Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.24. Nein, nein! weil alles schlimm dir ist bisher ergangen, Vor'm allerschlimmsten darfst du nur nicht auch noch bangen. Vielmehr das Schlimmre wird einmal genug nun seyn, Wie auf die Regenzeit folgt endlich Sonnenschein. 25. Vergeblich alles, was du für die Welt gebildet, Hat es dich selber nicht geschmeidigt und entwildet. Erst muß dich das Gefühl der eignen Bildung laben, Dann mag es dich erfreu'n, die Welt geschmückt zu haben. 26. Wie unerträglich dir die leeren Tage waren, Die vollen hast du nun zur Uebergnüg' erfahren. O nie beklage mehr dich über Tage leer, Sei froh, wenn, wie von Lust, sie sind von Plage leer. 24. Nein, nein! weil alles ſchlimm dir iſt bisher ergangen, Vor'm allerſchlimmſten darfſt du nur nicht auch noch bangen. Vielmehr das Schlimmre wird einmal genug nun ſeyn, Wie auf die Regenzeit folgt endlich Sonnenſchein. 25. Vergeblich alles, was du fuͤr die Welt gebildet, Hat es dich ſelber nicht geſchmeidigt und entwildet. Erſt muß dich das Gefuͤhl der eignen Bildung laben, Dann mag es dich erfreu'n, die Welt geſchmuͤckt zu haben. 26. Wie unertraͤglich dir die leeren Tage waren, Die vollen haſt du nun zur Uebergnuͤg' erfahren. O nie beklage mehr dich uͤber Tage leer, Sei froh, wenn, wie von Luſt, ſie ſind von Plage leer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0292" n="282"/> <div n="2"> <head>24.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nein, nein! weil alles ſchlimm dir iſt bisher ergangen,</l><lb/> <l>Vor'm allerſchlimmſten darfſt du nur nicht auch noch bangen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Vielmehr das Schlimmre wird einmal genug nun ſeyn,</l><lb/> <l>Wie auf die Regenzeit folgt endlich Sonnenſchein.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>25.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Vergeblich alles, was du fuͤr die Welt gebildet,</l><lb/> <l>Hat es dich ſelber nicht geſchmeidigt und entwildet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Erſt muß dich das Gefuͤhl der eignen Bildung laben,</l><lb/> <l>Dann mag es dich erfreu'n, die Welt geſchmuͤckt zu haben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>26.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie unertraͤglich dir die leeren Tage waren,</l><lb/> <l>Die vollen haſt du nun zur Uebergnuͤg' erfahren.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>O nie beklage mehr dich uͤber Tage leer,</l><lb/> <l>Sei froh, wenn, wie von Luſt, ſie ſind von Plage leer.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [282/0292]
24.
Nein, nein! weil alles ſchlimm dir iſt bisher ergangen,
Vor'm allerſchlimmſten darfſt du nur nicht auch noch bangen.
Vielmehr das Schlimmre wird einmal genug nun ſeyn,
Wie auf die Regenzeit folgt endlich Sonnenſchein.
25.
Vergeblich alles, was du fuͤr die Welt gebildet,
Hat es dich ſelber nicht geſchmeidigt und entwildet.
Erſt muß dich das Gefuͤhl der eignen Bildung laben,
Dann mag es dich erfreu'n, die Welt geſchmuͤckt zu haben.
26.
Wie unertraͤglich dir die leeren Tage waren,
Die vollen haſt du nun zur Uebergnuͤg' erfahren.
O nie beklage mehr dich uͤber Tage leer,
Sei froh, wenn, wie von Luſt, ſie ſind von Plage leer.
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