Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.59. Dein Donner rollt, und spricht, wenn ichs vergessen habe, Du seist mein Herr, und ich steh' unter deinem Stabe. Du wägst in deiner Hand beständig mein Geschick, Doch deutlicher fühl' ichs in diesem Augenblick. Ich weiß nicht, was du, Herr, mit mir beschlossen habest, Wann du rücknehmen willst das Pfand, das du mir gabest. Bereit zur Rückgab' hier leg' ich es vor dir nieder, Und als dein neu Geschenk nehm' ich mit Dank es wieder. Das Leben ist mir werth, weil es ist eine Gabe, Die von der höchsten Lieb' ich zum Andenken habe. 60. Wie leicht mag Flur und Land dem Jünglingsblick gefallen, Mit Liebe Hand in Hand träumt er darin zu wallen. Das schönste Landschaftsbild reizt Greisenaugen kaum, Sie suchen im Gefild nicht mehr der Liebe Traum. 59. Dein Donner rollt, und ſpricht, wenn ichs vergeſſen habe, Du ſeiſt mein Herr, und ich ſteh' unter deinem Stabe. Du waͤgſt in deiner Hand beſtaͤndig mein Geſchick, Doch deutlicher fuͤhl' ichs in dieſem Augenblick. Ich weiß nicht, was du, Herr, mit mir beſchloſſen habeſt, Wann du ruͤcknehmen willſt das Pfand, das du mir gabeſt. Bereit zur Ruͤckgab' hier leg' ich es vor dir nieder, Und als dein neu Geſchenk nehm' ich mit Dank es wieder. Das Leben iſt mir werth, weil es iſt eine Gabe, Die von der hoͤchſten Lieb' ich zum Andenken habe. 60. Wie leicht mag Flur und Land dem Juͤnglingsblick gefallen, Mit Liebe Hand in Hand traͤumt er darin zu wallen. Das ſchoͤnſte Landſchaftsbild reizt Greiſenaugen kaum, Sie ſuchen im Gefild nicht mehr der Liebe Traum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0244" n="234"/> <div n="2"> <head>59.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dein Donner rollt, und ſpricht, wenn ichs vergeſſen habe,</l><lb/> <l>Du ſeiſt mein Herr, und ich ſteh' unter deinem Stabe.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du waͤgſt in deiner Hand beſtaͤndig mein Geſchick,</l><lb/> <l>Doch deutlicher fuͤhl' ichs in dieſem Augenblick.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich weiß nicht, was du, Herr, mit mir beſchloſſen habeſt,</l><lb/> <l>Wann du ruͤcknehmen willſt das Pfand, das du mir gabeſt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Bereit zur Ruͤckgab' hier leg' ich es vor dir nieder,</l><lb/> <l>Und als dein neu Geſchenk nehm' ich mit Dank es wieder.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Das Leben iſt mir werth, weil es iſt eine Gabe,</l><lb/> <l>Die von der hoͤchſten Lieb' ich zum Andenken habe.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>60.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie leicht mag Flur und Land dem Juͤnglingsblick gefallen,</l><lb/> <l>Mit Liebe Hand in Hand traͤumt er darin zu wallen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das ſchoͤnſte Landſchaftsbild reizt Greiſenaugen kaum,</l><lb/> <l>Sie ſuchen im Gefild nicht mehr der Liebe Traum.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [234/0244]
59.
Dein Donner rollt, und ſpricht, wenn ichs vergeſſen habe,
Du ſeiſt mein Herr, und ich ſteh' unter deinem Stabe.
Du waͤgſt in deiner Hand beſtaͤndig mein Geſchick,
Doch deutlicher fuͤhl' ichs in dieſem Augenblick.
Ich weiß nicht, was du, Herr, mit mir beſchloſſen habeſt,
Wann du ruͤcknehmen willſt das Pfand, das du mir gabeſt.
Bereit zur Ruͤckgab' hier leg' ich es vor dir nieder,
Und als dein neu Geſchenk nehm' ich mit Dank es wieder.
Das Leben iſt mir werth, weil es iſt eine Gabe,
Die von der hoͤchſten Lieb' ich zum Andenken habe.
60.
Wie leicht mag Flur und Land dem Juͤnglingsblick gefallen,
Mit Liebe Hand in Hand traͤumt er darin zu wallen.
Das ſchoͤnſte Landſchaftsbild reizt Greiſenaugen kaum,
Sie ſuchen im Gefild nicht mehr der Liebe Traum.
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