Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
57.
Nimm es dem Freunde nur nicht übel, der ergrimmt
Ein Freundeswort ein gutgemeintes übel nimmt.
Bedauer' ihn! gewis ist übel ihm zu Muth,
Recht übel, weil so gar nichts Gutes gut ihm thut.

58.
Der Uebersetzung Kunst, die höchste, dahin geht,
Zu übersetzen recht, was man nicht recht versteht.
Mit allem Lernen ist es ebenso bestellt;
Denn was man ganz versteht, ist wenig auf der Welt.
Drum lerne zeitig nur zu lernen, wo du gehst,
Auch manches was du halb und auch nicht halb verstehst.

57.
Nimm es dem Freunde nur nicht uͤbel, der ergrimmt
Ein Freundeswort ein gutgemeintes uͤbel nimmt.
Bedauer' ihn! gewis iſt uͤbel ihm zu Muth,
Recht uͤbel, weil ſo gar nichts Gutes gut ihm thut.

58.
Der Ueberſetzung Kunſt, die hoͤchſte, dahin geht,
Zu uͤberſetzen recht, was man nicht recht verſteht.
Mit allem Lernen iſt es ebenſo beſtellt;
Denn was man ganz verſteht, iſt wenig auf der Welt.
Drum lerne zeitig nur zu lernen, wo du gehſt,
Auch manches was du halb und auch nicht halb verſtehſt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0050" n="40"/>
        <div n="2">
          <head>57.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nimm es dem Freunde nur nicht u&#x0364;bel, der ergrimmt</l><lb/>
              <l>Ein Freundeswort ein gutgemeintes u&#x0364;bel nimmt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Bedauer' ihn! gewis i&#x017F;t u&#x0364;bel ihm zu Muth,</l><lb/>
              <l>Recht u&#x0364;bel, weil &#x017F;o gar nichts Gutes gut ihm thut.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>58.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Der Ueber&#x017F;etzung Kun&#x017F;t, die ho&#x0364;ch&#x017F;te, dahin geht,</l><lb/>
              <l>Zu u&#x0364;ber&#x017F;etzen recht, was man nicht recht ver&#x017F;teht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Mit allem Lernen i&#x017F;t es eben&#x017F;o be&#x017F;tellt;</l><lb/>
              <l>Denn was man ganz ver&#x017F;teht, i&#x017F;t wenig auf der Welt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Drum lerne zeitig nur zu lernen, wo du geh&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Auch manches was du halb und auch nicht halb ver&#x017F;teh&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0050] 57. Nimm es dem Freunde nur nicht uͤbel, der ergrimmt Ein Freundeswort ein gutgemeintes uͤbel nimmt. Bedauer' ihn! gewis iſt uͤbel ihm zu Muth, Recht uͤbel, weil ſo gar nichts Gutes gut ihm thut. 58. Der Ueberſetzung Kunſt, die hoͤchſte, dahin geht, Zu uͤberſetzen recht, was man nicht recht verſteht. Mit allem Lernen iſt es ebenſo beſtellt; Denn was man ganz verſteht, iſt wenig auf der Welt. Drum lerne zeitig nur zu lernen, wo du gehſt, Auch manches was du halb und auch nicht halb verſtehſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/50
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/50>, abgerufen am 21.11.2024.