Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.62. Du rüstest dich umsonst mit allgemeinen Sätzen, Um ein Besondres draus mir folgernd anzuschwätzen. Dir gieng der Vordersatz nur als unschuldig hin, Weil ich die Tücke die sich barg nicht sah darin. Nun ziehst du Waffen vor aus seinem holen Bauch, Und brauchst sie gegen mich, ein schlechter Kriegsgebrauch. Doch hilft dir darum nicht dein Leeres voller Tücke; Den Frieden, den ich schloß, nehm' ich mit Fug zurücke. Ich schlage nur zurück die wirkliche Gefahr, Und frage gar nicht nach dem Grund der sie gebar. Beweisen könntest du, ich müßt' es dir erlauben, Der Tag sei Nacht; allein was zwingt mich es zu glauben? Du folgerst aus dem Grund die Wahrheit deines Fundes, Doch ich aus deinem Fund die Falschheit nur des Grundes. 62. Du ruͤſteſt dich umſonſt mit allgemeinen Saͤtzen, Um ein Beſondres draus mir folgernd anzuſchwaͤtzen. Dir gieng der Vorderſatz nur als unſchuldig hin, Weil ich die Tuͤcke die ſich barg nicht ſah darin. Nun ziehſt du Waffen vor aus ſeinem holen Bauch, Und brauchſt ſie gegen mich, ein ſchlechter Kriegsgebrauch. Doch hilft dir darum nicht dein Leeres voller Tuͤcke; Den Frieden, den ich ſchloß, nehm' ich mit Fug zuruͤcke. Ich ſchlage nur zuruͤck die wirkliche Gefahr, Und frage gar nicht nach dem Grund der ſie gebar. Beweiſen koͤnnteſt du, ich muͤßt' es dir erlauben, Der Tag ſei Nacht; allein was zwingt mich es zu glauben? Du folgerſt aus dem Grund die Wahrheit deines Fundes, Doch ich aus deinem Fund die Falſchheit nur des Grundes. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0175" n="165"/> <div n="2"> <head>62.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du ruͤſteſt dich umſonſt mit allgemeinen Saͤtzen,</l><lb/> <l>Um ein Beſondres draus mir folgernd anzuſchwaͤtzen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dir gieng der Vorderſatz nur als unſchuldig hin,</l><lb/> <l>Weil ich die Tuͤcke die ſich barg nicht ſah darin.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nun ziehſt du Waffen vor aus ſeinem holen Bauch,</l><lb/> <l>Und brauchſt ſie gegen mich, ein ſchlechter Kriegsgebrauch.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch hilft dir darum nicht dein Leeres voller Tuͤcke;</l><lb/> <l>Den Frieden, den ich ſchloß, nehm' ich mit Fug zuruͤcke.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ich ſchlage nur zuruͤck die wirkliche Gefahr,</l><lb/> <l>Und frage gar nicht nach dem Grund der ſie gebar.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Beweiſen koͤnnteſt du, ich muͤßt' es dir erlauben,</l><lb/> <l>Der Tag ſei Nacht; allein was zwingt mich es zu glauben?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Du folgerſt aus dem Grund die Wahrheit deines Fundes,</l><lb/> <l>Doch ich aus deinem Fund die Falſchheit nur des Grundes.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [165/0175]
62.
Du ruͤſteſt dich umſonſt mit allgemeinen Saͤtzen,
Um ein Beſondres draus mir folgernd anzuſchwaͤtzen.
Dir gieng der Vorderſatz nur als unſchuldig hin,
Weil ich die Tuͤcke die ſich barg nicht ſah darin.
Nun ziehſt du Waffen vor aus ſeinem holen Bauch,
Und brauchſt ſie gegen mich, ein ſchlechter Kriegsgebrauch.
Doch hilft dir darum nicht dein Leeres voller Tuͤcke;
Den Frieden, den ich ſchloß, nehm' ich mit Fug zuruͤcke.
Ich ſchlage nur zuruͤck die wirkliche Gefahr,
Und frage gar nicht nach dem Grund der ſie gebar.
Beweiſen koͤnnteſt du, ich muͤßt' es dir erlauben,
Der Tag ſei Nacht; allein was zwingt mich es zu glauben?
Du folgerſt aus dem Grund die Wahrheit deines Fundes,
Doch ich aus deinem Fund die Falſchheit nur des Grundes.
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