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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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50.
Das weiße Grabtuch, das der Schnee auf's Grün gedeckt,
Lockert im Lebenstrieb, darunter still erweckt.
Und also schwellen mir im Herzen neue Keime,
Und also quellen mir aus Schmerzen neue Reime.
Das Herz will hoffnungsvoll versuchen noch ein Jahr,
Ob es ihm besser sei, als das vergangne war.
Das hat am längsten Tag und um die längste Nacht
Ein Unglück, jedes ohn' ein gleiches, mir gebracht.
Nun bringe dieses mir in lang- und kurzen Tagen,
Wenn nicht besondre Lust, doch Ruhe sonder Plagen.

50.
Das weiße Grabtuch, das der Schnee auf's Gruͤn gedeckt,
Lockert im Lebenstrieb, darunter ſtill erweckt.
Und alſo ſchwellen mir im Herzen neue Keime,
Und alſo quellen mir aus Schmerzen neue Reime.
Das Herz will hoffnungsvoll verſuchen noch ein Jahr,
Ob es ihm beſſer ſei, als das vergangne war.
Das hat am laͤngſten Tag und um die laͤngſte Nacht
Ein Ungluͤck, jedes ohn' ein gleiches, mir gebracht.
Nun bringe dieſes mir in lang- und kurzen Tagen,
Wenn nicht beſondre Luſt, doch Ruhe ſonder Plagen.

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[297/0307] 50. Das weiße Grabtuch, das der Schnee auf's Gruͤn gedeckt, Lockert im Lebenstrieb, darunter ſtill erweckt. Und alſo ſchwellen mir im Herzen neue Keime, Und alſo quellen mir aus Schmerzen neue Reime. Das Herz will hoffnungsvoll verſuchen noch ein Jahr, Ob es ihm beſſer ſei, als das vergangne war. Das hat am laͤngſten Tag und um die laͤngſte Nacht Ein Ungluͤck, jedes ohn' ein gleiches, mir gebracht. Nun bringe dieſes mir in lang- und kurzen Tagen, Wenn nicht beſondre Luſt, doch Ruhe ſonder Plagen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/307>, abgerufen am 21.11.2024.