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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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97.
Warum ist Redlichkeit von Rede so benannt?
Weil aus der Rede nur das Innre wird erkannt.
Die Redlichkeit besteht darin, daß einerlei
Mit seiner Aeußerung dein Innerliches sei.
Die Redlichkeit besteht nicht in Wohlredenheit,
In Ueberredungskunst, Ausred' und Redestreit.
Die Redlichkeit besteht darin: Ein Wort, ein Mann;
Weil man den Redlichen beim Worte halten kann.
Darin bestehet sie, daß sich dein Herz beredet
Mit seiner Pflicht, und thut das was dein Mund geredet.

98.
Der Mensch ist, wie er sagt, ein Bürger zweier Welten,
Doch kann er nicht zugleich und ganz in jeder gelten.
In keiner ist er sonst von beiden recht zu Haus,
Und zwischen beiden schwebt er wie die Fledermaus.
Rückert, Lehrgedicht III. 9
97.
Warum iſt Redlichkeit von Rede ſo benannt?
Weil aus der Rede nur das Innre wird erkannt.
Die Redlichkeit beſteht darin, daß einerlei
Mit ſeiner Aeußerung dein Innerliches ſei.
Die Redlichkeit beſteht nicht in Wohlredenheit,
In Ueberredungskunſt, Ausred' und Redeſtreit.
Die Redlichkeit beſteht darin: Ein Wort, ein Mann;
Weil man den Redlichen beim Worte halten kann.
Darin beſtehet ſie, daß ſich dein Herz beredet
Mit ſeiner Pflicht, und thut das was dein Mund geredet.

98.
Der Menſch iſt, wie er ſagt, ein Buͤrger zweier Welten,
Doch kann er nicht zugleich und ganz in jeder gelten.
In keiner iſt er ſonſt von beiden recht zu Haus,
Und zwiſchen beiden ſchwebt er wie die Fledermaus.
Rückert, Lehrgedicht III. 9
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[193/0203] 97. Warum iſt Redlichkeit von Rede ſo benannt? Weil aus der Rede nur das Innre wird erkannt. Die Redlichkeit beſteht darin, daß einerlei Mit ſeiner Aeußerung dein Innerliches ſei. Die Redlichkeit beſteht nicht in Wohlredenheit, In Ueberredungskunſt, Ausred' und Redeſtreit. Die Redlichkeit beſteht darin: Ein Wort, ein Mann; Weil man den Redlichen beim Worte halten kann. Darin beſtehet ſie, daß ſich dein Herz beredet Mit ſeiner Pflicht, und thut das was dein Mund geredet. 98. Der Menſch iſt, wie er ſagt, ein Buͤrger zweier Welten, Doch kann er nicht zugleich und ganz in jeder gelten. In keiner iſt er ſonſt von beiden recht zu Haus, Und zwiſchen beiden ſchwebt er wie die Fledermaus. Rückert, Lehrgedicht III. 9

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/203>, abgerufen am 21.11.2024.