Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
75.
Die Welt ohn' Arbeit wär' ein Freudenaufenthalt,
Und mit der Arbeit ist sie eine Strafanstalt.
Wie mit dem Paradies die Freiheit ward verloren,
So wird sie wieder mit dem Paradies geboren.
Wann selbst die Element' erst dienstbar sich bequemen,
Dem freien Menschen ganz die Arbeit abzunehmen,
Dann ist, daß sie dem Wink des Zauberstabes dienen,
Der Menschengeist nur noch der Lenker der Maschinen.
Drum ringt nur muthig loszulöthen eure Fessel,
Um aufzuklimmen zum verlornen Herrschaftsessel;
Wenn erst der Arbeit ihr zum eignen Heil entbehren
Lernt, und zu Lenkern taugt aus Sklaven der Galeeren.

75.
Die Welt ohn' Arbeit waͤr' ein Freudenaufenthalt,
Und mit der Arbeit iſt ſie eine Strafanſtalt.
Wie mit dem Paradies die Freiheit ward verloren,
So wird ſie wieder mit dem Paradies geboren.
Wann ſelbſt die Element' erſt dienſtbar ſich bequemen,
Dem freien Menſchen ganz die Arbeit abzunehmen,
Dann iſt, daß ſie dem Wink des Zauberſtabes dienen,
Der Menſchengeiſt nur noch der Lenker der Maſchinen.
Drum ringt nur muthig loszuloͤthen eure Feſſel,
Um aufzuklimmen zum verlornen Herrſchaftſeſſel;
Wenn erſt der Arbeit ihr zum eignen Heil entbehren
Lernt, und zu Lenkern taugt aus Sklaven der Galeeren.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0327" n="317"/>
        <div n="2">
          <head>75.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Welt ohn' Arbeit wa&#x0364;r' ein Freudenaufenthalt,</l><lb/>
              <l>Und mit der Arbeit i&#x017F;t &#x017F;ie eine Strafan&#x017F;talt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wie mit dem Paradies die Freiheit ward verloren,</l><lb/>
              <l>So wird &#x017F;ie wieder mit dem Paradies geboren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wann &#x017F;elb&#x017F;t die Element' er&#x017F;t dien&#x017F;tbar &#x017F;ich bequemen,</l><lb/>
              <l>Dem freien Men&#x017F;chen ganz die Arbeit abzunehmen,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Dann i&#x017F;t, daß &#x017F;ie dem Wink des Zauber&#x017F;tabes dienen,</l><lb/>
              <l>Der Men&#x017F;chengei&#x017F;t nur noch der Lenker der Ma&#x017F;chinen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Drum ringt nur muthig loszulo&#x0364;then eure Fe&#x017F;&#x017F;el,</l><lb/>
              <l>Um aufzuklimmen zum verlornen Herr&#x017F;chaft&#x017F;e&#x017F;&#x017F;el;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Wenn er&#x017F;t der Arbeit ihr zum eignen Heil entbehren</l><lb/>
              <l>Lernt, und zu Lenkern taugt aus Sklaven der Galeeren.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0327] 75. Die Welt ohn' Arbeit waͤr' ein Freudenaufenthalt, Und mit der Arbeit iſt ſie eine Strafanſtalt. Wie mit dem Paradies die Freiheit ward verloren, So wird ſie wieder mit dem Paradies geboren. Wann ſelbſt die Element' erſt dienſtbar ſich bequemen, Dem freien Menſchen ganz die Arbeit abzunehmen, Dann iſt, daß ſie dem Wink des Zauberſtabes dienen, Der Menſchengeiſt nur noch der Lenker der Maſchinen. Drum ringt nur muthig loszuloͤthen eure Feſſel, Um aufzuklimmen zum verlornen Herrſchaftſeſſel; Wenn erſt der Arbeit ihr zum eignen Heil entbehren Lernt, und zu Lenkern taugt aus Sklaven der Galeeren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/327
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/327>, abgerufen am 21.11.2024.