Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
9.
Die Menschen müssen dir von Zeit zu Zeit es sagen,
Daß was für sie du thust, mög' ihren Beifall tragen.
Und sagen sie es nicht, so muß in deiner Brust
Die Stimm' es sagen, daß du nicht Unnützes thust.
Ohn' einen Zuruf so von außen oder innen,
Bleibt ohne Lust, und ohn' Erfolg auch, dein Beginnen.

10.
Wenn dich am frühen Tag ein frommer Vorsatz hebet,
Dein froher Herzenschlag dem dankt durch den er lebet;
Als kühler Sommerhut wird dies Gefühl dir schatten,
Und an des Mittags Glut nicht deine Seel' ermatten.
Dann wenn du dir zur Nacht das Zeugnis geben kannst,
Daß etwas du vollbracht, dir etwas angewannst;
So wird bei Nacht ein Traum der Seele Kraft dir stärken,
Daß morgens sie im Raum erwacht zu neuen Werken.

9.
Die Menſchen muͤſſen dir von Zeit zu Zeit es ſagen,
Daß was fuͤr ſie du thuſt, moͤg' ihren Beifall tragen.
Und ſagen ſie es nicht, ſo muß in deiner Bruſt
Die Stimm' es ſagen, daß du nicht Unnuͤtzes thuſt.
Ohn' einen Zuruf ſo von außen oder innen,
Bleibt ohne Luſt, und ohn' Erfolg auch, dein Beginnen.

10.
Wenn dich am fruͤhen Tag ein frommer Vorſatz hebet,
Dein froher Herzenſchlag dem dankt durch den er lebet;
Als kuͤhler Sommerhut wird dies Gefuͤhl dir ſchatten,
Und an des Mittags Glut nicht deine Seel' ermatten.
Dann wenn du dir zur Nacht das Zeugnis geben kannſt,
Daß etwas du vollbracht, dir etwas angewannſt;
So wird bei Nacht ein Traum der Seele Kraft dir ſtaͤrken,
Daß morgens ſie im Raum erwacht zu neuen Werken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0129" n="119"/>
        <div n="2">
          <head>9.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Men&#x017F;chen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en dir von Zeit zu Zeit es &#x017F;agen,</l><lb/>
              <l>Daß was fu&#x0364;r &#x017F;ie du thu&#x017F;t, mo&#x0364;g' ihren Beifall tragen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Und &#x017F;agen &#x017F;ie es nicht, &#x017F;o muß in deiner Bru&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Die Stimm' es &#x017F;agen, daß du nicht Unnu&#x0364;tzes thu&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Ohn' einen Zuruf &#x017F;o von außen oder innen,</l><lb/>
              <l>Bleibt ohne Lu&#x017F;t, und ohn' Erfolg auch, dein Beginnen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>10.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Wenn dich am fru&#x0364;hen Tag ein frommer Vor&#x017F;atz hebet,</l><lb/>
              <l>Dein froher Herzen&#x017F;chlag dem dankt durch den er lebet;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Als ku&#x0364;hler Sommerhut wird dies Gefu&#x0364;hl dir &#x017F;chatten,</l><lb/>
              <l>Und an des Mittags Glut nicht deine Seel' ermatten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Dann wenn du dir zur Nacht das Zeugnis geben kann&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Daß etwas du vollbracht, dir etwas angewann&#x017F;t;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>So wird bei Nacht ein Traum der Seele Kraft dir &#x017F;ta&#x0364;rken,</l><lb/>
              <l>Daß morgens &#x017F;ie im Raum erwacht zu neuen Werken.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0129] 9. Die Menſchen muͤſſen dir von Zeit zu Zeit es ſagen, Daß was fuͤr ſie du thuſt, moͤg' ihren Beifall tragen. Und ſagen ſie es nicht, ſo muß in deiner Bruſt Die Stimm' es ſagen, daß du nicht Unnuͤtzes thuſt. Ohn' einen Zuruf ſo von außen oder innen, Bleibt ohne Luſt, und ohn' Erfolg auch, dein Beginnen. 10. Wenn dich am fruͤhen Tag ein frommer Vorſatz hebet, Dein froher Herzenſchlag dem dankt durch den er lebet; Als kuͤhler Sommerhut wird dies Gefuͤhl dir ſchatten, Und an des Mittags Glut nicht deine Seel' ermatten. Dann wenn du dir zur Nacht das Zeugnis geben kannſt, Daß etwas du vollbracht, dir etwas angewannſt; So wird bei Nacht ein Traum der Seele Kraft dir ſtaͤrken, Daß morgens ſie im Raum erwacht zu neuen Werken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/129
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/129>, abgerufen am 04.12.2024.