Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.54. O schäme dich, zurück von einem Wandelgang Zu kommen durch den Wald, die Frühlingsflur entlang, Und nicht in deiner Brust ein Lied mit dir zu bringen, Mag es nun oder nicht hervor nach außen klingen. Das schönste Lied ist ja nicht das man druckt und schreibt, Vielmehr das wie die Perl' in seiner Muschel bleibt. 55. Du freuest dich, mein Sohn, daß du in diesem Orden, In dem du stehst, nunmehr der erste bist geworden. Den Ehrgeiz lob' ich zwar, doch sein Bereich ist klein, Denn hier der erste nicht noch letzte sollst du seyn. Zu höherm Orden soll dein Ehrgeiz dich befiedern, Des letzter höher steht als du der erst' im niedern. 54. O ſchaͤme dich, zuruͤck von einem Wandelgang Zu kommen durch den Wald, die Fruͤhlingsflur entlang, Und nicht in deiner Bruſt ein Lied mit dir zu bringen, Mag es nun oder nicht hervor nach außen klingen. Das ſchoͤnſte Lied iſt ja nicht das man druckt und ſchreibt, Vielmehr das wie die Perl' in ſeiner Muſchel bleibt. 55. Du freueſt dich, mein Sohn, daß du in dieſem Orden, In dem du ſtehſt, nunmehr der erſte biſt geworden. Den Ehrgeiz lob' ich zwar, doch ſein Bereich iſt klein, Denn hier der erſte nicht noch letzte ſollſt du ſeyn. Zu hoͤherm Orden ſoll dein Ehrgeiz dich befiedern, Des letzter hoͤher ſteht als du der erſt' im niedern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0048" n="38"/> <div n="2"> <head>54.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O ſchaͤme dich, zuruͤck von einem Wandelgang</l><lb/> <l>Zu kommen durch den Wald, die Fruͤhlingsflur entlang,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und nicht in deiner Bruſt ein Lied mit dir zu bringen,</l><lb/> <l>Mag es nun oder nicht hervor nach außen klingen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das ſchoͤnſte Lied iſt ja nicht das man druckt und ſchreibt,</l><lb/> <l>Vielmehr das wie die Perl' in ſeiner Muſchel bleibt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>55.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du freueſt dich, mein Sohn, daß du in dieſem Orden,</l><lb/> <l>In dem du ſtehſt, nunmehr der erſte biſt geworden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Den Ehrgeiz lob' ich zwar, doch ſein Bereich iſt klein,</l><lb/> <l>Denn hier der erſte nicht noch letzte ſollſt du ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Zu hoͤherm Orden ſoll dein Ehrgeiz dich befiedern,</l><lb/> <l>Des letzter hoͤher ſteht als du der erſt' im niedern.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [38/0048]
54.
O ſchaͤme dich, zuruͤck von einem Wandelgang
Zu kommen durch den Wald, die Fruͤhlingsflur entlang,
Und nicht in deiner Bruſt ein Lied mit dir zu bringen,
Mag es nun oder nicht hervor nach außen klingen.
Das ſchoͤnſte Lied iſt ja nicht das man druckt und ſchreibt,
Vielmehr das wie die Perl' in ſeiner Muſchel bleibt.
55.
Du freueſt dich, mein Sohn, daß du in dieſem Orden,
In dem du ſtehſt, nunmehr der erſte biſt geworden.
Den Ehrgeiz lob' ich zwar, doch ſein Bereich iſt klein,
Denn hier der erſte nicht noch letzte ſollſt du ſeyn.
Zu hoͤherm Orden ſoll dein Ehrgeiz dich befiedern,
Des letzter hoͤher ſteht als du der erſt' im niedern.
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