Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
115.
Ein tugendhafter Mann denkt nie, weil es vergebens
Zu denken ist, des Tods, er denkt allein des Lebens.
Des Todes nie, weil nie der Tod ihm schaden kann;
Des Lebens nur, weil nur im Leben wirkt der Mann.
So denkt ein Tapfrer nicht, weil er zuvor bedacht
Ihn ein für allemal, des Todes in der Schlacht.
Und also in der Schlacht des Lebens, die wir kämpfen,
Laß nie des Todes Furcht die Rüstigkeit dir dämpfen.
Und wenn des dunklen du gedenken sollst, so thu
Es so wie wer gedenkt am heißen Tag der Ruh;
Den der Gedanke stärkt, daß er die Nacht soll ruhn,
Und früh erwachen, neu gestärkt sein Werk zu thun.

115.
Ein tugendhafter Mann denkt nie, weil es vergebens
Zu denken iſt, des Tods, er denkt allein des Lebens.
Des Todes nie, weil nie der Tod ihm ſchaden kann;
Des Lebens nur, weil nur im Leben wirkt der Mann.
So denkt ein Tapfrer nicht, weil er zuvor bedacht
Ihn ein fuͤr allemal, des Todes in der Schlacht.
Und alſo in der Schlacht des Lebens, die wir kaͤmpfen,
Laß nie des Todes Furcht die Ruͤſtigkeit dir daͤmpfen.
Und wenn des dunklen du gedenken ſollſt, ſo thu
Es ſo wie wer gedenkt am heißen Tag der Ruh;
Den der Gedanke ſtaͤrkt, daß er die Nacht ſoll ruhn,
Und fruͤh erwachen, neu geſtaͤrkt ſein Werk zu thun.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0090" n="80"/>
        <div n="2">
          <head>115.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ein tugendhafter Mann denkt nie, weil es vergebens</l><lb/>
              <l>Zu denken i&#x017F;t, des Tods, er denkt allein des Lebens.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Des Todes nie, weil nie der Tod ihm &#x017F;chaden kann;</l><lb/>
              <l>Des Lebens nur, weil nur im Leben wirkt der Mann.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>So denkt ein Tapfrer nicht, weil er zuvor bedacht</l><lb/>
              <l>Ihn ein fu&#x0364;r allemal, des Todes in der Schlacht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Und al&#x017F;o in der Schlacht des Lebens, die wir ka&#x0364;mpfen,</l><lb/>
              <l>Laß nie des Todes Furcht die Ru&#x0364;&#x017F;tigkeit dir da&#x0364;mpfen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Und wenn des dunklen du gedenken &#x017F;oll&#x017F;t, &#x017F;o thu</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;o wie wer gedenkt am heißen Tag der Ruh;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Den der Gedanke &#x017F;ta&#x0364;rkt, daß er die Nacht &#x017F;oll ruhn,</l><lb/>
              <l>Und fru&#x0364;h erwachen, neu ge&#x017F;ta&#x0364;rkt &#x017F;ein Werk zu thun.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[80/0090] 115. Ein tugendhafter Mann denkt nie, weil es vergebens Zu denken iſt, des Tods, er denkt allein des Lebens. Des Todes nie, weil nie der Tod ihm ſchaden kann; Des Lebens nur, weil nur im Leben wirkt der Mann. So denkt ein Tapfrer nicht, weil er zuvor bedacht Ihn ein fuͤr allemal, des Todes in der Schlacht. Und alſo in der Schlacht des Lebens, die wir kaͤmpfen, Laß nie des Todes Furcht die Ruͤſtigkeit dir daͤmpfen. Und wenn des dunklen du gedenken ſollſt, ſo thu Es ſo wie wer gedenkt am heißen Tag der Ruh; Den der Gedanke ſtaͤrkt, daß er die Nacht ſoll ruhn, Und fruͤh erwachen, neu geſtaͤrkt ſein Werk zu thun.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/90
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/90>, abgerufen am 25.11.2024.