflüger kehrt vom Grund das Unterste nach oben, Und seine Gründlichkeit wird einst die Ernte loben. Das Obere verstockt in Trocknis, und das Untere In Feuchtnis; rüttl' es um, daß eins das andr' ermuntere. Reg' ein Vermögen, Geist, stets mit dem andern an Daß wechselnd jedes sei für jedes Glut und Span. 82. Es strömt ein Quell aus Gott, und strömt in Gott zurück, Der Einstrom hohe Lust, der Ausstrom höchstes Glück. Er strömet in dich ein durchs offne Thor der Sinnen, Und strömet aus dadurch, und nimmt dich mit von hinnen. Durchs Auge strömt er ein als Licht, daß er verkläre Dein Innres, und entströmt verklärt als Freudenzähre. Den Geist zu wecken, strömt er ein als Ton durchs Ohr, Und strömt aus deinem Mund als Dankgebet hervor. 81. Der Pfluͤger kehrt vom Grund das Unterſte nach oben, Und ſeine Gruͤndlichkeit wird einſt die Ernte loben. Das Obere verſtockt in Trocknis, und das Untere In Feuchtnis; ruͤttl' es um, daß eins das andr' ermuntere. Reg' ein Vermoͤgen, Geiſt, ſtets mit dem andern an Daß wechſelnd jedes ſei fuͤr jedes Glut und Span. 82. Es ſtroͤmt ein Quell aus Gott, und ſtroͤmt in Gott zuruͤck, Der Einſtrom hohe Luſt, der Ausſtrom hoͤchſtes Gluͤck. Er ſtroͤmet in dich ein durchs offne Thor der Sinnen, Und ſtroͤmet aus dadurch, und nimmt dich mit von hinnen. Durchs Auge ſtroͤmt er ein als Licht, daß er verklaͤre Dein Innres, und entſtroͤmt verklaͤrt als Freudenzaͤhre. Den Geiſt zu wecken, ſtroͤmt er ein als Ton durchs Ohr, Und ſtroͤmt aus deinem Mund als Dankgebet hervor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0078" n="68"/> <div n="2"> <head>81.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Pfluͤger kehrt vom Grund das Unterſte nach oben,</l><lb/> <l>Und ſeine Gruͤndlichkeit wird einſt die Ernte loben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das Obere verſtockt in Trocknis, und das Untere</l><lb/> <l>In Feuchtnis; ruͤttl' es um, daß eins das andr' ermuntere.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Reg' ein Vermoͤgen, Geiſt, ſtets mit dem andern an</l><lb/> <l>Daß wechſelnd jedes ſei fuͤr jedes Glut und Span.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>82.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es ſtroͤmt ein Quell aus Gott, und ſtroͤmt in Gott zuruͤck,</l><lb/> <l>Der Einſtrom hohe Luſt, der Ausſtrom hoͤchſtes Gluͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er ſtroͤmet in dich ein durchs offne Thor der Sinnen,</l><lb/> <l>Und ſtroͤmet aus dadurch, und nimmt dich mit von hinnen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Durchs Auge ſtroͤmt er ein als Licht, daß er verklaͤre</l><lb/> <l>Dein Innres, und entſtroͤmt verklaͤrt als Freudenzaͤhre.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Den Geiſt zu wecken, ſtroͤmt er ein als Ton durchs Ohr,</l><lb/> <l>Und ſtroͤmt aus deinem Mund als Dankgebet hervor.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0078]
81.
Der Pfluͤger kehrt vom Grund das Unterſte nach oben,
Und ſeine Gruͤndlichkeit wird einſt die Ernte loben.
Das Obere verſtockt in Trocknis, und das Untere
In Feuchtnis; ruͤttl' es um, daß eins das andr' ermuntere.
Reg' ein Vermoͤgen, Geiſt, ſtets mit dem andern an
Daß wechſelnd jedes ſei fuͤr jedes Glut und Span.
82.
Es ſtroͤmt ein Quell aus Gott, und ſtroͤmt in Gott zuruͤck,
Der Einſtrom hohe Luſt, der Ausſtrom hoͤchſtes Gluͤck.
Er ſtroͤmet in dich ein durchs offne Thor der Sinnen,
Und ſtroͤmet aus dadurch, und nimmt dich mit von hinnen.
Durchs Auge ſtroͤmt er ein als Licht, daß er verklaͤre
Dein Innres, und entſtroͤmt verklaͤrt als Freudenzaͤhre.
Den Geiſt zu wecken, ſtroͤmt er ein als Ton durchs Ohr,
Und ſtroͤmt aus deinem Mund als Dankgebet hervor.
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