Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.In jeder Lebenssfär', in jedem Wirkungskreise, Läßt sich der höhre Geist herab auf solche Weise. Mit Demut, Dienstbarkeit, Lieb' und Aufopferung, Sucht er das Niedre stets, und gibt ihm höhern Schwung. Mit Tugend, Kraft und That, mit Anmut, Scherz und Witz, Wie Sonnenschein und Thau, wie Regensturm und Blitz; So manichfaltig steigt der Himmel stets zur Erde, Damit das Irdische des Himmels theilhaft werde; Damit das Leben so sich mit dem Tod versöhne, Und aus dem Staub erblüh die Luft der Welt, das Schöne. In jeder Lebensſfaͤr', in jedem Wirkungskreiſe, Laͤßt ſich der hoͤhre Geiſt herab auf ſolche Weiſe. Mit Demut, Dienſtbarkeit, Lieb' und Aufopferung, Sucht er das Niedre ſtets, und gibt ihm hoͤhern Schwung. Mit Tugend, Kraft und That, mit Anmut, Scherz und Witz, Wie Sonnenſchein und Thau, wie Regenſturm und Blitz; So manichfaltig ſteigt der Himmel ſtets zur Erde, Damit das Irdiſche des Himmels theilhaft werde; Damit das Leben ſo ſich mit dem Tod verſoͤhne, Und aus dem Staub erbluͤh die Luft der Welt, das Schoͤne. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0147" n="137"/> <lg n="9"> <l>In jeder Lebensſfaͤr', in jedem Wirkungskreiſe,</l><lb/> <l>Laͤßt ſich der hoͤhre Geiſt herab auf ſolche Weiſe.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Mit Demut, Dienſtbarkeit, Lieb' und Aufopferung,</l><lb/> <l>Sucht er das Niedre ſtets, und gibt ihm hoͤhern Schwung.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Mit Tugend, Kraft und That, mit Anmut, Scherz und Witz,</l><lb/> <l>Wie Sonnenſchein und Thau, wie Regenſturm und Blitz;</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>So manichfaltig ſteigt der Himmel ſtets zur Erde,</l><lb/> <l>Damit das Irdiſche des Himmels theilhaft werde;</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Damit das Leben ſo ſich mit dem Tod verſoͤhne,</l><lb/> <l>Und aus dem Staub erbluͤh die Luft der Welt, das Schoͤne.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [137/0147]
In jeder Lebensſfaͤr', in jedem Wirkungskreiſe,
Laͤßt ſich der hoͤhre Geiſt herab auf ſolche Weiſe.
Mit Demut, Dienſtbarkeit, Lieb' und Aufopferung,
Sucht er das Niedre ſtets, und gibt ihm hoͤhern Schwung.
Mit Tugend, Kraft und That, mit Anmut, Scherz und Witz,
Wie Sonnenſchein und Thau, wie Regenſturm und Blitz;
So manichfaltig ſteigt der Himmel ſtets zur Erde,
Damit das Irdiſche des Himmels theilhaft werde;
Damit das Leben ſo ſich mit dem Tod verſoͤhne,
Und aus dem Staub erbluͤh die Luft der Welt, das Schoͤne.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |