Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.11. Wenn wir erwägen Zeit und Ort, wo jeder steht, So darf uns gelten auch Mohammed als Profet. Für andre Statt und Zeit wär' er vielleicht ein schlechter, Doch für die eigene war er gerad' ein rechter. Du aber danke Gott, daß er an beßrem Ort (Ehr's und verdirb es nicht!) dir gab ein beßres Wort. 12. Der Raum wird in der Welt nach Eisenbahnanlegung In der Geschwindigkeit verschwinden der Bewegung. Dann wird uns in der Welt die Zeit nur übrig bleiben, Die durch Umtreiben dann im Raum wir auch vertreiben. So laßt uns, über Zeit und Raum durch Dampf und Eisen Erhoben, nun den Kreis der Ewigkeit durchkreisen. Rückert, Lehrgedicht IV. 6
11. Wenn wir erwaͤgen Zeit und Ort, wo jeder ſteht, So darf uns gelten auch Mohammed als Profet. Fuͤr andre Statt und Zeit waͤr' er vielleicht ein ſchlechter, Doch fuͤr die eigene war er gerad' ein rechter. Du aber danke Gott, daß er an beßrem Ort (Ehr's und verdirb es nicht!) dir gab ein beßres Wort. 12. Der Raum wird in der Welt nach Eiſenbahnanlegung In der Geſchwindigkeit verſchwinden der Bewegung. Dann wird uns in der Welt die Zeit nur uͤbrig bleiben, Die durch Umtreiben dann im Raum wir auch vertreiben. So laßt uns, uͤber Zeit und Raum durch Dampf und Eiſen Erhoben, nun den Kreis der Ewigkeit durchkreiſen. Ruͤckert, Lehrgedicht IV. 6
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0131" n="121"/> <div n="2"> <head>11.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn wir erwaͤgen Zeit und Ort, wo jeder ſteht,</l><lb/> <l>So darf uns gelten auch Mohammed als Profet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Fuͤr andre Statt und Zeit waͤr' er vielleicht ein ſchlechter,</l><lb/> <l>Doch fuͤr die eigene war er gerad' ein rechter.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Du aber danke Gott, daß er an beßrem Ort</l><lb/> <l>(Ehr's und verdirb es nicht!) dir gab ein beßres Wort.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>12.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Raum wird in der Welt nach Eiſenbahnanlegung</l><lb/> <l>In der Geſchwindigkeit verſchwinden der Bewegung.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dann wird uns in der Welt die Zeit nur uͤbrig bleiben,</l><lb/> <l>Die durch Umtreiben dann im Raum wir auch vertreiben.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So laßt uns, uͤber Zeit und Raum durch Dampf und Eiſen</l><lb/> <l>Erhoben, nun den Kreis der Ewigkeit durchkreiſen.</l> </lg><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ruͤckert</hi>, Lehrgedicht IV. 6</fw> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [121/0131]
11.
Wenn wir erwaͤgen Zeit und Ort, wo jeder ſteht,
So darf uns gelten auch Mohammed als Profet.
Fuͤr andre Statt und Zeit waͤr' er vielleicht ein ſchlechter,
Doch fuͤr die eigene war er gerad' ein rechter.
Du aber danke Gott, daß er an beßrem Ort
(Ehr's und verdirb es nicht!) dir gab ein beßres Wort.
12.
Der Raum wird in der Welt nach Eiſenbahnanlegung
In der Geſchwindigkeit verſchwinden der Bewegung.
Dann wird uns in der Welt die Zeit nur uͤbrig bleiben,
Die durch Umtreiben dann im Raum wir auch vertreiben.
So laßt uns, uͤber Zeit und Raum durch Dampf und Eiſen
Erhoben, nun den Kreis der Ewigkeit durchkreiſen.
Ruͤckert, Lehrgedicht IV. 6
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/131 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/131>, abgerufen am 16.02.2025. |